Moderne Gesellschaften können als Wachstumsgesellschaften verstanden werden: sie benötigen eine ständige Steigerung an Bruttoinlandsprodukt und Konsummöglichkeiten, um sozialen Frieden und individuelle Selbstverwirklichung zu garantieren. Spätestens seit Ausbruch der Wirtschaftskrise vor bald zehn Jahren wird allerdings offensichtlich, dass diese Form der dynamischen Stabilisierung im Begriff ist, sich zu verändern. Auf der einen Seite wird Wirtschaftswachstum aufgrund seiner ökologischen Konsequenzen abgelehnt und die Utopie einer„suffizienten“ Postwachstumsgesellschaft in Nischen formuliert und praktisch erprobt. Auf der anderen Seite erleben früh industrialisierte Länder einen Aufschwung populistischer Parteien und die Ausverhandlung eines neuen Gesellschaftsvertrags, der explizit bestimmte soziale Gruppen aus Wohlfahrtsstaat und Arbeitsmarkt ausschließt. Ziel dieses Seminars wird sein, diesen widersprüchlichen Wandel der Wachstumsgesellschaft nachzuzeichnen und ihn kritisch zu diskutieren.

• Bisherige Wege der politischen und kulturellen Stabilisierung von Wachstumsgesellschaften kennen zu lernen und zu verstehen
• Die Analysen von AutorInnen der Postwachstumsgesellschaft sowie der Gesellschaft in der säkularen Stagnation kennen zu lernen und zu verstehen
• Beide Literaturströmungen miteinander in Beziehung zu setzen und einen persönlichen Standpunkt in der Debatte zu entwicken
• Die zugrunde liegenden Welt- und Wertvorstellungen einer Postwachstumsutopie sowie eines exklusiven Gesellschaftsvertrags herauszuarbeiten und kritisch zu diskutieren

• EinführendeVorlesungen des LV-Leiters
• Erarbeitung vonausgewählten Texten in Präsentationsgruppen
• Kritische Diskussionund Evaluierung von Konzepten im Plenum

• Aktive Beteiligung ander Diskussionsarbeit (10%)
• Wiederholter schriftlicher Nachweis gründlicher Textlektüre (20%)
• Erarbeitung, Präsentation und Diskussion eines Einzelthemas im Team (30%)
• Schriftliche Seminararbeit (3000 Wörter) (40%). Wenn keine schriftliche Seminararbeiteingereicht wird, gilt die LV grundsätzlich als nicht bestanden.