2317 - Capital structure and long-term financing
Subject(s) Master Programs
Instructors:ao.Univ.Prof. Dr. Christopher Casey
Type:PI
Weekly hours:2
Members (max.):21
Registration period:09/16/10 to 09/29/10
Note:Die Lehrveranstaltung wird nur im WS angeboten.
Class objective(s) (learning outcomes)
Nach Abschluss dieses Kurses sind die Absolventen und Absolventinnen in der Lage:

• Die auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesenen Kapitalquanten nach dem wirtschaftlichen Gehalt der sie charakterisierenden Zahlungsströme einzuordnen
• Die Kapitalstrukturanalyse als strukturelle Finanzanalyse zu begreifen, die bilanzielle Bestandsgrößen auf der einen Seite mit finanzwirtschaftlichen Strömen auf der anderen Seite verknüpft
• Die Frage nach der optimalen Kapitalstruktur als Problem von komplexen Kausalitäten zu würdigen, welches ein (noch) nicht befriedigend gelöstes Problem darstellt.
• Die unternehmensindividuellen und kapitalmarktmarktbezogenen Voraussetzungen für die Gültigkeit der Irrelevanzthese von Modigliani/Miller kritisch zu reflektieren
• Die von der Discounted-Cash-Flow-Theorie unterstellten Hypothesen über das Finanzierungsverhalten von Unternehmen als modellexogene Variable im Hinblick auf die Kapitalstruktur zu erkennen
• Die Wirkungen der Kapitalstruktur auf den Unternehmenswert unter Berücksichtigung von Steuern zu analysieren
• Theorien zur optimalen Kapitalstruktur unter Berücksichtigung von Agency-Problemen gegenüberzustellen und ökonomisch zu würdigen
• Ausgewählte Finanzierungsformen, namentlich Eigen-, Fremd- und Hybridfinanzierung, unter Berücksichtigung von Agency-Problemen zu diskutieren
• Die Konkurstatbestände Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch juristischer Sicht zu beschreiben
• Den Konkurstatbestand der Überschuldung als Unfähigkeit zur Auszahlungsdeckung im Zeitablauf und damit als zeitraumbezogene Zahlungsunfähigkeit zu erkennen
• Zu erkennen, dass Zahlungsunfähigkeit und/oder Überschuldung zwar Auslöser einer Insolvenz sind, ursächlich allerdings in letzter Konsequenz eine verringerte Ertragskraft der Unternehmung für einen etwaigen Konkurs derselben verantwortlich zeichnet
• Die Kosten eines Liquiditätsengpasses als wesentliche Determinante der Kapitalstruktur zu begreifen
• Die empirisch beobachtbaren Reaktionen von Unternehmen auf Liquiditätsengpässe vor dem Hintergrund der Kosten desselben besser zu verstehen
• Die Wirkungszusammenhänge zwischen Ertragskraft, indirekten Konkurskosten und Kapitalstruktur zu erklären
• Ausgewählte betriebswirtswirtschaftliche Kapitalstruktur- und Konkursmodelle mit Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung als Konkursauslöser zu beschreiben und ökonomisch zu würdigen

Prerequisites according to degree program
• Erfüllung der in §7 des Studienplans definierten Besonderen Voraussetzungen für die Zulassung zu Prüfungen.
Teaching and learning method(s)
Die LV gliedert sich in 8 Einheiten à 3 Stunden inkl. Pausen.

Die Lehrmaterialen zu diesem Kurs umfassen ein Handout sowie diverse Literaturquellen. Das Handout umfasst jene (Powerpoint-)Folien, anhand derer der Vorlesungsstoff illustriert wird. Die Literaturempfehlungen dienen der Nachbereitung der im Kurs behandelten Themenstellungen.

Die Wissensinhalte werden durch Vortrag, Diskussion und Fallbeispiele sowie Übungsaufgaben vermittelt. Die Fallbeispiele und Übungsaufgaben dienen der Illustration der Vorlesungsinhalte anhand von praktischen Beispielen. Die Beispiele helfen den Studierenden desweiteren ihren individuellen Lernerfolg vor den Teilprüfungen aber auch während des Semesters zu überprüfen und sich ebenso auf die Teilprüfungen vorzubereiten.

Die Veranstaltung sieht auch die Anfertigung einer Gruppenhausarbeit vor. Die Hausarbeit dient einerseits dazu die in der Vorlesung diskutierten Konzepte und Modelle sowie die interaktiven Wirkungen der Modellvariablen besser zu verstehen, andererseits die Teamfähigkeiten der Studierenden zu fördern.
Die schriftliche Hausarbeit wird von Gruppen zu jeweils vier Studierenden bearbeitet. Sie ist in Hardcopy-Format zum vereinbarten Termin am Institut abzugeben. Die Hausarbeit schließt ab mit einer Präsentation vor allen KursteilnehmerInnen. Der Zeitpunkt der Präsentation wird zuvor vereinbart. Die Dauer der Präsentation umfasst insgesamt 15 Minuten. Es schließen sich Fragen und Diskussion an. Die Beschränkung der Präsentation auf 15 Minuten soll die Fähigkeit der Studierenden fördern, ihre „Botschaft“ – so wie es auch von der Praxis gefordert wird – in kompakter Weise zu formulieren und zu kommunizieren.

Criteria for successful completion
Die LV sieht drei Leistungsbeurteilungen vor:

1. Schriftliche Teilprüfung:*)    Gewichtung: 1/3 - Termin: 28.10.2010
2. Schriftliche Teilprüfung:*)    Gewichtung: 1/3 - Termin: 03.12.2010
3. (Gruppen-)Hausarbeit: **) Gewichtung: 1/3

Unter 50% :        5 – Nicht genügend
50%– 66% :        4 – Genügend
67%– 79%        3 – Befriedigend
80%– 91%:        2 – Gut
92%– 100%:        1 – Sehr gut

Es gibt keine Mindestpunktezahl, die bei den Teilleistungen erreicht werden muss.

*) Hilfsmittel (Handout, Bücher, Computer etc.) sind nicht zugelassen. Ausnahme: Sie dürfen 1 vorder- und rückseitig handschriftlich beschriebenes DINA4-Blatt zur Klausur mitbringen und verwenden.

**) Gruppeneinteilung und Themenvergabe in der Veranstaltung.

Nähere Informationen über die Beurteilung erhalten Sie beim LV-Leiter.

Availability of instructor(s) for contact by students
Sprechstunden: www.wu.ac.at/finance
EMail: mailto:Christopher.Casey@wu.ac.at.
Miscellaneous
Literatur:

Berk, J./DeMarzo, P. (2007): Corporate Finance, Boston, 476-484, 491-520, 749-775.

Casey, C. (2006): Kapitalmarkttheoretische Unternehmensbewertung – Theoretische Fundierung, Vorteilhaftigkeit der Methoden und ökonomische Würdigung, in: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Heft 2, 180 - 198.

Casey, C. (2001): Corporate valuation, capital structure and risk management: A stochastic DCF approach, in European Journal of Operational Research, 135, 311-325.

Hering, T. (2006): Unternehmensbewertung, 2., vollst. überarb. und stark erw. Aufl., München.

Hurley, W.J./Johnson, L.D. (1994): A Realistic Dividend Valuation Model, in: Financial Analysts Journal, 50, 50-53.

Keiber, K./Kronius, A./Rudolf, M. (2002): Bewertung von Wachstumsunternehmen am Neunen Markt, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 72, 735-764.

Kruschwitz, L./Löffler, A. (2006): Discounted cash flow, Chichester.

Leland, H.E. (1998): Agency Costs, Risk Management, and Capital Structure, in: Journal of Finance, 53, 1213-1243.

Landes, T./ Loistl, O. (1991): Capital Structure, Principal/Agency-Relation and the Value of the Corporation: A Simulation Study, in: Omega, 19, 291-303.

Moser, U./Schieszl, S. (2001): Unternehmenswertanalysen auf der Basis von Simulationsrechnungen am Beispiel eines Biotech-Unternehmens, in: FinanzBetrieb, 3, 530-541.

Opler, T.C./Saron, M./Titman, S. (1997): Designing Capital Structure to Create Shareholder Value, in: Journal of Applied Corporate Finance, 10, 21-32.

Schwartz, E.S./Moon, M.M. (2000): Rational Pricing of Internet Companies, in: Financial Analysts Journal, 56, 62-75.

Swoboda, P. (1994): Betriebliche Finanzierung, 3., überarb. Aufl., Heidelberg, 194-251.

Detailed schedule
Day Date Time Room
Thursday 10/07/10 09:00 AM - 12:00 PM S4 (H46)
Thursday 10/14/10 02:00 PM - 05:00 PM S4 (H46)
Thursday 10/21/10 02:00 PM - 05:00 PM S4 (H46)
Thursday 10/28/10 09:00 AM - 10:00 AM S1 (H46)
Thursday 10/28/10 10:00 AM - 12:00 PM S4 (H46)
Thursday 11/04/10 09:00 AM - 12:00 PM S4 (H46)
Thursday 11/11/10 09:00 AM - 12:00 PM S4 (H46)
Thursday 11/18/10 02:00 PM - 05:00 PM S4 (H46)
Thursday 11/25/10 02:00 PM - 05:00 PM S4 (H46)
Friday 12/03/10 12:00 PM - 01:00 PM S1 (H46)
Contents

• Den Zusammenhang zwischen Ertragskraft der Unternehmung und maximalem Verschuldungsgrad zu erkennen
• Den Trade-off zwischen Steuervorteile aus der Fremdfinanzierung und Insolvenzrisiken unter Berücksichtigung der maximalen Verschuldungskapazität der Unternehmung zu erklären
• Die Bedeutung der Fremdfinanzierung und die Wirkungen der Kapitalstruktur im Rahmen von Leveraged Buy Outs zu erkennen

• Durch eine Gruppenhausarbeit, die die Implementierung eines betriebswirtschaftlichen Konkursmodells zur Kapitalstrukturanalyse vorsieht, wird die Fähigkeit der Studierenden gefördert sich selbstständig in Gruppen zu organisieren, selbstsicher und kooperativ in Teams zu bewegen, gemeinsam und konstruktiv Problemlösungen zu entwickeln, sich kooperativ und (soweit möglich) konfliktfrei abzustimmen sowie sich auch an zeitliche Deadlines und übernommene Verantwortungen zu halten.

• Durch eine 15-minütige Präsentation der Gruppenhausarbeit werden nicht nur die didaktischen Fähigkeiten der Studierenden geschult, sondern auch deren Fähigkeit sich in einem Vortrag auf die wesentlichen Inhalte zu konzentrieren.

• Da die Vorlesungsinhalte auch durch praktische Fallbeispiele und deren kritische Diskussion vermittelt werden, wird auch die Fähigkeit der Studierenden zur strukturierten Argumentation gefördert.

Nach Abschluss des Kurses sind die Absolventen und Absolventinnen weiters in der Lage:

• Problemstellungen aus dem Bereich der Verschuldungsanalyse und Unternehmensbewertung zu strukturieren/analysieren
• Finanzwirtschaftliche Konzepte/Modelle in der Bewertungstheorie methodisch einzuordnen und kritisch zu würdigen
• Die Modelle der Bewertungstheorie im Hinblick auf implizit getroffenen Annahmen kritisch zu hinterfragen
• Fachspezifische Literatur zu lesen und zu verstehen
• Die wissenschaftliche Diskussion in der Bewertungstheorie fachlich einzuordnen und ihr inhaltlich zu folgen
• Finanzwirtschaftliche Modelle auf Rechner zu implementieren

Unit Contents
1 Einheit 1:    Finanzierungsinstrumente und Messung der Finanzierungsstruktur

In dieser Einheit lernen die Studierenden die auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesenen Kapitalquanten vor dem Hintergrund der Dimensionen „juristische Ansprüche“, „ökonomische Werte“ und „liquide Mittel“ als Finanztitel, Kapitalgüter oder Finanzierungsinstrumente zu deuten. Hierbei lernen die Studierenden die verschiedenen Kapitalgüter nach dem wirtschaftlichen Gehalt der sie charakterisierenden Zahlungsströme als Eigen- oder Fremdkapital einzuordnen, was insbesondere bei Convertibles eine finanzwirtschaftliche Zerlegung derselben nach dem wirtschaftlichen Gehalt der sie ausmachenden Einzelkomponenten notwendig macht. Letzteres ist von essentieller Bedeutung für die Definition einer Verschuldungskennziffer als Verhältnis von Fremdkapitalwert zu Gesamtkapitalwert bzw. Fremdkapitalwert zu Eigenkapitalwert.

Inhalte:
Eigenkapitalbezogene Instrumente

Begriffsbestimmungen nach IAS
Basistypologie
Sonderformen
Emissionsmodalitäten

Fremdkapitalbezogene Instrumente

Begriffsbestimmungen nach IAS
Basistypologie (Anleihen, Short term debt instruments, Medium term notes)
Sonderformen
Emissionsmodalitäten

Mischformen

Begriffsbestimmungen nach IAS
Basistypologie (Optionsanleihen/-genußscheine, Wandelschuldverschreibungen, Mandatory convertibles)
Sonderformen

2 Einheit 2:    Finanzwirtschaftlicher Bezugsrahmen der Kapitalstrukturanalyse

In dieser Einheit lernen die Studierenden die Frage nach den ökonomischen Grundsätze der Kapitalstrukturgestaltung zu strukturieren, die für die Analyse relevanten bilanziellen Bestandsgrößen und finanzwirtschaftlichen Stromgrößen (EBITDA, EBDIT, EBIT, FCF etc.), zu definieren sowie Bestandsgrößen und Stromgrößen formal miteinander zu verknüpfen. Desweiteren lernen die Studierenden die Ertrags- und Risikowirkungen der Fremdfinanzierung im einzelbetrieblichen Zusammenhang ohne Kapitalmarktbezug zu analysieren.

Inhalte:

Fragestellungen der Kapitalstrukturanalyse
Bewertungsmethodische Grundlagen

Messung der Kapitalstruktur und Identifikation der Ertragskraft
Cash Flow als Maßstab der Wertermittlung
Verknüpfung von Bilanzbeständen und finanzwirtschaftlichen Strömen
Cash Flow-Schemata nach dem Equity- und Entity-Ansatz

Konzeptionelle Aspekte und methodenspezifische Differenzierungen

Subjektive Werte oder objektivierte Preise?
Konstantes Eigenkapital oder konstantes Gesamtkapital?
Absolute oder relative Größen?
Buchwerte oder Marktwerte?
Risikoloses oder riskantes Fremdkapital
Unterstelltes Steuerregime
Ausprägung des stochastischen Free-Cash-Flow-Prozesses
Kapitalmarkttheoretische Bewertungs- und Lösungsprozeduren

Ertrags- und Risikoeffekte der Fremdfinanzierung im einzelbetrieblichen Kontext

Statisches Modell
Stochastisch-dynamisches Modell

Mini cases:    Fallbeispiele

3 Einheit 3:    Wirkungen der Kapitalstruktur in der neoklassischen Finanzierungstheorie I

In dieser Einheit lernen die Studierenden die These von der Irrelevanz der Finanzierung für den Reichtum der Anteilseigner vor dem Hintergrund der von der neoklassischen Finanzierungstheorie getroffenen Annahmen kritisch zu hinterfragen. Die von Modigliani/Miller hergeleiteten Formeln bilden das Herzstück der kapitalmarkttheoretischen Unternehmensbewertung und sind als Prototypen für die in der aktuellen Literatur besprochenen Discounted-Cash-Flow-(DCF)Modelle zu würdigen. Letztere unterstellen unter der Maßgabe eines risikolosen Fremdkapitals eine Vielzahl von Hypothesen über das Finanzierungsverhalten von Unternehmen und untersuchen den Einfluss der Finanzierung auf den Unternehmensgesamtwert. Die Studierenden lernen vor diesem Hintergrund zu erkennen, dass unabhängig von der Komplexität der Modelle die besagten Hypothesen über die Finanzierungsstrategie stets als modellexogene Variable im Hinblick auf die Kapitalstruktur zu würdigen ist und die DCF-Modelle damit in weiterer Folge das Problem der Kapitalstruktur bereits im Ansatz ’weg definieren’.

Inhalte

Fragestellungen der Kapitalstrukturanalyse
Bewertungsmethodische Grundlagen

Messung der Kapitalstruktur und Identifikation der Ertragskraft
Cash Flow als Maßstab der Wertermittlung

DCF im historischen Kontext – Modigliani/Miller (1958) (1963)
Rechenschemata zur Ermittlung des Eigenkapitalmarktwertes
Finanzierungspolitik der Unternehmung

Autonome Finanzierungspolitik
Wertorientierte Finanzierungspolitik
Buchwertorientierte Finanzierungspolitik
Cash-Flow-orientierte Finanzierungspolitik
Dividenden-orientierte Finanzierungspolitik

DCF-Bewertungsformeln

Mini cases: Fallbeispiele

4 Einheit 4:    Wirkungen der Kapitalstruktur in der neoklassischen Finanzierungstheorie II

In dieser Einheit lernen die Studierenden in Weiterführung des DCF-Modells die von den verschiedenen Modellen definierten Kapitalkosten im Kontext der Kapitalstruktur adäquat zu interpretieren. Die Studierenden sollen hierbei insbesondere erkennen und verstehen lernen, dass unter der Maßgabe des multiplikativen Free-Cash-Flow-Prozesses weder der in Bestimmungsgleichung der gewogenen durchschnittlichen Gesamtkapital-kosten von Modigliani/Miller definierte Quotient aus Fremdkapitalmarktwert und Gesamtkapitalmarktwert eine erwartete Fremdkapitalquote bzw. einen erwarteten Verschuldungsgrad darstellt, noch der Quotient aus Eigenkapitalmarktwert und Gesamtkapitalmarktwert eine (erwartete) Eigenkapitalquote. Die Studierenden sollen in diesem Zusammenhang gleichermaßen verstehen lernen, dass die Gesamtkapitalkosten und Eigenkapitalkosten bei teilweiser Fremdfinanzierung keine von den Kapitalgebern erwarteten beziehungsweise geforderten Kapitalrenditen darstellen. Nicht zuletzt lernen die Studierenden die These von der Irrelevanz der Kapitalstruktur für den Unternehmenswert im Kontext des Übergewinn- und Value-Driver-Modells zu würdigen und hiermit einhergehend das idealtypische „Unternehmensmodell“ der neoklassischen Finanzierungstheorie kennen. Abschließend zu dieser Einheit lernen die Studierenden die Irrelvanzthese im Kontext der optionstheoretischen Unternehmensbewertung kennen.

Inhalte

Kapitalkosteninterpretation und Kapitalkostenproblematik

 Kapitalkosten als bedingte einperiodige Renditen
 Kapitalkosten als deterministische unbedingte erwartete Renditen
 Kapitalkosten als Diskontierungszinssätze zwecks Wertbestimmung

Methodische Aspekte der empirisch zweckmäßigen Bestimmung von Kapitalkosten
Interpretation der Verschuldungskoeffizienten im DCF-Modell
Übergewinnmodelle und Value-Driver-Modelle
Passivseitige Realoptionen

Mini cases: Fallbeispiele

5 Einheit 5:    Kapitalstrukturanalyse unter Berücksichtigung von Agency-Problemen

In dieser Einheit lernen die Studierenden Investitions- und Finanzierungsentscheidungen einschließlich diverser Finanzierungsformen (Eigenkapital-, Fremdkapital- und Hybridinstrumente) unter Berücksichtigung von Agency-Problemen zu analysieren. Hiermit einhergehend lernen die Studierenden ausgewählte Theorien zur optimalen Kapitalstruktur unter Einbeziehung von Agency-Problemen kennen.

Inhalte

Arten von Agency-Problemen
Spezifische Agency-Probleme zwischen Eigentümern, Managern und Gläubigern

 Agency-Probleme zwischen Eigentümer-Managern und sonstigen Anteilseignern
 Agency-Probleme zwischen Managern und Eigentümern
 Agency-Probleme zwischen Eigentümern und Gläubigern

Kapitalstrukturtheorien unter Berücksichtigung von Agency-Problemen

Mini cases: Fallbeispiele

6 Einheit 6:    Kapitalstrukturanalyse unter Berücksichtigung von Insolvenzrisiken

In dieser Einheit lernen die Studierenden die Konkurstatbestände Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch juristischer Sicht kennen und hierbei den Konkurstatbestand der Überschuldung als zeitraumbezogene Zahlungsunfähigkeit zu erkennen. Die Studierenden sollen insbesondere erkennen lernen, dass Zahlungsunfähigkeit und/oder Überschuldung zwar gesetzlich regulierter Auslöser einer Insolvenz sind, substantiell betrachtet hingegen, der Konkurs im Allgemeinen in einer verringerten Ertragskraft der Unternehmung begründet liegt. Die Studierenden sollen hierbei insbesondere den Zusammenhang zwischen Verschuldungsgrad, vertraglich fixierten Fremdkapitalzahlungen, fluktuierenden Zahlungsüberschüssen der Unternehmung, Kosten eines Liquiditätsengpasses und schließlich Ertragskraft der Unternehmung erkennen lernen und in weiterer Folge die Kosten eines Liquiditätsengpasses als wesentliche Determinante der Kapitalstruktur zu begreifen. Desweiteren lernen die Studierenden ausgewählte betriebswirtswirtschaftliche Konkursmodelle mit sowohl einzelbetrieblichen als auch kapitalmarktorientierten Bewertungs- und Lösungsprozeduren kennen.

Inhalte
Kapitalstruktur und Konkurstatbestände
Zum Begriff der Konkurskosten

Direkte Konkurskosten
Indirekte Konkurskosten

Reaktionen auf Liquiditätsengpässe

 Bedienungsprioritäten bei fluktuierendem EBITDA
 Unternehmensspezifische Reaktionsmuster bei fallendem EBITDA
 Reaktionsmuster von Stakeholdern: Die Kosten des Liquiditätsengpasses
 Schwankungsbreite des EBITDA und Kapitalstruktur: Empirische Ergebnisse

Betriebswirtschaftliche Konkursmodelle

 Modelle mit Überschuldung als Konkursauslöser
 Modelle mit Zahlungsunfähigkeit als Konkursauslöser

Risikoanalyse im einzelwirtschaftlichen Zusammenhang

Stochastisch-dynamische Ertragswertberechnung
Monte Carlo Simulation
Risikoprofilanalyse bei vollkommener Wahrscheinlichkeitsinformation
Risikoprofilanalyse bei partieller Wahrscheinlichkeitsinformation

7 Einheit 7:    Kapitalstrukturanalyse mit Illiquiditätsrisiko: Ein Modell zur „Tradeoff Theory“

In dieser Einheit lernen die Studierenden auf der Grundlage eines formalen Modells zur Tradeoff Theory mit risikoneutralen Fremdkapitalgebern und explizitem Illiquiditätsrisiko zum einen den Zusammenhang zwischen Verschuldungsgrad, Nominalzinssatz des Fremdkapitals, erwarteten Kapitalwert des Fremdkapitals und maximaler Verschuldungskapazität der Unternehmung kennen, zum anderen den gegenläufigen Zusammenhang zwischen dem Steuervorteil aus der anteiligen Fremdfinanzierung auf der einen Seite – so wie er in einem höheren (erwarteten) jährlichen Ertrag zum Ausdruck kommt – und dem Nachteil des erhöhten jährlichen Illiquiditätsrisikos aus der anteiligen Fremdfinanzierung auf der anderen Seite – so wie er in einem kürzeren (erwarteten) Zeitraum über den Erträge anfallen zum Ausdruck kommt. Anhand dieses Tradeoffs und des hieraus resultierenden optimalen Verschuldungsgrades lernen die Studierenden schließlich die von der DCF-Theorie hervorgebrachten Randlösungen des Kalküls im Hinblick auf die optimale Kapitalstruktur ökonomisch adäquat zu würdigen und die unreflektierte Anwendung dieser Modelle etwas kritischer zu würdigen als es dies die Praktiker gegenwärtig tun.

Inhalte

Ertragsstrom der Unternehmung
Einperiodige bedingte Zahlungsansprüche der Kapitalgeber
Leistungswirtschaftliches Risiko und jährliche Konkurswahrscheinlichkeit
Der Fremdkapitalkontrakt und bedingte jährliche Tax Shields

Der erwartete Kapitalwert als Entscheidungskriterium der Fremdkapitalgeber
Die kapitalwertmaximierende Nominalverzinsung
Die kapitalwerterhaltende Nominalverzinsung

Die maximale Verschuldungskapazität der Unternehmung
Finanzielles Risiko und jährliche Konkurswahrscheinlichkeit
Stochastisch-dynamische Zahlungsansprüche der Eigenkapitalgeber
Optionstheoretische Bewertung des Eigenkapitals
Tradeoff zwischen Tax Shields und Illiquiditätsrisiko

8 Einheit 8:    Wirkungen der Kapitalstruktur im Rahmen von Leveraged Buy Outs

In dieser Einheit sollen die Studierenden die Bedeutung der Fremdfinanzierung und die Wirkungen der Kapitalstruktur im Rahmen von Leveraged Buy Outs erkennen und hiermit einhergehend das Problem der optimalen Kapitalstruktur als ein schwach strukturiertes Problem zu würdigen lernen, dessen komplexe Kausalitäten bislang als (noch) nicht befriedigend gelöst anzusehen sind.



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