Syllabus

Title
5985 ZuWi II: Verantwortlicher Umgang mit kultureller Vielfalt in Organisationen
Instructors
ao.Univ.Prof. Dr. Johanna Hofbauer, Barbara Glinsner, MSc (WU)
Type
PI
Weekly hours
2
Language of instruction
Deutsch
Registration
02/25/13 to 02/27/13
Registration via LPIS
Notes to the course
Dates
Day Date Time Room
Thursday 03/14/13 06:00 PM - 09:00 PM SR 5.46 (C)
Saturday 04/06/13 09:00 AM - 04:00 PM SR 1.15 (D)
Saturday 04/27/13 09:00 AM - 04:00 PM SR 1.15 (D)
Saturday 05/04/13 09:00 AM - 04:00 PM SR 1.15 (D)
Thursday 05/16/13 06:00 PM - 07:30 PM SR 5.46 (C)
Contents
Moderne Unternehmen stehen vor der Anforderung, Beschäftigte ihren Fähigkeiten und Qualifikationen entsprechend einzusetzen. Die Praxis zeigt jedoch, dass bei der Rekrutierung, Aufgabenzuteilung und Leistungsbewertung u.a. Kriterien wie Geschlecht, Alter, ethnischer/nationaler Hintergrund oder soziale Herkunft eine Rolle spielen. Lange Zeit schienen politische Maßnahmen (Gleichstellungsgesetz) die einzige Möglichkeit, um gegen Diskriminierung in Unternehmen anzukämpfen. Heute nimmt die Debatte eine neue Wendung. Man spricht von wachsender ?kultureller Vielfalt in Unternehmen? (Diversity) und meint damit eine Entwicklung mit Chancen für die Produktivität und Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Um diese Chancen zu nützen, müssen Unternehmen jedoch einen Wandel in Richtung ?multikultureller Organisation? vollziehen (Taylor Cox). Die allermeisten Unternehmen sind von diesem Ziel weit entfernt. Eine wachsende Zahl stellt sich jedoch dem Problem und beginnt Maßnahmen des Gender Mainstreaming und Diversity Management zu implementieren.Die Lehrveranstaltung geht von einer personalpolitischen Problemstellung aus und setzt sich die Vermittlung von sozialwissenschaftlichem Wissen zum Ziel. Es geht um die Vermittlung von Wissen, das die Reflexionskompetenz und das Urteilsvermögen der Studierenden im Umgang mit sozialer und kultureller Ausschließung schärfen soll. Wissen bildet ein Fundament für reflektiertes, d.h. überlegtes Handeln und Kritikfähigkeit. Wissen soll mit Erfahrung vermittelt werden: Erfahrung mit dem Phänomen der Kategorisierung, der Eigen- und Fremdgruppenbildung, der Ein- und Ausschließung etc. Die Aneignung sozialwissenschaftlicher Begrifflichkeiten soll Studierenden helfen, Wissen und Erfahrung in Reflexionskompetenz zu verwandeln, die eine wesentliche Voraussetzung für verantwortliches Managementhandeln bildet.
Learning outcomes

Anküpfend an die Inhalte der LV ZuWi I bieten die Lehrveranstaltungen in ZuWi II ein ausgewogenes Verhältnis von Wissenserwerb in einem der Bereiche

- Wirtschaftsethik & CSR

- Nachhaltigkeit

- Globalisierung & sozialer Wandel

- Gender & Diversität in Organisationen

und der Aneignung von diversen Skills, sowie Gelegenheit zu ihrer praktischen Anwendung. Nach Absolvieren einer ZuWi II-LV ist den Studierenden bewusst, dass Wirtschaft in einem breiten Kontext steht, ökonomische, ökologische, ethische, rechtliche, politische, soziologische und technologische Faktoren eine Rolle spielen und wirtschaftliches Handelns einerseits auf diese Bereiche rückwirkt. Sie erkennen, dass ihr späteres berufliches Handeln Auswirkungen auf die Gesellschaft und die natürliche Umwelt hat, dass sie eine soziale Verantwortung tragen und einen Beitrag zu einer langfristig nachhaltigen Entwicklung leisten. Die LV fördert die Fähigkeit, bei wirtschaftlichen Entscheidungen ethische, soziale und umweltpolitische Probleme mitzureflektieren. Durch vielfältige Lehr- und Lernmethoden - wie etwa Gruppenarbeiten, Case Studies, Planspiele und projektbasiertes Lernen - wird die Anwendung des Wissens auf konkrete Problemstellungen geübt. Neben dem Erwerb von Wissen im jeweiligen Bereich und der Fähigkeit, dieses selbstständig zu vertiefen, fördert die LV den Erwerb von Schlüsselqualifikationen für Managementpositionen. Die Studierenden entwickeln soziale Kompetenzen wie Selbstreflexion, Offenheit und Sensibilität für Diversität. Sie lernen im Team zu arbeiten und Projekte durchzuführen, aber auch zuzuhören, zu überzeugen und zu präsentieren. Sie sind fähig Informationen aufzubereiten, Konzepte zuverstehen, Probleme und Problemlösungen zu erarbeiten und zu kommunizieren. Ausführliches Feedback hilft den Studierenden, ihre Fähigkeiten zu erkennen und Schwächen auszugleichen.

Teaching/learning method(s)
- Kurzvorträge der Lehrveranstaltungsleiterin - Gruppenbesprechungen mit Lehrveranstaltungsleiterin - Eigenständige Erarbeitung von Fachtexten- Erstellung von Präsentationen und Thesenpapieren im kleinen Team (2-3 Studierende)- Erstellung eines Reflexionspapiers, individuell, bezogen auf eine Kurseinheit, in der man nicht selbst präsentiert hat - Gruppenarbeiten im Rahmen des Kurses mit Arbeit an praktischen Beispielen
Assessment

- Qualität von Präsentation und Thesenpapier bzw. Protokoll oder Rückblick, im Team erarbeitet

- aktive Mitarbeit in der LV (z.B. Diskussionsbeiträge)

- schriftliche Abschlussprüfung mit 5 offenen Fragen

Prerequisites for participation and waiting lists

Readings
1 Author: Baitsch, Christof und Ellen Steiner
Title: Zwei tun das Gleiche. Kommunikation zwischen Frauen und Männern im Berufsalltag.

Publisher: Vdf/Zürich
Year: 2004
Type: Book
2 Author: Bissels, Sandra, Sonja Sackmann und Thomas Bissels
Title: Kulturelle Vielfalt in Organisationen. Ein blinder Fleck muss sehen lernen.

Publisher: In: Soziale Welt, 52 (4): S. 403-442
Year: 2001
Type: Journal
3 Author: Deitch, Elizabeth A. et al.
Title: Subtle yet significant: The existence and impact of everyday racial discrimination in the workplace.

Publisher: In: Human Relations, no. 1:1299-1324
Year: 2003
Type: Journal
4 Author: Eberherr, Helga, Fleischmann, Alexander, Hofmann, Roswitha
Title: Altern im gesellschaftlichen Wandel - Alternsmanagement als integrative organisationale Strategie.

Publisher: In: Diversity Outlooks. Managing Diversity zwischen Ethik, Profit und Antidiskriminierung, Hrsg. Iris, Koall, Verena Bruchhagen, Friederike Höher, 82-96. 96. Lit/Hamburg
Year: 2007
Type: Book
5 Author: Iellatchitch, Alexandere, Meyer, Michael
Title: Über den Stallgeruch: soziale Herkunft, Lebensstil, Karriereerfolg.

Publisher: In: Mayrhofer, Wolfgang, Meyer Michael, Steyer, Johannes (Hg.): Macht? Erfolg? Glücklich? Einflussfaktoren auf Karrieren. Wien/Linde Verlag: S. 100-131
Year: 2005
Type: Book
6 Author: Lorber, Judith
Title: ?Zutritt für Unbefugte verboten?: Gender-Mikropolitik

Publisher: Kap. 10 aus: Dies, Gender-Paradoxien. Opladen/Leske und Budrich: S. 317-352
Year: 1999
7 Author: Müller, Marion
Title: Geschlecht und Ethnie. Historischer Bedeutungswandel, interaktive Konstruktion und Interferenzen.

Publisher: Wiesbaden/Westdeutscher Verlag
Year: 2003
Type: Book
8 Author: Podsiadlowski, Astrid, Ward, Collen
Title: Global Mobility and Bias in the Workplace

Publisher: In: Carr, Stuart C. (Hg.): The Handbook of Global Psychology, Springer/New York, 2010, im Druck
Year: 2010
Type: Book
Availability of lecturer(s)

johanna.hofbauer@wu.ac.at Sprechstunde: nach Vereinbarung

barbara.glinsner@wu.ac.at

Unit details
Unit Date Contents
1 Einführung in das Thema und Organisation In der Kommunikation mit anderen Menschen kategorisieren wir unser Gegenüber nahezu automatisch nach Geschlechtszugehörigkeit, nationaler/ethnischer Herkunft, Alter und häufig auch nach sozialem Hintergrund. Welche Bedeutung haben diese Kategorien für unsere Einschätzung des Gegenübers, für unsere Kooperationsbeziehungen und die Erwartung an die Leistungsfähigkeit anderer (Unterscheidung von Struktur- und Wahrnehmungskategorie)? Wenn die moderne Gesellschaft beansprucht, soziale Chancen fair nach den Fähigkeiten ihrer Mitglieder zu verteilen ? welche Verantwortung kommt dabei Unternehmen (und ihren EntscheidungsträgerInnen) zu, da Unternehmen eine wesentliche Rolle bei der Verteilung von gesellschaftlichen Chancen (Einkommen, Aufstieg, Weiterbildung etc.) spielen?- Einführung in das Thema- Klärung der Grundbegriffe ?soziale Kategorisierung?, ?Chancen(un)gleichheit?, ?Unternehmensverantwortung (CSR)?- Besprechung des LV-Konzepts und Verteilung der Aufgaben (Kurzpräsentationen, Thesenpapiere, Reflexionspapiere)
2 Entstehung ethnischer Grenzen Zu welcher Zeit und unter welchen Umständen in der Geschichte haben Menschen Interesse an ethnischer Klassifikation entwickelt? Welche Bedeutung hat die Klassifikation körperlicher Merkmale für die Begründung von ?Rasse?? Wie verhalten sich die Einteilung nach Ethnie und Nation hierzu? Welche Konflikte und Auseinandersetzungen hierüber gab es in der Geschichte und bis heute? Anhand dieser Fragen setzen wir uns mit dem Thema ethnischer Klassifikation und Identitätsbildung auseinander. Wir beschäftigen uns mit Vorurteilen gegenüber Beschäftigten mit Migrationshintergrund und erörtern die Herausforderungen an die Zusammenarbeit in ethnisch gemischten Teams. Zur Vertiefung und Reflexion dienen Gruppenarbeiten und die gemeinsame Diskussion ihrer Ergebnisse.
3 Geschlechterunterscheidung(en) und ihre Folgen Was bedeutet Geschlechtszugehörigkeit? Warum ist Geschlecht eine zentrale Kategorie unserer Wahrnehmung? Wie entsteht Geschlechterordnung? Gibt es Alternativen zur Einteilung von Menschen in zwei Gruppen (Frauen oder Männer)? Mit diesen Fragen wenden wir uns den Themengebieten zu: - Geschichte der Zweigeschlechtlichkeit- Erfindung des Systems der Zweigeschlechtlichkeit- die Bedeutung des Körpers- die interaktive Zuweisung von Geschlecht- die Attribution von Status- Institutionen der Geschlechterdifferenzierung (Paarbildung, Arbeisteilung, etc.)- das Phänomen der Mehrgeschlechterkulturen- Wie sind egalitäre Kulturen organisiert? - Wie kann eine ?faire? Verteilung von Machtressourcen aussehen? Studierende liefern anhand vorgegebener Literatur Inputs zu verschiedenen Themen. In Form von Gruppenarbeiten, strukturierten und offenen Diskussionen wird das Thema gemeinsam bearbeitet.
4 Zusätzliche Dimensionen des Diversitätsmanagement Wir gehen am Beispiel von Studien zur Elitenselektion auf die Bedeutung sozialer Herkunft ein. Auch in der modernen Gesellschaft spielen das Einkommens- und Bildungsniveau der Eltern sowie ihre berufliche Position eine Rolle für die Zukunftsaussichten der Kinder. Wie kommt es zur Benachteiligung im Bildungsprozess? Inwiefern spielt der soziale Habitus eine Rolle für Bildungs- und Berufschancen? Anhand dieser Debatte, die an die eigenen Erfahrungen der Studierenden anschließt, wird die Bedeutung einer kulturellen Wende in Organisationen hervorgehoben und der Bedarf an kultureller Öffnung gesellschaftlicher Einrichtungen verdeutlicht.
5 Abschlusseinheit Resümee über die zentralen Erkenntnisse und schriftliche Abschlussprüfung anhand 5 offener Fragen.
Last edited: 2013-03-14



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