Syllabus
Registration via LPIS
Allgemeine Informationen zum Seminar:
Das generelle Ziel des Seminars ist es, die Studierenden mit interpretativen Theorien und ethnografischen Forschungsmethoden bekannt zu machen. Dazu wird auf theoretischer, methodologischer und praktischer Ebene in das Wissensgebiet der ethnografischen Soziologie eingeführt. Die Studierenden sollen:
a) in die Lage versetzt werden ein soziales Setting / eine soziale Situation mittels teilnehmender Beobachtung ethnografisch zu erschließen und
b) diese Beobachtungen mit einer geeigneten soziologischen Theorie verknüpfen können.
c) mit den Ergebnissen aus a und b einen ethnografischen Text verfassen können.
Spezifischer Seminarfokus:
Ausgehend von der Logik der Situation, in der sich Menschen begegnen und miteinander kommunikativ die soziale Ordnung erzeugen, werden die Grundbegriffe interpretativer The-orie eingeführt. Um verstehen zu können, wie Interaktionsordnungen und Handlungssituati-onen im alltäglichen Umgang aufgebaut sind, und woraus sie überhaupt bestehen, brauchen wir Begriffe und Konzepte wie signifikante und generalisierte andere, die Lebenswelt, die gesellschaftliche Konstruktion, Intersubjektivität und Praktiken u.a.m. Diese Konzepte werden anhand von Beispielen eingeführt.Die teilnehmende Beobachtung als Datenerhebungs- und Auswertungsmethode steht im praktischen Teil der Seminars im Zentrum: Wie geht man dabei vor, was muss bedacht werden, wie stellt man damit welche Daten her, wie wertet man die dabei gewonnen Daten sinnvoll aus und wie überführt man das alles erst noch in einen brauchbaren wissenschaftli-chen Text so lauten die Schwerpunkte. Die ethnografische Soziologie eignet sich hervorra-gend um den eigenen Blick auf soziale Phänomene im Alltag von Arbeitswelt und Organisation zu schärfen und konzeptuell zu systematisieren.
Im Rahmen des Seminars werden die TeilnehmerInnen ein Kleinprojekt durchführen, in dem sie diese Vorgangsweise an einem konkreten Fall anwenden und die Erkenntnisse daraus präsentieren und diskutieren.
- Fähigkeit zur Gestaltung einer teilnehmenden Beobachtung in einem sozialen Setting / in einer sozialen Situation
- Kenntnisse zur Auswertung von Beobachtungsdaten mittels verschiedener ethnografi-scher Verfahren (Ethnosemantik, Mitgliedschaftskategorien, Bedeutungsgeflechte)
- Spezifische Kenntnisse über verschiedene Aspekte ethnografischer Soziologie wie Feldzugang, Teilnahmetypen, Forschungsethik im Kontext, Textsorten usw.
- Erkennen der Bedeutung der Verbindung von sozialwissenschaftlicher Theorie und Be-obachtung
Unit | Date | Contents |
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1 | Einführung, Ethnographie als soziologische Forschungsmethode - Ablauf und Organisation des Seminars - Die Logik der Situation: Geschlecht, Gehorsam und Identität als Beispiele - Die aktuelle Bedeutung und Verbreitung ethnografischer Forschung: Organi-sationskultur, Cultural Studies, STS und ANT |
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2 | Interpretative soziologische Theorien und die Ethnografie - Ausgewählte Konzepte von Weber, Mead, Blumer, Schütz, Berger & Luckman, Goffman, Garfinkel und Strauss für die Ethnografie - Entwicklung von Ideen für eigene Fallstudien |
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3 | Beobachtung und Protokollierung - Teilnehmende Beobachtung als Datenerhebungs- und Analysemethode - Die soziale Situation - Die ethnografische Forschungssequenz und ihr zirkulärer Erkenntnisprozess - Deskriptive, fokussierte und selektive Beobachtung - Die Feldnotizen: unmittelbare und erweiterte Protokolle |
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4 | Ausgewählte Möglichkeiten der Auswertung - Ethnosemantik - Mitgliedschaftskategorien (‚membership categorization device analysis’) - Dichte Beschreibung - Weitere mögliche Verfahren wie ‚Grounded Theory’, CA, Semiotik u.a.m. |
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5 | Ethnografisches Schreiben und Berichten - Feldnotizen - Forschungstagebuch - Ethnografischer Text und ethnografische Autorität |
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6 | Präsentation der Fallstudien - Präsentation und Diskussion der Fallstudien - Reflexion der Ergebnisse und der methodischen Vorgangsweise - Abschlussbesprechung |
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