Syllabus

Title
4621 ZuWi II: Wirtschafts- und Unternehmensethik
Instructors
ao.Univ.Prof. Dr. Peter Berger
Contact details
Type
PI
Weekly hours
2
Language of instruction
Deutsch
Registration
02/10/15 to 02/24/15
Registration via LPIS
Notes to the course
Dates
Day Date Time Room
Friday 03/13/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 03/20/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 03/27/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 04/17/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 04/24/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 05/08/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 05/22/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 05/29/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 06/12/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Friday 06/19/15 10:00 AM - 12:15 PM TC.3.09
Contents

Die LV "Wirtschafts- und Unternehmensethik" thematisiert den Umgang mit ethischen und moralischen Problemen, die sich für uns alle, die wir in Organisationen Entscheidungen treffen müssen, stellen. Wie geht man nachhaltig mit natürlichen Ressourcen um? Wie sieht ein verantwortlicher Umgang mit MitarbeiterInnen in Unternehmen aus? Wie vermeidet man Exzesse im Finanzsektor zu Lasten der Realwirtschaft? Welchen Platz haben religiöse Gebote im ökonomischen Alltagsleben? Gibt es eine artgerechte Tierhaltung in Kombination mit der profitablen Vermarktung tierischer Produkte? Welche Rolle hat die moderne Medizin in unserer Gesellschaft zu spielen?

Zu all diesen Fragestellungen gibt es teils aktuelle, teils bis in die Antike zurückreichende wissenschaftliche und belletristische Literatur. Die Studierenden sollen auch an diese Literatur herangeführt werden und die darin vertretenen Standpunkte kennen lernen.

Darüber hinaus steckt sich unsere LV auch das Ziel, jungen Menschen eine Orientierungshilfe für komplexe Entscheidungen zu bieten, die sie einmal werden treffen müssen, wenn sie Schlüsselpositionen in Wirtschaft und/oder Gesellschaft bekleiden. Die "Wirtschafts- und Unternehmensethik" spiegelt mit ihrem Vortragsangebot die Breite und Tiefe des Ethikproblems in der Ökonomie bzw. Gesellschaft.

Einerseits reflektieren die Vortragenden - aus der Industrie, dem Bankwesen, der Medizin, der Religion, dem Tierschutz, etc. - über Möglichkeiten und Grenzen des moralischen Wirtschaftens, andererseits findet auch eine Auseinandersetzung mit der philosophischen und theoretisch-ökonomischen Fundierung der Wirtschaftsethik statt. Die Reihenfolge der unten angegebenen LV-Einheiten lässt sich im Voraus nicht immer exakt festlegen und steht daher unter dem Vorbehalt kurzfristiger Änderungen.

Learning outcomes

Nach Absolvieren einer ZuWi II-LV haben die Studierenden Wissen über den gesellschaftlichen und ökologischen Kontext wirtschaftlichen Handelns erlangt. Sie verfügen über eine ganzheitliche Perspektive, die Wirtschaft und Gesellschaft in biophysische Systeme eingebettet sieht und Wirtschaft im gesellschaftlichen Kontext verankert. Studierende erkennen, dass ihr späteres berufliches Handeln Auswirkungen auf die Gesellschaft und die natürliche Umwelt hat, dass sie eine soziale Verantwortung tragen und einen Beitrag zu einer langfristig nachhaltigen Entwicklung leisten können. Sie haben Kompetenzen wie Selbstreflexion, Sensibilität für Diversität und das Verstehen von Komplexität erlangt. Sie sind fähig Informationen aufzubereiten, Probleme und Problemlösungen zu erarbeiten und zu kommunizieren.

Entsprechend der didaktischen Ausrichtung erfolgen Leistungserbringungen mehrdimensional. Mindestens 3 Kriterien sind bei der Beurteilung zu berücksichtigen (z.B. Präsentation + Thesenpaper + schriftliche Arbeit/Abschlussprüfung/Reflexionspapier). Besonderes Augenmerk wird auf die Befähigung zu Teamarbeit und auf die Erlangung von Reflexions- und Erfahrungswissen gelegt.

Feedback seitens der Lehrenden hilft den Studierenden, ihre Fähigkeiten zu erkennen und weiterzuentwickeln.

Teaching/learning method(s)
  • Einleitendes Referat des LV-Leiters
  • Impulsreferate der jeweils eingeladenen Vortragenden
  • Diskussion im Plenum über die ExpertInnenreferate, unmittelbar auf diese folgend Erstellung eines individuellen Reflexionspapiers zu ausgewählten ExpertInnenreferaten, das vom LV-Leiter kommentiert wird
  • Abschließende Diskussionsrunde zu den Möglichkeiten und Grenzen ethischen Verhaltens in wirtschaftlichen Organisationen
Assessment
  • Qualität der Diskussionsbeiträge in den einzelnen LV-Einheiten
  • Qualität des individuell verfassten Reflexionspapiers
  • Verständnis über die Zusammenhänge von Ökonomie und Ethik in modernen Gesellschaften
Availability of lecturer(s)
Unit details
Unit Date Contents
1 Univ. Prof. Dr. Peter Berger
Einführung.

Gastvortrag: Prim.Prof.MedRat.Dr. Dietmar Steinbrenner

Medizin und Geschäft.

In Österreich beruht das Gesundheitssystem auf dem Wechselspiel zwischen Krankenversicherern, Ärzten, Pharmaindustrie und PatientInnen. Unbestritten ist es eines der besten der Welt, aber ebenso unbestritten ist, dass jeder Player seine eigenen Interessen hat und die Entwicklung des Gesamtsystems davonabhängt, wie konfligierende Interessen in einer Art Trade-off gegeneinander abgewogen werden. Ziel dieser LV-Einheit ist es, das Verständnis der Studierenden zu vertiefen, dass Gesundheit und Krankheit der Definitionsmacht von Institutionen und Organisationen unterliegen und keine absoluten Werte sein können.
2 Gastvortrag: Dr. Hans-Georg Kantner
Sinn und Segen der Pleite
3

Gastvortrag: Hon.-Prof. Dr. Wilfried Stadler
„Das Bankensystem in der Finanzkrise – Besichtigung einer wirtschaftsethischen Großbaustelle“ 

Einer weit verbreiteten Auffassung zufolge ist die Gier der Bankiers maßgeblich am Ausbruch und Verlauf der letzten Finanzkrise beteiligt gewesen; und ebenso weit verbreitet ist die Meinung, es sei bisher zu wenig geschehen, um „Wiederholungstäter“ im Finanzsektor daran zu hindern, die Realwirtschaft erneut in Schräglage zu bringen. Wie konnte es soweit kommen, dass sich die Finanzbranche von ihrer ursprünglichen Bestimmung, der Realwirtschaft dienstbar zu sein, verabschiedet hat und offenbar all ihren Ehrgeiz darin setzt, mit Derivaten zu jonglieren, deren Charakter sie selbst nicht mehr versteht? Die von Prof. Stadler gestaltete LV-Einheit sucht nach Antworten auf diese Frage. In aller Klarheit wird aber auch gesagt, dass eine kosmetische Operation wie die Trennung von Investment- und Kundenbanking – die während der Großen Depression der 1930er Jahre in den USA durchaus noch erfolgreich war – nicht ausreichen wird, um die Gesundung des Systems herbeizuführen. Vielmehr bedarf es einer Neuausrichtung des Finanzsektors auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit, was u.a. eine neue Grundlage für Bonuszahlungen an Bankmanager voraussetzt.

4 Gastvortrag: Dr. Eric Frey
Journalismus und Ethik
5

Gastvortrag: Univ.Lektor i.R. Mag. Dr. Gernot Neuwirth
Umweltbewusstsein und Umweltkontroversen in Österreich: Von der Rettung des Wienerwaldes durch Josef Sch. (1872) bis zur Rettung der Welt durch Arnold Sch. (2014).

Der Vortragende berichtet über umweltpolitische Kontroversen beginnend 1872 mit der Rettung des Wienerwaldes vor der Zerstörung und fortgesetzt mit Siegen und Niederlagen der Naturschützer insbesondere bei unsensibel geplanten alpinen Wasserkraftwerken im 20. Jahrhundert, Verhinderung des Baues einer Schnellstraßenbrücke über den Neusiedlersee, umweltrelevanten Wiener Volksbefragungen und den beiden Höhepunkten, den Auseinandersetzungen um das Atomkraftwerk Zwentendorf und um das Donaukraftwerk Hainburg.

Österreichs gegenwärtiger Vorreiterrolle in Bezug auf Atomkraft, Gentechnik und Biolandbau stehen Defizite in den Bereichen Klima-, Nichtraucher- und Naturschutz gegenüber.

Mit einem Hauch von Ironie werden schließlich die umweltpolitischen Bestrebungen des österreichischen Hollywoodstars und Expolitikers Arnold Sch. Beleuchtet.

6 Gastvortrag: Univ. Prof. Dr. Peter Kampits
"Wirtschaft und Ethik - Ein Widerspruch?"
7

Gastvortrag: Univ. Prof. Ing. Mag. Dr. Gerhard Senft
"Technik und Verantwortung - Konturen einer Technikethik"

Technikethik ist als ein Teil der allgemeinen Ethik zu begreifen. Sie stellt das Handeln von Technikern, aber auch den Umgang mit Technik an sich vor Fragen wie: ist die Technik nicht nur vorteilhaft einsetzbar sondern auch sicher? Nützt sie nur Teilen der Gesellschaft, etwa besonderen Gruppen, oder der Menschheit als Ganzes? Die Technikethik liefert Kriterien zum Bewerten von Technik, zum Abschätzen von Chancen und Risiken. Anwendungsbereiche wie die Energiegewinnung, die chemische Industrie und der technisch geprägte Umgang mit den Naturressourcen (z. B.Erdöl und -gas, Wasserkraft, Sonnenenergie, Windkraft) stehen im Zentrum technikethischer Betrachtungen.

8 Gastvortrag: Mag. Hildegard Mader
"Wirtschaft im Islam"
9

Gastvortrag: Mag. DDr. Martin Balluch (Verein gegen Tierfabriken)
„Tierethik in der Wirtschaft? Kampagnenarbeit der Zivilgesellschaft als notwendiges Korrektiv.“

Der Vortragende dieser Einheit ist in unserem Lande als kontroversieller Verfechter von Tierrechten bekannt. Einerseits dürfte unbestritten (und viel zuwenig bekannt) sein, dass die industrielle Tierhaltung nahe an die Grenzen dessen geht, was moralisch vertretbar scheint (und, mag sein, gelegentlich auch darüber hinaus). Andererseits diskutiert die Zivilgesellschaft die Legitimität von Maßnahmen gegen die Fleischindustrie, den Pelzhandel, die Jagdwirtschaft, etc., die der VGT als „Kampagnenarbeit“ bezeichnet und deren provokativer und manchmal strafbarer Charakter außer Zweifel steht.
Die Studierenden bekommen die Gelegenheit, aus erster Hand über die Aktivitäten des VGT informiert zu werden und diese Informationen mit der Berichterstattung der Medien über die Angeklagten des Tierschutzprozesses zu kontrastieren. Wir halten das für eine Übung in staatsbürgerlicher Diskurs- und Meinungsbildungskultur.
10 Gastvortrag: Dr. Hans-Georg Kantner
"Sinn und Segen der Pleit"
Last edited: 2015-01-09



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