Die Lehrveranstaltung führt exemplarisch in die Tiefe eines Forschungsgebietes der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ein und macht deutlich wie historische Entwicklungsprozesse ablaufen und welche direkten oder indirekten Auswirkungen sie über institutionelle, sozialstrukturelle oder technologische "Pfadabhängigkeiten" in der langen Frist haben.
Wir beschäftigen uns konkret mit Ungleichheiten in der Geschichte und, soweit notwendig, mit der Geschichte der Konzeptualisierung von Ungleichheit. Im vorliegenden Kurs I wird es dabei in erster Linie um Konzepte zur Messung, Kontexte der Interpretation und empirische Befunde zur historischen Entwicklung von sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit gehen. Im Kurs II (im Sommersemester 2017) werden wir uns dann eingehender mit Determinanten und Folgen von Ungleichheit auseinandersetzen.
Folgende Themenkomplexe werden hierbei untersucht: 1) Die Verteilung von Einkommen zwischen Kapital, Landbesitz und Arbeit in vorindustriellen und industriellen Gesellschaften, 2) Eigentumsverteilung (Landbesitz, Kapital) in der langen Frist, 3) Personale Einkommensverteilung zwischen Individuen in einem Land, 4) Regionale Einkommensverteilung innerhalb eines Landes, 5) Ungleichheit zwischen Ländern und zwischen Individuen auf Weltniveau; 6) Soziale Ungleichheit und soziale Mobilität, 7) Ungleichheiten in Ernährung, Gesundheit und Lebenserwartung zwischen Klassen und zwischen Geschlechtern; 8) Chancengleichheit und Bildungszugang, 9) Ungleichheit, Demokratisierung und politische Mitbestimmungsrechte.