Syllabus
Registration via LPIS
Um zukunftsfähig zu wirtschaften, müssen Unternehmen ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig agieren. Soziale Nachhaltigkeit im Kontext von Organisationen bedeutet u.a. Entscheidungen im Hinblick auf Chancengleichheit und Leistungsgerechtigkeit zu reflektieren. In diesem Zusammenhang stehen moderne Unternehmen vor der Anforderung, Beschäftigte ihren Fähigkeiten und Qualifikationen entsprechend einzusetzen. Die Praxis zeigt jedoch, dass bei der Rekrutierung, Aufgabenzuteilung und Leistungsbewertung u.a. Kategorien wie Geschlecht, Alter, ethnischer/nationaler Hintergrund oder soziale Herkunft eine Rolle spielen. Verstehen woher diese Kategorien kommen, weshalb sie sich so hartnäckig halten und wie sie infrage gestellt werden bzw. entkräftet werden können und welche Instrumente Organisationen dazu einsetzen können (zB Gender Mainstreaming, Diversity Management), ist für Organisationen und ManagerInnen zentral, um zu einer sozial gerechteren und somit nachhaltigeren Gesellschaftsentwicklung beizutragen.
Die Lehrveranstaltung geht von einer aktuellen gesellschaftlichen Problemstellung aus und setzt sich die Vermittlung von sozialwissenschaftlichem Wissen zum Ziel. Es geht um die Vermittlung von Wissen, das die Reflexionskompetenz und das Urteilsvermögen der Studierenden im Umgang mit sozialer und kultureller Ausschließung schärfen soll. Wissen bildet ein Fundament für reflektiertes, d.h. überlegtes Handeln und Kritikfähigkeit. Wissen soll mit Erfahrung vermittelt werden: Erfahrung mit dem Phänomen der Kategorisierung, der Eigen- und Fremdgruppenbildung, der Ein- und Ausschließung etc. Die Aneignung sozialwissenschaftlicher Begrifflichkeiten soll Studierenden helfen, Wissen und Erfahrung in Reflexionskompetenz zu verwandeln, die eine wesentliche Voraussetzung für verantwortliches Managementhandeln bildet.
Nach Absolvieren einer ZuWi II-LV haben die Studierenden Wissen über den gesellschaftlichen und ökologischen Kontext wirtschaftlichen Handelns erlangt. Sie verfügen über eine ganzheitliche Perspektive, die Wirtschaft und Gesellschaft in biophysische Systeme eingebettet sieht und Wirtschaft im gesellschaftlichen Kontext verankert. Studierende erkennen, dass ihr späteres berufliches Handeln Auswirkungen auf die Gesellschaft und die natürliche Umwelt hat, dass sie eine soziale Verantwortung tragen und einen Beitrag zu einer langfristig nachhaltigen Entwicklung leisten können. Sie haben Kompetenzen wie Selbstreflexion, Sensibilität für Diversität und das Verstehen von Komplexität erlangt. Sie sind fähig Informationen aufzubereiten, Probleme und Problemlösungen zu erarbeiten und zu kommunizieren.
Entsprechend der didaktischen Ausrichtung erfolgen Leistungserbringungen mehrdimensional. Mindestens 3 Kriterien sind bei der Beurteilung zu berücksichtigen (z.B. Präsentation + Thesenpaper + schriftliche Arbeit/Abschlussprüfung/Reflexionspapier). Besonderes Augenmerk wird auf die Befähigung zu Teamarbeit und auf die Erlangung von Reflexions- und Erfahrungswissen gelegt.
Feedback seitens der Lehrenden hilft den Studierenden, ihre Fähigkeiten zu erkennen und weiterzuentwickeln.
- Kurzvorträge der Lehrveranstaltungsleiterinnen
- Erstellung von Präsentationen und Thesenpapieren im kleinen Team (2-3 Studierende)
- Gruppenarbeiten im Rahmen des Kurses mit Arbeit an praktischen Beispielen
- Beiträge zu vorbereiteten und moderierten Diskussionen
- Qualität von Präsentation und Thesenpapier bzw. Protokoll oder Rückblick, im Team erarbeitet (35%)
- aktive Mitarbeit in der LV (z.B. Diskussionsbeiträge) (10%)
- schriftliche Abschlussprüfung mit offenen Fragen (55%)
Anwesenheit in der ersten LV-Einheit
Die Platzvergabe während der Anmeldefrist verfährt im „first-come, first-served Prinzip“. Falls Sie eine gültige LV-Anmeldung haben, aber an dieser Lehrveranstaltung nicht teilnehmen können, melden Sie sich bitte während des Anmeldezeitraums über LPIS wieder ab, damit Ihr LV-Platz anderen Studierenden zur Verfügung steht.
Sollte es eine Warteliste für die Anmeldung zur Lehrveranstaltung geben, werden die Studierenden der Warteliste nach dem Ende der Anmeldefrist nach Studienfortschritt gereiht und auf noch verfügbare Plätze zugeteilt - vorausgesetzt, dass diese über noch keine gültige Anmeldung zum Planpunkt verfügen.
Dieses Vorgehen ist allerdings nicht als Platz-Garantie zu verstehen!
Unit | Date | Contents |
---|---|---|
1 | Einführung in das Thema und Organisation | Anknüpfend an die Inhalte der LV "Zukunftsfähiges Wirtschaften I" stellen wir uns die Frage, wie Organisationen zu sozialer Gerechtigkeit und zu sozialer Nachhaltigkeit beitragen können. In Bezug auf Chancengleichheit spielen dabei soziale Kategorien eine große Rolle, denn sobald wir in Kommunikation mit anderen Menschen treten, kategorisieren wir unser Gegenüber nahezu automatisch nach Geschlechtszugehörigkeit, nationaler/ethnischer Herkunft, Alter und häufig auch nach sozialem Hintergrund. Welche Bedeutung haben diese Kategorien für unsere Einschätzung des Gegenübers, für unsere Kooperationsbeziehungen und die Erwartung an die Leistungsfähigkeit anderer (Unterscheidung von Struktur- und Wahrnehmungskategorie)? Wenn die moderne Gesellschaft beansprucht, soziale Chancen fair nach den Fähigkeiten ihrer Mitglieder zu verteilen welche Verantwortung kommt dabei Unternehmen (und ihren EntscheidungsträgerInnen) zu, da Unternehmen eine wesentliche Rolle bei der Verteilung von gesellschaftlichen Chancen (Einkommen, Aufstieg, Weiterbildung etc.) spielen? - Einführung in das Thema - Klärung der Grundbegriffe "soziale Kategorisierung", "Chancen(un)Gleichheit", "soziale Nachhaltigkeit" - Besprechung des LV-Konzepts und Verteilung der Aufgaben (Kurzpräsentationen, Thesenpapiere, Reflexionspapiere) |
2 | Entstehung ethnischer Grenzen | Zu welcher Zeit und unter welchen Umständen in der Geschichte haben Menschen Interesse an ethnischer Klassifikation entwickelt? Welche Bedeutung hat die Klassifikation körperlicher Merkmale für die Begründung von "Rasse"? Wie verhalten sich die Einteilung nach Ethnie und Nation hierzu? Welche Konflikte und Auseinandersetzungen hierüber gab es in der Geschichte und bis heute? Anhand dieser Fragen setzen wir uns mit dem Thema ethnischer Klassifikation und Identitätsbildung auseinander. Wir beschäftigen uns mit Vorurteilen gegenüber Beschäftigten mit Migrationshintergrund und erörtern die Herausforderungen an die Zusammenarbeit in ethnisch gemischten Teams. Zur Vertiefung und Reflexion dienen Gruppenarbeiten und die gemeinsame Diskussion ihrer Ergebnisse. |
3 | Geschlechterunterscheidung(en) und ihre Folgen | Was bedeutet Geschlechtszugehörigkeit? Warum ist Geschlecht eine zentrale Kategorie unserer Wahrnehmung? Wie entsteht Geschlechterordnung? Gibt es Alternativen zur Einteilung von Menschen in zwei Gruppen (Frauen oder Männer)? Mit diesen Fragen wenden wir uns den Themengebieten zu: - Geschichte der Zweigeschlechtlichkeit- Erfindung des Systems der Zweigeschlechtlichkeit- die Bedeutung des Körpers- die interaktive Zuweisung von Geschlecht- die Attribution von Status- Institutionen der Geschlechterdifferenzierung (Paarbildung, Arbeisteilung, etc.)- das Phänomen der Mehrgeschlechterkulturen- Wie sind egalitäre Kulturen organisiert? - Wie kann eine "faire" Verteilung von Machtressourcen aussehen? Studierende liefern anhand vorgegebener Literatur Inputs zu verschiedenen Themen. In Form von Gruppenarbeiten, strukturierten und offenen Diskussionen wird das Thema gemeinsam bearbeitet. |
4 | Soziale Herkunft | Wir gehen am Beispiel von Studien zur Elitenselektion auf die Bedeutung sozialer Herkunft ein. Auch in der modernen Gesellschaft spielen das Einkommens- und Bildungsniveau der Eltern sowie ihre berufliche Position eine Rolle für die Zukunftsaussichten der Kinder. Wie kommt es zur Benachteiligung im Bildungsprozess? Inwiefern spielt der soziale Habitus eine Rolle für Bildungs- und Berufschancen? Anhand dieser Debatte, die an die eigenen Erfahrungen der Studierenden anschließt, wird die Bedeutung einer kulturellen Wende in Organisationen hervorgehoben und der Bedarf an kultureller Öffnung gesellschaftlicher Einrichtungen verdeutlicht. |
5 | Alter & Instrumente zum nachhaltigen Umgang | Aufgrund der demographischen Entwicklung wird die Diversitätsdimension "Alter" medial und politisch stark diskutiert. Obwohl auch diese Kategorie "biologisch eindeutig" zu sein scheint, zeigt sich, dass auch hier Stereotype und Zuschreibungen zur Konstruktion von "jung", "alt" oder "zu alt" beitragen. Im zweiten Teil der Einheit blicken wir auf das in den vorhergehenden Einheiten erworbene Wissen zurück und erarbeiten Strategien, die dazu beitragen, dieses Wissen in der Praxis sozial und ökonomisch nachhaltig einzusetzen. |
6 | Abschlusseinheit | Resümee über die zentralen Erkenntnisse und schriftliche Abschlussprüfung anhand offener Fragen. |
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