Warum sollte man sich mit Wirtschaftsgeschichte beschäftigen? In diesem Kurs gehen wir drei Gründen nach, aus denen Wirtschaftswissenschaftler, Manager und Politiker und ihre Berater wirtschaftshistorische Inhalte kennen sollten: Erstens liegen in der Beschäftigung mit der Vergangenheit wichtige Lehren für das Design von wirtschaftlichem Handeln und wirtschaftspolitischen Maßnahmen und die Organisation und Verwendung von Ressourcen auf der Ebene von Haushalten, Firmen, Ländern, Regionen und auf globaler Ebene (behandelt z.B. in den Sitzungen 2, 3, 6 und 7). Um diese Lehren richtig zu verstehen, ist es allerdings notwendig, sie im Kontext ihrer Zeit zu sehen - eine Übung, die in Bezug auf die Gegenwart nützlich ist. Zweitens gibt es viele Fälle, in denen Pfadabhängigkeiten dazu führen, dass Strukturen und Ereignisse aus der Vergangenheit noch immer eine Rolle spielen. Diese 'langen Schatten' kann man nur richtig deuten und erkennen, wenn man sich vergegenwärtigt, auf welche Weise die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden ist; die Untersuchung von Wirkungskanälen zeigt, wie Organisationen, Institutionen und Gesellschaften Strukturen der Vergangenheit fortschreiben, verwandeln oder überwinden (behandelt z.B. in den Sitzungen 1, 4 und 5). Drittens bildet die Wirtschaftsgeschichte (und die Geschichte allgemein) ein großes Repertoir an menschlichen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Erfahrungen und politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen, die Wirtschaftswissenschaftler nutzen können, um moderne Theorien und Erklärungen empirisch zu überprüfen und aus dem Kontext der Gegenwart zu abstrahieren (in verschiedenem Ausmaß in jeder Sitzung Thema).