Syllabus

Title
5434 Systemdenken und Entscheidungsmanagement
Instructors
ao.Univ.Prof. Dr. Johannes Steyrer, ao.Univ.Prof. Dr. Manfred Frühwirth
Type
PI
Weekly hours
3
Language of instruction
Deutsch
Registration
02/19/19 to 02/25/19
Registration via LPIS
Notes to the course
This class is only offered in summer semesters.
Dates
Day Date Time Room
Saturday 03/23/19 08:30 AM - 05:30 PM D2.0.382
Friday 04/12/19 09:00 AM - 01:00 PM D2.0.374
Friday 05/10/19 01:00 PM - 07:00 PM D2.0.374
Thursday 05/16/19 01:00 PM - 06:00 PM D2.0.392
Thursday 05/23/19 01:00 PM - 07:00 PM D1.1.078
Friday 06/07/19 04:00 PM - 07:30 PM D2.0.374
Friday 06/14/19 02:00 PM - 04:30 PM D2.0.374
Monday 06/17/19 09:00 AM - 01:00 PM D2.0.374
Friday 06/21/19 01:30 PM - 05:30 PM D2.0.374
Thursday 06/27/19 01:00 PM - 03:00 PM TC.2.02
Contents

Moderne Gesellschaften und Organisationen sind hochkomplexe Sozialsysteme, die nicht mit der Logik „trivialer Maschinen“ begreifbar sind. Für sie sind nichtlineare Ursache- und Wirkungsketten typisch, und obwohl sie bestimmten Regeln und Eigengesetzlichkeiten folgen, können sie nicht bis ins letzte Detail verstanden und gesteuert werden.

Komplexe Sozialsysteme und ihre Logiken zu verstehen, auf sie angemessen durch adäquate Entscheidungen und richtiges Intervenieren zu reagieren, ist das allgemeine Ziel dieser Lehrveranstaltung.

Zusätzlich wird in dieser Lehrveranstaltung am Beispiel von „Behavioral Corporate Finance“ exemplarisch aufgezeigt, wie rational bzw. irrational die Manager und Investoren (re)agieren, sodass die kognitiven Tiefenstrukturen von Entscheidungen in Organisationen ausgeleuchtet und verstehbar werden. Behandelt werden dabei insbesondere die Auswirkungen auf die Wahl des Investitionsprogrammes (einschließlich Fusionen und Übernahmen), die Entscheidung über die zu wählende Kapitalstruktur oder die Dividendenpolitik. Untersucht werden sowohl die Reaktion von rationalen Managern auf Irrationalität auf Seiten der Investoren („externe Irrationalität“ der Aktionäre und Analysten) als auch Irrationalität von Managern („interne Irrationalität“). Als Phänomene der verhaltensorientierten Ökonomie („Behavioral Economics“) fließen z. B. Verlustaversion, Hedonic Editing und Overconfidence (des Managements) ein.

Learning outcomes

Systemdenken:

  • Studierende verbessern ihre System- und Entscheidungskompetenzen.
  • Sie lernen einfache, komplizierte und komplexe Probleme zu unterscheiden.
  • Sie begreifen die Logik nichtlinearer Ursache-/Wirkungszusammenhänge.
  • Sie üben das Verfassen von Wirkdiagrammen zur Darstellung komplexer Zusammenhänge.
  • Sie erkennen klassische Fehlkorrekturen und Problemverschiebungen sowie die daraus resultierenden nichtintendierten Handlungsfolgen.
  • Sie erfahren, wo mögliche Hebel zur Intervention und Steuerung liegen, um die Überlebensfähigkeit des Systems nachhaltig zu sichern.

Entscheidungsmanagement:

  • Die Studierenden gewinnen Verständnis für die Auswirkungen von Irrationalität auf betriebliche finanzwirtschaftliche Entscheidungen (Investitionsentscheidungen, Fusionsentscheidungen, Kapitalstrukturentscheidungen, Dividendenentscheidungen).
  • Sie lernen, anhand von realen Beispielen aus der Praxis zu erkennen, welche Zielsetzungen ein rationales Management verfolgt, wenn es irrationalen Investoren gegenüber steht.
  • Sie erkennen, wie Irrationalität von Investoren oder im Management Unternehmenswert (Shareholder Value) vernichtet.
  • Sie verallgemeinern ihre finanzwirtschaftliche Intuition, indem sie vom Paradigma vollkommener Rationalität abgehen.
  • Sie verstehen durch Integration von psychologischen Effekten und Irrationalität finanzwirtschaftliche Phänomene und Entscheidungen in der Praxis besser.
  • Sie bekommen ein Gefühl dafür, mit welchen Mitteln man gegen Irrationalität ankämpfen kann.
  • Sie lernen, unterschiedliche Perspektiven (Manager-Position vs. Investor-Position, rationale Position vs. irrationale Position) einzunehmen.
Attendance requirements

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen (PI-LV) sind LV mit hohem interaktivem Anteil.

 

Für eine positive Absolvierung der LV ist eine 80%ige Anwesenheit erforderlich.

Sollte es durch einen wichtigen Grund zu einem Fehlen in einer Lehrveranstaltung kommen, so können maximal 20 % der gesamten Lehrveranstaltungsdauer versäumt werden. Bei kumulierten Abwesenheiten von über 20 % ist die Lehrveranstaltung zu wiederholen. Für die Fehlzeit ist eine Bestätigung (z.B. ärztliches Attest) vorzulegen.

 

Wichtige Gründe sind lt. Prüfungsordnung der WU all jene, die außerhalb der Disposition des Studierenden liegen (Erkrankung, Unfall, Tod eines nahen Angehörigen). Berufliche Verpflichtungen werden nicht als wichtiger Grund im Sinne der Prüfungsordnung angesehen, da diese in der Disposition der Studierenden liegen.

 
Teaching/learning method(s)
  • Computersimulationen
  • Dialogvortrag
  • Analyse, Präsentation und Diskussion von Fallvignetten
  • „Reading Assignments“ und Diskussion von Thesenpapieren
  • Erarbeitung von Fallstudien seitens der Studierenden
Assessment
  1. Renn, O. (2014). Das Risikoparadox. Warum wir uns vor dem Falschen fürchten. S. 325 – 431, S. 491 – 585. Frankfurt am Main.

    Verfassen eines „Executive Summary“ (individuell)
     
  2. Kasper, H., Mayrhofer, W., Meyer M. (1999). Management aus systemtheoretischer Perspektive – eine Standortbestimmung. In: Eckardstein v. D., Kasper H., Mayrhofer W. (Hrsg): Management. S. 161 – 209. Stuttgart.

    Verfassen eines „Executive Summary“ (individuell)
     
  3. Sydow, J., Schreyögg, G., & Koch, J. (2009). Organizational path dependence: Opening the black box. Academy of Management Review, 34 (4), S. 689-709.

    Verfassen eines  „Fallbeispiels“ (in Kleingruppen). Aufgabenstellung: Beschreiben Sie eine technische Innovation, eine Produktentwicklung oder eine organisatorische Praxis, wo eine typische Pfadabhängigkeit gegeben ist. Gehen Sie detailliert auf die einzelnen Phasen und Stufen ein, wie sie im Artikel definiert werden.
     
  4. Lösen der Fallvignetten zum Thema „Systemdenken“ (in Kleingruppen).
  5. Lösung der Fallvignetten und Aufgabenstellungen zum Thema „Entscheidungsmanagement“ (in Kleingruppen).
  6. Jene Gruppen, die im Modul „Entscheidungsmanagement“ keine Fallvignette im Unterricht präsentiert haben, müssen nach der Abschluss der Lehrveranstaltung ein Mini-Projekt durchführen.
  7. Am Ende des Semesters (Ende Juni) findet eine 70-minütige Abschlussprüfung über die gesamten Lehrinhalte (Vortrag, durchgenommene Fallvignetten, festgelegte Literaturstellen) statt. Zur Prüfung können aufsatzähnliche Teile (z. B. kurze verbale Beschreibung von Konzepten/Modellen des Behavioral Corporate Finance), Lösung von Fallvignetten zum Thema Wirkdiagramme und zum Themenbereich „Beziehung zwischen Variablen“, Rechen-Beispiele oder verbale Beispiele kommen. Ein Taschenrechner ist erlaubt.
Prerequisites for participation and waiting lists

Positive Absolvierung der LV „Einführung in das Management“

Recommended previous knowledge and skills
  • Wiederholung der wesentlichen Phänomene aus der verhaltensorientierten Ökonomie (zum Beispiel: Prospect Theory und Verlustaversion, Hedonic Editing, Regret, Overconfidence) – aus der Lehrveranstaltung „Organizational Behavior“
  • grundlegendes Verständnis von finanzmathematischen Konzepten (Auf- und Abzinsen, Rentenrechnung, Kriterien der Investitionsrechnung wie Kapitalwert und Interner Zinsfuß)
  • grundlegendes Verständnis der am Kapitalmarkt gehandelten Wertpapiere (einerseits Aktien inkl. Bewertung und implizite Ermittlung der Eigenkapitalkosten mittels Dividendendiskontierungs¬modell und andererseits Anleihen inkl. Rendite-Konzept)
  • Basiskenntnisse in Corporate Finance (Konzept und Ermittlung des Weighted Average Cost of Capital, Irrelevanz und Einflussgrößen der Kapitalstruktur und der Dividendenpolitik, Modigliani/Miller-Theoreme)
  • Grundkenntnisse in Excel (notwendig für ein effizientes Arbeiten in der Lehrveranstaltung)
  • Verständnis von grundlegenden Konzepten der Wahrscheinlichkeitsrechnung (Erwartungswert, Varianz, Standardabweichung)

Es wird dringend empfohlen, vor Beginn des Entscheidungsmanagement-Teils die oben angeführten Inhalte aus anderen Lehrveranstaltungen (Bachelor-Studium, z. B. aus der Lehrveranstaltung "Finanzierung" an der WU, bzw. Lehrveranstaltung „Organizational Behavior“), aus der Literatur (siehe weiter unten) oder aus anderen Quellen (z. B. Internet) zu wiederholen.

Ebenfalls empfohlen wird die nochmalige Lektüre des Buches: Kahneman, D. (2012): Schnelles Denken, langsames Denken, Frankfurt.

Availability of lecturer(s)

Institut für Finance, Banking and Insurance
per E-Mail:
Manfred Frühwirth

Interdisziplinäres Institut für Verhaltenswissenschaftlich Orientiertes Management
per E-Mail:
Johannes Steyrer

Last edited: 2018-11-28



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