Zur Erfassung der Ressourcenbasis eines Unternehmens muss – gerade vor dem Hintergrund des entrepreneurialen „resource leveraging“ – das Unternehmen in seinen Vernetzungen mit anderen Akteuren begriffen werden. Dabei ist die Frage der zweckmäßigen Analyseebene (individuelles Netzwerk, organisationales Netzwerk) nicht trivial. Austauschbeziehungen bzw. Netzwerke als Summe und Überlagerungen von Austauschbeziehungen lassen sich nach zahlreichen Dimensionen charakterisieren, über die ihre spezifische Leistungsfähigkeit bestimmt ist. In dieser LV wird zuerst das Theoriespektrum aufgearbeitet, das für die Beschreibung bzw. Analyse von Austauschbeziehungen bzw. Netzwerkstrukturen vorliegt. Auf dieser Basis werden die Netzwerke von international tätigen bzw. internationalisierenden Unternehmen empirisch erfasst, analysiert und die Erkenntnisse mit den theoretischen Analyseansätzen abgeglichen.

Nach Abschluss des Kurses können die Studierenden:

• theoretische Ansätze (institutionenökonomische Ansätze insbes. TRAT, und PAT und ressourcenökonomische Ansätze, insbes. RDA und PDA, Vertrauen in der Systemtheorie und Reziprozität) zur Analyse von Austauschbeziehungen und für empirische Netzwerkanalysen nutzen,
• das Vertrauensphänomen nach der verhaltenssicherstellenden Reziprozitätsnorm verrastern (instrumentelles Vertrauen, maximenbasiertes Vertrauen, normenbasiertes Vertrauen),
• und auf Basis dieser Analysen Entwicklungsprognosen und Handlungsempfehlungen ableiten und
• eine Analysemethode der qualitativen Forschung anwenden und kritisch reflektieren.

Für diese  LV besteht grundsätzlich Anwesenheitspflicht. Sie dürfen max. 20% der Präsenzzeit fehlen.

Zum Vermitteln und Aneignen der theoretischen und empirischen Grundlagen des Kurses werden Präsenz- und Online-Phasen miteinander verzahnt.
Die Lehrveranstaltung gliedert sich in zwei Teile: Aufarbeitung der theoretischen Grundlagen und empirisches Arbeiten. In der 1. Lehreinheit werden die LV-Organisation besprochen und in die Thematik eingeführt.
Danach folgt Onlinephase 1, welche drei Präsenzeinheiten begleitet: In der ersten Onlinephase der Lehrveranstaltung erstellen die LV-TeilnehmerInnen, in Gruppen eingeteilt, Lernvideos zu zuvor ausgewählten und den Gruppen zugeordneten theoretischen Ansätzen auf Basis der vorgegebenen bzw. selbstständig recherchierten Literatur. Ziel dieser ersten Onlinephase ist die selbständige Aneignung von Wissen durch die Studierenden.
• Nach Einarbeitung in die Literatur und noch vor Erstellung der jeweiligen Lernvideos wird den Gruppen ein erster „self assessment test“ angeboten.
• Daran anschließend werden die Lernvideos durch die einzelnen Gruppen angefertigt und auf learn@wu hochgeladen, sodass die Videos für alle LV-TeilnehmerInnen einsehbar sind und als Grundlage für die anschließenden Präsenzeinheiten dienen. Es folgt ein zweiter „self assessment test“ für alle TeilnehmerInnen.
• Verzahnt mit Onlinephase 1 finden drei Präsenzeinheiten statt zur gemeinsamen Diskussion der Inhalte.
Während der Online-Phase 1 steht die LV-Leitung für Fragen der Studierenden im Forum auf der learn-Plattform zur Verfügung. Ein schriftlicher Test stellt den Abschluss des ersten Lehrveranstaltungsteils dar.
In einer darauffolgenden Präsenzeinheit werden methodische Grundlagen (Interviewführung, Transkription, Analyse) gelehrt, welche für den dann folgenden empirischen Teil der Lehrveranstaltung notwendig sind. In diesem Teil der LV interviewen die Studierenden in Gruppenarbeit die Geschäftsführung  eines Unternehmens auf Basis eines die theoretischen Ansätze widerspiegelnden Fragebogens, transkribieren dieses Interview und werten das Transkript inhaltsanalytisch aus. Auf Basis dieser Analyse fertigen die einzelnen Gruppen eine Netzwerkgrafik des jeweiligen Unternehmens an.
Die dann folgende zweite Onlinephase ist geprägt durch das eigenständige empirische Arbeiten der LV-TeilnehmerInnen in Gruppen:
• Die durch die Gruppen angefertigten Netzwerkgrafiken werden auf learn@wu in einzelnen Sub-Foren hochgeladen und im Sinne des Peer Feedbacks diskutiert.
• Der LV-Leitung kommt hierbei zunächst eine Moderatorenrolle zu.
• Als Abschluss dieser Online-Diskussion gibt die LV-Leitung ein finales Feedback,
In einer letzten Präsenzeinheit werden alle Fälle aller Gruppen gegenübergestellt und gemeinsam auf einem höheren Abstraktionsniveau diskutiert.

Zur Erreichung der Lehrziele werden folgende Leistungen der Studierenden erwartet:

• Gruppenleistung-1: die selbständige Vorbereitung der theoretischen Grundlagen anhand der Pflichtliteratur und bei Unklarheiten die Nutzung selbständig gesuchter weiterführender Literatur, Erstellen eines PPT-Videos als Diskussionsgrundlage zu den ausgearbeiteten theoretischen Grundlagen (bis 23.03. 24:00)
• Individualleistung-1: Erfassen und Aneignen der Videoinhalte und reflektierende Kommentierung der Videos (zu Video-1- und -2 vom 24.03. bis 26.03., 24:00 / zu Video-3 und -4 vom 01.04. bis 08.04., 24:00 / zu Video-5, -6 und -7 vom 21.04. bis 23.04., 24:00)
• Gruppenleistung-2: Antworten zu den individuellen Kommentaren (zu Video-1 und 2 vom 27.03. bis 30.03., 24:00 / zu Video-3 und -4 vom 09.04. bis 20.04., 24:00 / zu Video-5, -6 und -7 vom 24.04. bis 27.04., 24:00)
• Individualleistung-2: schriftlicher Test zu den theoretischen Grundlagen
• Gruppenleistung-3: empirische Erfassung und Analyse eines Netzwerks und Erstellung einer zusammenfassenden Netzwerkgrafik (vom 09.05. bis 05.06., 24:00)
• Gruppenleistung-4: reflektierende Kommentierung einer anderen Netzwerkgrafik (Gruppe-1 vs. Gruppe-2 / Gruppe-3 vs. Gruppe-4 / Gruppe-5 vs. Gruppe-6 vs. Gruppe-7 vom 06.06. bis 15.06., 24:00)
• Gruppenleistung-5: Erstellen eines Abschlusspapers inkl. Netzwerkgrafik zum "eigenen" Fallbeispiel (bis 24.07., 24:00)
• Individualleistung-3: aktive Mitwirkung an moderierten Diskussionsrunden

Diese Lehrveranstaltung wird prüfungsimmanent durchgeführt. Die Gesamtbeurteilung ergibt sich aus den folgenden Einzelkomponenten:

• Gruppenleistung-1: 20 Punkte
• Individualleistung-1: 10 Punkte
• Gruppenleistung-2: 5 Punkte
• Individualleistung-2: 30 Punkte, es müssen mindestens 15,5 Punkte erreicht werden, um positiv abschließen zu können
• Gruppenleistung-3: wird mit Gruppenleistung-5 gesamthaft bewertet
• Gruppenleistung-4: 5 Punkte
• Gruppenleistung-5: 30 Punkte
• Individualleistung-3: max. 5 Bonuspunkte

Insgesamt müssen 60,5 Punkte für ein positives Gesamtergebnis erreicht werden.

Notenschlüssel:

0 – 60 Punkte = ungenügend

60,5 – 70 Punkte = genügend

70,5 – 80 Punkte = befriedigend

80,5 – 90 Punkte = gut

90,5 – 100 Punkte = sehr gut

Aufnahme im Masterprogramm ExInt

e-mail: dietmar.roessl@wu.ac.at
e-mail: martina.pieperhoff@wu.ac.at