In der Nachkriegszeit hat sich ein bestimmter Modus etabliert, in dem sich moderne Gesellschaften stabilisieren: dadurch, dass die Wirtschaft wächst, können sozialer Frieden und ein gutes Leben für alle ermöglicht werden. Spätestens seit der globalen Wirtschaftskrise vor zehn Jahren ist allerdings klar, dass sich dieser Modus der dynamischen Stabilisierung in einer tiefgreifenden Krise befindet. Heute profitieren immer weniger Bevölkerungsgruppen von der unsteten volkswirtschaftlichen Dynamik, während die ökologischen Folgen des Kapitalismus immer spürbarer werden. Im Zuge dieser Entwicklungen sind unterschiedliche Bewegungen entstanden, welche unterschiedliche Botschaften formulieren, um Gesellschaften auf einen grundlegenden Wandel vorzubereiten. Rechtspopulistische Parteien mobilisieren Bürger*innen für einen Gesellschaftsvertrag, der bestimmte soziale Gruppen und Umweltziele dezidiert ausschließt. Währenddessen werben Umweltbewegungen dafür, sich für eine effektive Klimapolitik einzusetzen oder alternative Formen des Konsums auszuprobieren. Ziel des Seminars ist, die krisenhafte Situation der Wachstumsgesellschaft nachzuzeichnen und den Aufstieg von Rechtspopulismus und Umweltaktivismus in diesem Kontext zu verstehen. Zudem soll gemeinsam erörtert werden, wie sich die Gelegenheitsstruktur diese Bewegungen in der Corona-Pandemie verschoben hat.

• Den Modus der dynamischen Stabilisierung in seiner politischen und kulturellen Dimension kennen zu lernen und zu verstehen
• Aktuelle Debatten zur Krise des politischen Systems und der Formulierung eines exklusiven Gesellschaftsvertrags kennen zu lernen und zu verstehen
• Aktuelle Debatten zur Krise des Weltklimas und das Aufkommen neuer Umweltbewegungen kennen zu lernen und zu verstehen
• Diese Literaturströmungen miteinander in Beziehung zu setzen und einen persönlichen Standpunkt in der Betrachtung aktueller Gesellschaftsphänomene zu entwickeln

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen (PI) haben Anwesenheitspflicht. Im Falle einer Abwesenheit ist der LV-Leiter nach Möglichkeit vorab zu informieren. Genaueres zu Fehlzeiten-Regelungen wird bei Bedarf in der 1. Einheit erläutert.

• Einführende Vorlesungen des LV-Leiters
• Erarbeitung von ausgewählten Texten in Präsentationsgruppen
• Kritische Diskussion und Evaluierung von Konzepten im Plenum

• Aktive Beteiligung an der Diskussionsarbeit (10%)
• Wiederholter schriftlicher Nachweis gründlicher Textlektüre (20%)
• Erarbeitung, Präsentation und Diskussion eines Einzelthemas im Team (30%)
• Schriftliche Seminararbeit (3.000 Wörter) (40%). Das Verfassen einer Seminararbeit ist für den positiven Abschluss der LV unabdingbar. Wird keine Seminararbeit eingereicht, wird die LV mit „Nicht Genügend“ beurteilt.

michael.deflorian@wu.ac.at; Sprechstunden auf Anfrage.