Syllabus

Title
2320 ZuWi II: Beteiligung in Wirtschaft, Gesellschaft, und Demokratie: Emanzipatorisches Mittel oder populistische Forderung?
Instructors
PD Dr. Felix Butzlaff
Contact details
Type
PI
Weekly hours
2
Language of instruction
Deutsch
Registration
09/09/21 to 09/27/21
Registration via LPIS
Notes to the course
Subject(s) Bachelor Programs
Dates
Day Date Time Room
Tuesday 10/12/21 10:00 AM - 12:00 PM TC.5.18
Tuesday 10/19/21 10:00 AM - 12:00 PM EA.5.030
Tuesday 11/09/21 10:00 AM - 01:00 PM D2.0.030
Tuesday 11/16/21 10:00 AM - 01:00 PM TC.4.04
Tuesday 11/23/21 10:00 AM - 01:00 PM Online-Einheit
Tuesday 11/30/21 10:00 AM - 01:00 PM Online-Einheit
Tuesday 12/07/21 10:00 AM - 01:00 PM Online-Einheit
Tuesday 12/14/21 10:00 AM - 12:00 PM Online-Einheit
Tuesday 12/21/21 10:00 AM - 01:00 PM Online-Einheit
Contents

Für viele gesellschaftliche Interessengruppen wie etwa Soziale Bewegungen, Gewerkschaften, Kirchen und politische Parteien steht die Frage nach einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und „guten“ Gesellschaftsordnung im Zentrum ihres Denkens und Handelns. Sie streben danach, die Gesellschaft im Sinne ihrer Vorstellungen einer gerechten und guten Lebenswelt zu gestalten. Sie unterscheiden sich allerdings voneinander sehr stark in diesen Vorstellungen.

Einerseits in der Frage, wie genau eigentlich eine Gesellschaft in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht ausgestaltet werden soll, was eigentlich eine „gute“ Gesellschaft ist. Dies wird je nach sozialem Ort und historischer Erfahrung vollkommen unterschiedlich beantwortet . Für einige ist es die Beschleunigung eines Wandels, für andere dessen Verhinderung. Denn die jeweilige soziale oder ökonomische Lage einer politischen oder gesellschaftlichen Gruppe definiert auch ihre Sicht auf die eigene Gesellschaft mit. Auch das einzelne Individuum, seine Rollen und Handeln, sein Mitmachen oder Widersprechen, und auch seine Beschränkungen werden verschieden interpretiert und sind ihrerseits Wandlungen und Brüchen unterworfen. Und nicht zuletzt haben über die vergangenen knapp zwei Jahrhunderte Menschen ganz unterschiedliche Vorstellungen davon ausgeprägt, wie eine gute Gesellschaft eigentlich erreicht und hergestellt werden kann und was zu ihrer Realisierung notwendig und rechtens ist – und was nicht. Auch die Gegebenheiten und systemischen Voraussetzungen von Parlament, Justiz und Verwaltung sind heutzutage grundlegend andere.

Andererseits aber wird heftig debattiert, wie genau eigentlich der Weg dorthin aussehen soll und - vor allem - wer daran beteiligt werden soll. Während für populistische Parteien "das Volk" als Grundlage einer Demokratie oft ethnisch definiert wird, legen expertokratische Ansätze innerhalb zeitgenössischer Demokratien nahe, die Partizipation vieler Menschen aus effizienzgründen zu beschneiden. Die Wege also, auf denen Zukunftsvorstellungen Wirklichkeit werden sollen, sind daher ebenso verschieden wie die wissenschaftlichen Theorien, mit denen man politische und gesellschaftliche Gestaltungsfähigkeit interpretiert und erklärt hat.

In diesem Seminar wollen wir uns den unterschiedlichen Ideen und Vorstellungen widmen, mit denen eine bessere gesellschaftliche zukunft realisiert werden soll: welche Demokratien, Regierungsformen und Zukunftsideen werden entworfen? Wer propagiert welche Visionen? Wie sollen diese erreicht, legitimiert, bestimmt werden?

Learning outcomes
  • verschiedene Wurzeln derjenigen Gesellschafts- und Zukunftsvorstellungen und ihrer jeweiligen Organisationsformen kennen lernen und diskutieren, welche unsere westlichen Gesellschaften geprägt haben;
  • zu analysieren, wie sich die gesellschaftlichen und systematischen Grundlagen der (demokratischen) Selbststeuerung verschoben haben;
  • sozialwissenschaftliche Erklärungsansätze für konkret in die Tat umgesetzte Prozesse eines (teil-)gesellschaftlichen Wertewandels oder alternativer Wirtschaftsmodelle kennenlernen und uns kritisch mit ihnen auseinandersetzen;
  • danach fragen, wie gesellschaftliche Ungleichheiten und ihre Rezeption die Arten und Weisen bestimmt haben, nach denen über Partizipation, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft nachgedacht worden ist;
  • untersuchen, inwiefern Wahrnehmungen einer Beschränkung gesellschaftlicher Entwicklungen, möglicher Grenzen von Wachstum etwa, Utopien und ihre Organisationsformen konkret beeinflusst haben – und sowohl Unterstützung herrschender Ordnungen wie auch harte Opposition hervorgebracht haben.
Attendance requirements

Anwesenheit an mind. 7 von 9 Veranstaltungsterminen.

Teaching/learning method(s)

Je nach Lage der Pandemie werden wir das Semester im Rotationsmodus durchführen. Konkret werden wir dies in der ersten Sitzung besprechen.

· Einführende Vorlesungen des LV-Leiters

· Erarbeitung von ausgewählten Texten in Präsentationsgruppen

· Kritische Diskussion und Evaluierung von Konzepten im Plenum

· ggf. Fallstudien aus der Bewegungsforschung

Aktive Beiträge der Studierenden sind ein wesentlicher Bestandteil der Lehrveranstaltung. Nach den einführenden Vorlesungen übernehmen die Studierenden selbst die Leitung bei der Erarbeitung und kritischen Diskussion von Texten und Themen. Die intensive Lektüre der jeweils ausgewählten Texte ist wesentlicher Teil der Vorbereitung auf jede Seminarsitzung.

Assessment

· Aktive Beteiligung an der Diskussionsarbeit (10%)

· Wiederholter schriftlicher Nachweis gründlicher Textlektüre (20%)

· Erarbeitung, Präsentation und Diskussion eines Einzelthemas im Team (30%)

· Schriftliche Seminararbeit (3000 Wörter) (40%). Wenn keine schriftliche Seminararbeit eingereicht wird, gilt die LV grundsätzlich als nicht bestanden.

Last edited: 2021-08-30



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