- Aktive Mitarbeit (notwendig)
- Anwesenheit (notwendig)
- Essay 1 (35%)
- Essay 2 (35%)
- Präsentation und Diskussion eines wissenschaftlichen Textes (30%)
Syllabus
Registration via LPIS
Day | Date | Time | Room |
---|---|---|---|
Monday | 10/10/22 | 08:45 AM - 11:45 AM | TC.3.12 |
Monday | 11/07/22 | 08:45 AM - 11:45 AM | TC.3.12 |
Monday | 11/14/22 | 09:00 AM - 12:00 PM | TC.3.12 |
Monday | 11/21/22 | 09:00 AM - 12:00 PM | TC.3.12 |
Monday | 11/28/22 | 08:45 AM - 11:45 AM | TC.3.12 |
Monday | 12/05/22 | 09:00 AM - 12:00 PM | TC.3.12 |
Monday | 12/12/22 | 09:00 AM - 12:00 PM | TC.3.12 |
Monday | 12/19/22 | 08:45 AM - 11:45 AM | TC.3.12 |
Wie wir Erkenntnis gewinnen können, unter welchen Bedingungen, mit welchen Methoden und Zielen, sind die zentralen Fragen der Wissenschaft und ihrer Theorie(n) von sich selbst. Es verwundert wenig, dass sich die Wissenschaftstheorie, wie die Wissenschaft und ihre Disziplinen selbst, in unterschiedliche Positionen aufteilt, die ihren Untersuchungsgegenstand mit einer jeweils eigenen Sichtweise betrachten. Die für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im frühen 21. Jahrhundert wegweisende Entscheidung verbindet sich mit der Frage, die Alexander Rosenberg wie folgt formuliert hat: "Should [we] seek the kind of understanding of human affairs that natural science gives us about nonhuman processes in nature – knowledge that enables us increasingly to predict and control phenomena." (2016, p. 9); Ergo: Sollen die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften die Naturwissenschaften emulieren mit der Absicht, ähnlich bahnbrechende Erfolge im Verständnis menschlichen Verhaltens und der sozialen Welt zu erlangen, wie es in Bezug auf die Natur bereits gelungen ist? Die Probleme eines solchen Ansatzes sind offensichtlich. Richard Feynman hat dereinst das Experiment zum einzigen Richter wissenschaftlicher Wahrheit erhoben, ein Leitsatz der sich in den Naturwissenschaften als ein Erfolgsrezept erwiesen hat. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften jedoch scheitern regelmäßig an diesem Goldstandard der Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnis, wie nicht zuletzt die Reproduktionskrise in der Psychologie gezeigt hat. Viele Experimente lassen sich nicht wiederholen, das aus Ihnen gezogene Wissen damit nicht bestätigen. Während die einen als Antwort darauf eine rigorosere Hinwendung zum Naturalismus und der damit verbundenen empirischen Forschung befürworten, propagiert die gegensätzliche Strömung ein interpretatives Paradigma, das menschliches Verhalten nicht kausal erklärbar, sondern es sinnvoll und verständlich machen will.
Gegenstand dieses Kurses wird es sein, sich mit diesem Rift in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auseinanderzusetzen und zu diskutieren, was die Konsequenzen für die heutige Forschung sind. Daneben soll es aber auch darum gehen Wissenschaft als soziales System verständlich zu machen und einige seiner fundamentalen Features transparent zu machen. Dazu gliedert sich der Kurs in die folgenden drei Hauptabschnitte:
- Überblick und Geschichte ausgewählter wissenschaftstheoretischer Ansätze
- Philosophie der Sozialwissenschaften zwischen Naturalismus und Interpretation
- Wissenschaft als soziales System
Zentrale Lernergebnisse sollen sein:
- rudimentäre Kenntnis wichtiger Strömungen der Wissenschaftstheorie
- Reflexion über das Zustandekommen wissenschaftlicher Erkenntnisse
- Reflexion methodischer Zugänge, ihrer Stärken und Schwächen und ihre Implikationen für wissenschaftliche Erkenntnis
- Vergleich verschiedenener wissenschaftlicher Ansätze in Bezug auf ein gemeinsames Problem: Menschliches Verhalten
- erkennen der Pfadabhängigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis von der darunter liegenden Erkenntnistheorie
- Auseinandersetzung mit den Formen und Funktionen von Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im 21. Jahrhundert
PI, daher Anwesenheitspflicht. Begründetes Fehlen ist in maximal zwei Veranstaltungen möglich. In begründeten Ausnahmefällen kann das Fehlen bei mehr als zwei Sitzungen durch eine Sonderleistung, die mit dem Dozenten abgesprochen werden muss, ausgeglichen werden.
Der Kurs ist im Kern ein Lektüre- und Diskussionskurs, in welchem die Studierenden unter Anleitung des Dozenten Texte lesen, reflektieren, präsentieren und strukturiert diskutieren. Die Reflexion der Texte soll dabei nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich erfolgen.
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