Immobilienwirtschaft und Standort II: Immobilienwirtschaft – eine sozioökonomische Perspektive
Die LV beschäftigt sich mit Immobilien-Wirtschaft aus einer sozioökonomischen Perspektive und fokussiert auf städtische Entwicklungen, insbesondere in Wien. Immobilien (unbewegliche Sachgüter) werden in diesem Zusammenhang als städtische Infrastrukturen verstanden. Ein besonderes, wenn auch nicht ausschließendes, Augenmerk wird auf Wohnimmobilien gelegt. Aus einer sozioökonomischen Perspektive dient Wirtschaften (und daher auch Wirtschaften mit Immobilien) der Organisation der Lebensgrundlagen, z.B. der Wohnraumversorgung oder dem zivilisierten Zusammenleben. Somit wird immobilienwirtschaftliches Handeln als eingebettet in Gesellschaft und biophysische Prozesse verstanden. Immobilienwirtschaft ist eng verbunden mit sozioökonomischen und sozioökologischen Herausforderungen.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Immobilienwirtschaft muss über eine rein mikroökonomische Perspektive hinausgehen und das politökonomische System in seiner Gesamtheit untersuchen. Um ein tieferes Problemverständnis zu ermöglichen wird interdisziplinär vorgegangen, wobei auf unterschiedliche Theorieansätze und Denkschulen — insb. die politische Ökonomik, kritische Stadtforschung, Soziologie und marxistische Geographie — zurückgegriffen wird. Dem Verständnis Neil Brenners zur kritischen Stadtforschung folgend stützt sich der Kurs auf „the critique of ideology and the critique of power, inequality, injustice and exploitation, at once within and among cities” und insistiert dabei „that another, more democratic, socially just and sustainable form of urbanization is possible”. Die Immobilienwirtschaft spielt hierbei eine Schlüsselrolle.