Syllabus
Registration via LPIS
Day | Date | Time | Room |
---|---|---|---|
Wednesday | 11/20/24 | 02:00 PM - 05:30 PM | D4.0.136 |
Wednesday | 11/27/24 | 02:00 PM - 05:30 PM | D4.0.136 |
Thursday | 12/12/24 | 02:15 PM - 05:45 PM | TC.5.14 |
Thursday | 12/19/24 | 02:00 PM - 05:30 PM | TC.5.12 |
Thursday | 01/09/25 | 02:00 PM - 05:30 PM | D4.0.136 |
Friday | 01/17/25 | 09:00 AM - 12:30 PM | D4.0.136 |
Wednesday | 01/22/25 | 02:00 PM - 05:30 PM | D4.0.136 |
Thursday | 01/30/25 | 05:00 PM - 07:00 PM | TC.2.01 |
Der Syllabus ist für angemeldete Studierende in vollständiger Form als PDF-Datei im Bereich "Lernaktivitäten" zu finden.
Ein Großteil der Ausbildung in finanzwirtschaftlichen Studienprogrammen geht – entsprechend der grundlegenden Annahme der "Standard Finance" (= traditionelle Finanzwirtschaft) - von rationalen Akteuren am Kapitalmarkt aus. In einer solchen Welt ist es einfach, die Handlungen aller Marktteilnehmer zu prognostizieren. Jeder maximiert seinen erwarteten Nutzen. Dies mündet unter anderem in der Annahme, dass die Preise der Wertpapiere deren fundamentalen Werten entsprechen ("Annahme des effizienten Kapitalmarktes").
Diese Lehrveranstaltung befasst sich ergänzend dazu mit Irrationalität (in Form von Heuristiken und Verzerrungen) unterschiedlicher Akteure (v. a. Investoren, Analysten, Rating-Agenturen und Manager). Dabei wird - insbesondere am Beispiel von übermäßiger Volatilität am Kapitalmarkt sowie der Verzerrungen Verlustaversion und Overconfidence - aufgezeigt, wie irrational Investoren (sowie Kapitalmarktteilnehmer auf deren Seite) bzw. Manager agieren. Auf dieser Basis werden die Auswirkungen von Irrationalität auf betriebliche Finanzentscheidungen untersucht. Die in dieser Lehrveranstaltung untersuchten Finanzentscheidungen umfassen insbesondere die Wahl des Investitionsprogrammes, die Kapitalstrukturentscheidung, Börsengänge, die Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe. Dabei werden sowohl die Reaktion von rationalen Managern auf Irrationalität auf Seiten der Investoren als auch Entscheidungen von irrationalen Managern untersucht. Somit befasst sich diese Lehrveranstaltung mit der Schnittstelle aus betrieblicher Finanzierung und Psychologie.Die Integration von psychologischen Phänomenen in die betriebliche Finanzierung ermöglicht es, zahlreiche noch nicht ausreichend geklärte Fragen der betrieblichen Finanzierung zu beantworten und somit in der Praxis beobachtbare Phänomene besser zu verstehen.
Nach Abschluss dieser Lehrveranstaltung sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage,
- einen Überblick über die verschiedenen Strömungen innerhalb der Finanzwirtschaft und innerhalb der Betrieblichen Finanzierung zu geben und die verschiedenen Strömungen voneinander abzugrenzen.
- die Modelle der Standard Corporate Finance (insbesondere die Annahme der Rationalität aller Beteiligten und jene des effizienten Kapitalmarktes) kritisch zu hinterfragen und so ihre finanzwirtschaftliche Intuition zu verbessern.
- Irrationalität in Unternehmen und am Kapitalmarkt zu erkennen.
- zu verstehen, dass es konzeptionell einen Unterschied zwischen dem Preis eines Wertpapieres und seinem fundamentalen Wert gibt.
- zu verstehen, warum die in anderen Finanz-Kursen gelehrte quantitative Bewertung von Wertpapieren nicht durch den uneingeschränkten Glauben an die Marktpreise ersetzt werden kann.
- zu erkennen, wie ein rationales Management auf irrationale Investoren reagieren kann.
- den Einfluss von Irrationalität von Investoren oder Managern auf die Investitionspolitik von Unternehmen zu erkennen und zu beurteilen.
- den Einfluss von Irrationalität von Investoren oder Managern auf die Kapitalstruktur von Unternehmen zu erkennen und zu beurteilen.
- den Einfluss von Irrationalität von Investoren oder Managern auf die Dividendenpolitik von Unternehmen zu erkennen und zu beurteilen.
- den Einfluss von Irrationalität von Investoren oder Managern auf Aktienrückkäufe von Unternehmen zu erkennen und zu beurteilen.
- zu erkennen, wie Irrationalität von Investoren oder von Managern Unternehmenswert (bzw. Shareholder Value) vernichtet.
- unterschiedliche Perspektiven (z. B. Position der Manager vs. Position der Investoren, rationale Position vs. irrationale Position) einzunehmen.
- durch Integration von psychologischen Effekten und Irrationalität empirisch beobachtbare finanzwirtschaftliche Phänomene und Entscheidungen in der Praxis, die häufig dem Verhalten gemäß der Standard Corporate Finance widersprechen, besser zu verstehen.
- eigenständig Gruppen zu bilden und sich innerhalb der Gruppe zu organisieren.
- sich in Teams einzubringen und als Gruppenmitglied wertvolle Beiträge zu leisten.
- eigenständig und in Gruppen Projekte zu analysieren und konstruktiv zu bearbeiten.
- in Gruppen verschiedene Lösungswege zu diskutieren sowie Probleme zu lösen.
- den Kern einer Problemstellung zu erkennen.
- die Komplexität von Fallstudien zu reduzieren, indem man die Probleme in Einzelteile zerlegt, diese Einzelteile löst und die partiellen Lösungen zu einer Gesamtlösung zusammenfügt.
- (sowohl als Einzelperson als auch als Gruppe) ihre Ideen zu strukturieren und zu präsentieren
- Arbeitsaufträge unter Einhaltung von Deadlines abzuarbeiten und konstruktiv mit Zeitdruck umzugehen.
- Excel zur Lösung von finanzwirtschaftlichen Problemen zu verwenden.
- fachspezifische Literatur zu lesen, zu verstehen und kritisch zu beurteilen.
- die Terminologie in der Behavioral Corporate Finance richtig anzuwenden.
- aktiv und konstruktiv an Fachgesprächen und Diskussionen auf dem Gebiet der Behavioral Corporate Finance teilzunehmen.
Grundsätzlich besteht Anwesenheitspflicht. Es dürfen jedoch bis zu 2 Einheiten zu 2 x 90 Minuten versäumt werden.
Die Lehrveranstaltung findet in 7 Doppel-Einheiten zu je 2 x 90 Minuten statt. Es wird davon ausgegangen, dass die Studierenden am Beginn jeder Einheit vorbereitet sind und insbesondere den bisher durchgenommenen Stoff präsent haben.
Am Beginn jeder Lehrveranstaltungseinheit kann ein kurzes schriftliches Quizz (Dauer: wenige Minuten) stattfinden. Der Stoff, der bei einem bestimmten Quizz abgeprüft wird, umfasst die Konzepte aus der Standard Corporate Finance, die unter „Empfohlene inhaltliche Vorkenntnisse“ angeführt sind, sowie den gesamten bis zu diesem Zeitpunkt im Kurs durchgenommenen Stoff. In welchen Einheiten die Quizzes stattfinden werden, wird nicht im Vorhinein angekündigt.
Jeder Themenbereich beginnt mit einem Vortrag durch den Lehrveranstaltungsleiter. Dieser stützt sich auf die entsprechenden Literaturstellen sowie die Vortragsfolien und soll auf Seiten der Studierenden das Interesse stimulieren, einen roten Faden gewährleisten und theoretischen Konzepte und das Basiswissen vermitteln. Weiters können in dieser Phase Unklarheiten beseitigt und Verbindungen zur Praxis der betrieblichen Finanzierung diskutiert werden. Der Vortrag soll einen Überblick und einen Eindruck über die wesentlichsten Inhalte der Behavioral Corporate Finance vermitteln. Dies wird in möglichst strukturierter Form erfolgen, was das Verständnis auf Seiten der Studierenden verbessern sollte.
Am Ende der meisten Stoffgebiete werden numerische und/oder qualitative Beispiele bzw. (Mini-) Fallstudien bearbeitet, gelöst und präsentiert. Die Beispiele und Fallstudien wurden so entworfen, dass Verbindungen der Behavioral Corporate Finance zur Praxis gezeigt werden können und möglichst interessante ökonomische Interpretationen möglich sind. Die Lösung und Interpretation erfolgt durch die Studierenden in Teams. Zu diesem Zweck müssen die Studierenden am Beginn der Lehrveranstaltung Gruppen (zu je 5 Personen) bilden.
Jede Gruppe hat dem Lehrveranstaltungsleiter in der ersten Lehreinheit so schnell wie möglich eine alphabetisch geordnete Liste mit den Namen aller Gruppenmitglieder zu übergeben. Zur Lösung der Beispiele/Fallstudien wird häufig Excel benötigt. Daher ist es sinnvoll, wenn alle Studierenden ihre Notebooks/Tablets in die Lehrveranstaltungen mitbringen. Jedes Team muss während der Lehrveranstaltung mindestens eine Beispiel-/Fallstudien-Lösung präsentieren.
Die Präsentation muss durch sämtliche Gruppenmitglieder gemeinsam erfolgen.
Einen weiteren integralen Bestandteil der Lehrveranstaltung bildet das gemeinsame Durchgehen von aus der Praxis entnommenen Zusatzmaterialien (Zeitungsartikel sowie Ergebnisse der Befragungen von Finanzmanagern zu deren Verhalten bei Finanzentscheidungen). Dies hilft ebenfalls, den Transfer zwischen theoretischen Konzepten und praktischer Anwendung zu optimieren und zeigt, dass viele in der Praxis beobachtbaren Phänomene durch psychologische Konzepte erklärt werden können.
Am Ende der Lehrveranstaltung findet eine Abschlussklausur über die gesamten Lehrinhalte (Vortrag, Beispiele, Fallstudien, ausgewählte Literaturstellen) statt. Diese Klausur wird 60 Minuten dauern. Der Schwerpunkt der Klausur liegt insbesondere (aber nicht ausschließlich)
in der Lösung numerischer Beispiele, verbaler Beispiele oder kleiner Fallstudien. Darüber hinaus können verbale Verständnisfragen in die Klausur eingearbeitet sein (z. B. Interpretation der erhaltenen Ergebnisse).
Es werden bei der Abschlussklausur keine Multiple-Choice-Fragen geprüft. Die Verwendung von Taschenrechnern ist erlaubt.
Notebooks, Tablets, Mobiltelephone oder Kursunterlagen sind nicht zugelassen.
Die Leistungsbeurteilung enthält mehrere Komponenten:
- Auf individueller Ebene fließen die Quizzes am Anfang mancher Lehrveranstaltungs-Einheiten und die Abschlussklausur in die Note ein.
- Jede Gruppe muss darüber hinaus im Unterricht die Lösung mindestens eines Beispiels oder einer Fallstudie präsentieren. Gruppen, die während des Unterrichts kein(e) Beispiel/Fallstudien-Lösung präsentiert haben, müssen nach dem Modul noch ein Projekt durchführen und via Learn@WU einreichen.
Die folgende Tabelle fasst die Pflichtkomponenten und deren Gewichtung in der Gesamtnote zusammen:
Komponente | Modus | Gewicht |
---|---|---|
Quizzes | individuell | 30% |
Beispielpräsentation | in der Gruppe | 20% |
Abschlussklausur | individuell | 50% |
Es gilt folgender Notenschlüssel auf Basis der Gesamtpunkte:
Note | Prozentbereich |
---|---|
Sehr gut | 87,6-100 % |
Gut | 75,1-87,5 % |
Befriedigend | 62,6-75,0 % |
Genügend | 50,0-62,5 % |
Nicht genügend | 0-49,9 % |
Es gibt keine Mindestpunkteanzahl, die bei den einzelnen Notenkomponenten erreicht werden muss.
- Positive Absolvierung beider Kurse aus dem Fach Orientierung Finanzwirtschaft und Rechnungswesen
- Positive Absolvierung von zumindest acht Lehrveranstaltungen aus dem Fach Grundlagen Finanzwirtschaft, Rechnungswesen und Steuern
- Vorabzuteilung zur Spezialisierung
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- Grundkenntnisse in linearer Algebra (Umformen von Gleichungen, Lösen von linearen Gleichungssystemen)
- Grundkenntnisse der Statistik (Erwartungswert, Varianz, Standardabweichung, Kovarianz, Korrelationskoeffizient)
- Englischkenntnisse (da Teile der Literatur in englischer Sprache sind)
- Grundkenntnisse in Excel
- Konzept des vollkommenen Kapitalmarktes
- Finanzmathematik (Aufzinsen, Abzinsen, Rentenrechnung)
- Kriterien der Investitionsrechnung (vor allem Kapitalwert und Interner Zinsfuß)
- Konzepte der Anleihenbewertung (Rendite = implizite Ermittlung des Fremd-kapitalkostensatzes aus Anleihenpreisen)
- Bewertung von Aktien mit dem Constant Growth Dividend Discount Model und implizite Ermittlung des Eigenkapitalkostensatzes aus Aktienkursen
- Weighted Average Cost of Capital (WACC)
- Investitionsrechnung auf Basis des WACC
- Grundlagen der Unternehmensbewertung (Multiples, insbesondere Kurs-Gewinn-Verhältnis und Marktwert-Buchwert-Verhältnis, Discounted Cash Flow-Verfahren)
- Asymmetrische (heterogene) Information und Agency-Probleme (allgemein)
- Unterinvestitionsproblem und Überinvestitionsproblem
- Empire Building und Free Cash Flow-Theorie
- Kapitalstrukturtheorien (insbesondere Irrelevanz der Kapitalstruktur = Modigliani/Miller-Theorem, Tradeoff-Theorie der Kapitalstruktur, Pecking-Order-Theorie der Kapitalstruktur)
- Theorien der optimalen Dividendenpolitik (insbesondere Irrelevanz der Dividendenpolitik = Modigliani/Miller-Theorem, Einfluss von Steuern auf die optimale Dividendenpolitik, Einfluss von Transaktionskosten auf die optimale Dividendenpolitik, Einfluss von asymmetrischer Information auf die Dividendenpolitik, z. B. Signalisieren durch Dividenden bei Steuernachteil für Dividenden = Modell von Bhattacharya)
- Motive für Aktienrückkäufe
Die Beherrschung und das Verständnis der oben angeführten Inhalte ist eine wesentliche Voraussetzung für das Nachvollziehen der Stoffinhalte in der Lehrveranstaltung. Es wird davon ausgegangen, dass alle Studierenden diese Stoffinhalte in Grundzügen beherrschen. Es wird daher dringend empfohlen, vor Beginn der Lehrveranstaltung die oben angeführten Inhalte aus dem Bachelor-Studium bzw. aus den bisherigen Lehrveranstaltungen im Master-Studium "Finanzwirtschaft und Rechnungswesen" zu wiederholen.
Literatur:
A) Kursmaterialien (verfügbar kurz vor Beginn der Lehrveranstaltung auf Learn@WU):
1) Foliensammlung zu "Behavioral Corporate Finance"
2) Beispiele und Fallstudien zu "Behavioral Corporate Finance"
3) Zusatzmaterialien zu "Behavioral Corporate Finance": Empirische Evidenz – Wie treffen Finanzmanager betriebliche Finanzentscheidungen?
B) Literatur zur Wiederholung der benötigten Grundlagen aus der Standard Corporate Finance:
- Swoboda (1994): Betriebliche Finanzierung, 3. Auflage, Physica, Heidelberg.
- Welch (2009): Corporate Finance - An Introduction, Pearson International Edition, Boston.
- Brealey/Myers/Allen (2011): Principles of Corporate Finance, 10. Auflage (oder eine andere Auflage), McGraw-Hill/Irwin, Boston.
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