Syllabus

Title
1464 Wissenschaftstheorie
Instructors
ao.Univ.Prof. Dr. Gabriele Mras
Contact details
Type
PI
Weekly hours
2
Language of instruction
Deutsch
Registration
09/02/24 to 11/04/24
Registration via LPIS
Notes to the course
Subject(s) Doctoral/PhD Programs
Dates
Day Date Time Room
Thursday 11/07/24 05:00 PM - 09:00 PM D4.0.047
Thursday 11/14/24 05:00 PM - 09:00 PM D4.0.127
Thursday 11/21/24 05:00 PM - 09:00 PM D4.0.047
Thursday 11/28/24 05:00 PM - 09:00 PM D4.0.047
Thursday 12/05/24 05:00 PM - 09:00 PM D4.0.047
Thursday 12/12/24 06:00 PM - 08:00 PM Online-Einheit
Contents

Die Lehrveranstaltung gliedert sich in drei Teile, die inhaltlich aufeinander aufbauen:

1. Argumentationstheorie & Logik

2. Wissenschaftstheoretische Grundfragen und –probleme & die 3 großen wissenschaftstheoretischen Ansätze, die im 19. und 20. Jahrhundert vertreten worden sind.

3. Übersicht über methodologische Ansätze in der Wissenschaft der Ökonomie und den Sozialwissenschaften

ad 1

  • Was behandelt die Wissenschaftstheorie? Was ist ein Argument, welche Typen von Argumenten gibt es? Was ist ein (logisch) gültiger Schluss? Wann sind Schlussformen gültig?
  • Aussagen und Prädikatenlogik
  • „Schlüsse aus der Erfahrung“, David Humes Analyse erfahrungswissenschaftlicher Begründung und der sog. „Zirkel der Induktion“ und die sich daraus ergebenen Konsequenzen für die Frage nach der Begründung/Bestätigung/Bewährung erfahrungswissenschaftlicher Aussagen

ad 2: 

  • Logischer Empirismus, Kritischer Rationalismus, Instrumentalismus

ad 3: geplant:

  • Wiener Schule der Nationalökonomie, Chicago School, Neueres, Methodologische Literatur zu den Sozialwissenschaften in der Einheit am 15. 12 finden Sie Literaturvorschläge gelistet. 
Learning outcomes
  • die Grundprobleme der philosophischen Disziplin „Wissenschaftstheorie“ zu verstehen und die Ansätze innerhalb der Wissenschaftstheorie zu unterscheiden, zu bewerten und auf bestimmte Problembereiche anzuwenden
  • philosophische Fachausdrücke differenziert zu gebrauchen lernen: Argument, Begründung, Beweis, Induktion, Deduktion, Axiom, "unrealistische Annahmen", synthetische Urteile a priori, Folgerung, Voraussage, Evidenz, Bestätigungstheorien, Reduktion auf Protokollsätze, Existenzaussagen, etc.
  • die je nach Wissenschaften unterschiedlichen Methoden der Begründung von wissenschaftlichen Aussagen zu identifizieren und die notwendigen Schritte erfahrungswissenschaftlicher Begründung zu extrapolieren wie deren Problematik zu analysieren
  • wissenschaftstheoretische Ansätze zu unterscheiden, zu vergleichen und auf ihre Voraussetzungen hin zu überprüfen 
  • Logischer Empirismus, Kritischer Rationalismus, Instrumentalismus
  • wissenschaftstheoretische Überlegungen in ökonomische Diskurse einzubringen 
Attendance requirements

Da diese LV eine PI Lehrverantaltung ist, gilt offiziell 100 % Anwesenheitspflicht. Bitte informieren Sie mich vorab, wenn Sie wegen Konferenzbesuchen, Krankheit, etc. nicht anwesend sein können. In der letzten Einheit herscht Anwesenheitspflicht.

Teaching/learning method(s)

Kurzer Vortrag der LV-Leiterin (siehe auch das OnlineSkriptum zur LV)

GemeinsamesTextsstudium anhand von ausgewählten Textpassagen (in den ‘Handouts’)

Gemeinsame Textanalyse und Diskussion der Argumentation

Wiederholung am Ende jeder Einheit

Assessment
  1. Wöchentliche Assignments: 3 x 15 Punkte max (45)
  2. Handout/Präsentation: 90 Punkte
  3. MC Test: 60 Fragen; Gesamtpunktezahl 75 max

In total: max 210 points

Excellent (1): 200 - 210 points; 
Good (2): 175 - 198 points
Satisfactory (3): 140 - 173 points;
Sufficient (4): 115 - 138 points; 
Fail (5): <115 

Prerequisites for participation and waiting lists

keine disziplinspezifischen/fachlichen Voraussetzungen

Readings

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Recommended previous knowledge and skills

Interesse an Methodendiskussionen

Availability of lecturer(s)

Sprechstunde:

Donnerstag, 14:30 - 15:30 Uhr – Ich würde darum bitten, dass Sie sich bei zeitintensiven Anfragen telefonisch um einen Termin bemühen. Die Sprechstunden sind meist übervoll.

Telefonische Voranmeldung:

Bei kurzen Anfragen kommen Sie einfach vorbei oder rufen Sie an: +43 1 31336 4257

Die "Philosophie" finden Sie im D4, 3. Stock, Department Sozioökonomie - Institut Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Other

Die Texte, die in dieser LV behandelt werden, sind über Canvas abrufbar und zu jeder LV-Einheit unbedingt mitzubringen, resp. sollten vorliegen.

Unit details
Unit Date Contents
1 07.11.24: 17:00-21:00

EINLEITUNG

  1. Organisatorisches
  2. Was behandelt die Wissenschaftstheorie?

ARGUMENT, SCHLUSS, GÜLTIGKEIT

  1. Was ist ein Argument, welche Typen von Argumenten gibt es? Was ist ein (logisch) gültiger Schluss?
  2. Zur Gültigkeit von Schlussformen
  3. Fehlschlüsse

Grundliteratur:

  • Aristoteles: Aristoteles Lehre vom Schluss oder Erste Analytik. (Organon III); Hamburg: Meiner, Kap. 1, S. 1-7.
  • Aristoteles: Zweite Analytik. Analytica Posteriora. Hamburg: Meiner 2011.
  • Aristoteles: Analytica Priora. Lexikoneintrag S. 68-70.
  • Frege, G.: § 9. In. Angelelli, I. (Hg.): Begriffsschrift und andere Aufsätze, Zweite Auflage mit E. Husserl und H. Schuolz' Anmerkungen, Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms Verlag 2014, S. 15-18.
     

Zusatzliteratur:

  • R. J. Fogelin & W. Sinnott-Armstrong: "Understanding Arguments" S. 304-310 (Vagueness, Heaps, Slippery-Slope Arguments) , S. 334-340 (Arguments Ad Hominem), S. 347-353 (Circular Reasoning, Begging the Question)
  • K. Schütte, H. Schwichtenberg:  Mathematische Logik; in: Scharlau, W.: Dokumente zur Geschichte der Mathematik, Braunschweig/Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1990, S. 717-740.
  • Lukasiewicz, J.: Elements of the system and theses of the system; in: Lukasiewicz, J.: Aristotle´s Syllogistic from the standpoint of modern formal logic; Oxford: Clarendon Press 1951, p. 1-42.
2 14.11.24: 17:00-21:00

DER ZIRKEL DER INDUKTION: HUME UND DIE FOLGEN

  1. Sind „Schlüsse aus der Erfahrung“ nach den Regeln der Deduktion gültige Schlüsse?
  2. „Humes Analyse erfahrungswissenschaftlicher Begründung Fortsetzung: Schlüsse aus der Erfahrung?": Humes Analyse erfahrungswissenschaftlicher Begründung
  3. Der sogenannte „Zirkel der Induktion“: Zum Scheitern des Induktivismus und den Konsequenzen des Induktionsproblems

Grundliteratur:

  • D. Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand; Hamburg 1993; Vierter Abschnitt. S. 35-51.
      3 21.11.24: 17:00-21:00

      LOGISCHER EMPIRISMUS

      1. Vorstellung von Versuchen, das Problem, das sich für die Rechtfertigung erfahrungswissenschaftlicher Aussagen stellt, zu überwinden: Verifizierbarkeit und Zurückführung von singulären Aussagen auf Protokolle des Gegebenen
      2. Der "Wiener Kreis", sein Konzept von "wissenschaftlicher Begründung", die Funktion von "Wissenschaftstheorie": Zum Ideal einer Einheitswissenschaft
      3. Zur Methode der Verifizierbarkeit: Die Ableitung von singulären Konsequenzen aus Allsätzen und deren empirische Überprüfung
      4. Die Protokollsatzdebatte a.) Die Möglichkeit der Zuordnung von Protokollsätzen zu singulären Konsequenzen, b.) die Möglichkeit Protokollsätze zu formulieren

      Grundliteratur:

      • R.Carnap, H. Hahn, O. Neurath: Programmschrift. Wissenschaftliche Weltauffassung - Der Wiener Kreis. In: Schleicher H.: Logischer Empirismus - Der Wiener Kreis, Wilhelm Fink Verlag, München 1975, S. 201-222.

      Zusatzliteratur:

      • F. Stadler: Studien zum Wiener Kreis . Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. S. 364-375, S. 606-619, S. 920-929.
      • R. Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache; in: Schleichert: Logischer Empirismus - Der Wiener Kreis; München 1975. S. 149-171.
        4 28.11.24: 17:00-21:00

        KRITISCHER RATIONALISMUS

        1. Poppers Kritik an der Methode der Verifizierbarkeit als Überprüfbarkeit von wissenschaftlichen Aussagen
        2. Falsifizierbarkeit als Abgrenzungskriterium zur deduktiven Überprüfbarkeit von Theorien zur „Theoriebeladenheit von Beobachtung“ und der Möglichkeit endgültiger Falsifikation
        3. Falsifikation und das Problem der empirischen Basis
        4. Das Problem der negativen Existenzaussagen
        5. Poppers Konzept von Bewährung

        Grundliteratur:

        • K. Popper: Logik der Forschung, Kapitel I. S. 4-21.
        • K. Popper: Logik der Forschung, Kapitel V. S. 60-76.
        • I. Lakatos: Falsifikation und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme. in: Imre Lakatos, Alan Musgrave (Hrsg.): Kritik und Erkenntnisfortschritt; Vieweg Braunschweig S. 90-129.

        Zusatzliteratur:

        • W. Stegmüller:  Die Evolution des Wissens: Nichtkumulativer Wissensfortschritt und Theoriedynamik. Zur Theorie von Thomas Kuhn, in: Wolfgang Stegmüller (Hrsg.): Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Band II; Alfred Kröner Verlag Stuttgart 1979;  S. 725 - 776.

        ZUM ABGRENZUNGSKRITERIUM POPPERS UND INTERPRETATIONEN VON WISSENSCHAFTSGESCHICHTE 

        • Wissenschaftsgeschichte als Paradigmenwechsel
        • Oder doch nicht ... ? 

        Grundliteratur:

        • T. S. Kuhn: The Structure of Scientific Revolutions, International Encyclopedia of Unified Science, Volume II, Number 2, The University of Chicago 1962.
        • I. Lakatos: Falsifikation und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme. in: Imre Lakatos, Alan Musgrave (Hrsg.): Kritik und Erkenntnisfortschritt; Vieweg Braunschweig S. 90-12

        Zusatzliteratur:

        • G. Schiemann: Johannes Keplers Entfremdung von der modernen Wissenschaft; in: Mario Egger (Hrsg.):  Philosophy nach Kant - Neue Wege zum Verständnis von Kants Transzendental- und Moralphilosophie, De Gryter, Berlin 2014, S. 383-401.
        • S. Weinberg:  The Revolution That Didn’t Happen.
        5 05.12.24: 17:00-21:00

        Wissenschaftstheoretische Anwendungen in der Ökonomie I

        • B. Skyrms: Mill's Methods of Experimental Inquiry and the Nature of Causality; in: Skyrms B.: Choice and Chance, An Introduction to inductive Logic; Stanford 2000, p. 69-73.
        • D. M. Hausman: John Stuart Mill's Philosophy of Economics; in: The Philosophy of Science Association, The University of Chicago Press, Vol 48, No 3 (Sep., 1981), p. 363-385.
        • M. Blaug: The history of economic methodology; in: The Methodology of Economics; Cambridge: University Press 1992, p. 51-136.
        • M. Blaug: A methodological appraisal of the neoclassical research program; in: The Methodology of Economics; Cambridge: University Press 1992, p. 137-236.
        • M. Blaug: What have we now learned about economics?; in: The Methodology of Economics; Cambridge: University Press 1992, p. 237-249.
        • J. K. Galbraith: The Founding Faith: Adam Smith’s Wealth of Nations; The Massive Dissent of Karl Marx; in: Williams, A.D. (ed.): The Essential Galbraith, Bosten, New York: Houghton Mifflin Company 2001, p. 153-200.
        • P. Spork: Chronobiologie, 28.20.2004.
        • Zika causality statement, WHO.
        • R. McKie: Upsurge in big earthquakes predicted for 2018 as Earth rotation slows, the Guardian, 18. Nov. 2017.
        • M. Friedman: The Methodology of Positive Economics; in: Essays In Positive Economics, Chicago: Univ. of Chicago Press, 1966, p. 3-16, 30-43.
        • G.M. Mras: Logizismus.
        • Sen, A.: Arrow and the impossibility theorem; p. 1-11.
        • Arrow, K. J.: Social Choice and Individual Values, p. 1-90.
        6 05.12.24: 17:00-21:00

        Wissenschaftstheoretische Anwendungen in der Ökonomie I I

        • J. Stiglitz: It’s time to metrics like GDP. They don’t measure everything that matters, the Guardian, 24.Nov.2019, p. 1-4.
        • J. K. Galbraith: The Myth of Consumer Sovereignty; The Case for Social Balance; in: Williams, A.D. (ed.): The Essential Galbraith, Bosten, New York: Houghton Mifflin Company 2001, p. 31-55.
        • K. Marx; F. Engels: Die Ware; in: Das Kapital, Band 1, S. 21-53.
        • K. Marx; F. Engels: Die Verwandlung von Geld in Kapital; in: Das Kapital, Band 1, S. 94-115.
        • K. Marx; F. Engels: Arbeitslohn; in: Das Kapital, Band 1, S. 359-380.
        • R. P.Wolff: Methodological Individualism and Marx: Some Remarks on Jon Elster, Game Theory, and Other Things; in: Canadian Journal of Philosophy, Vol. 20, No. 4, Dec. 1990, p. 469-486.
        • T. Piketty:  Two Worlds; Inequality of Labor Income; Inequality of Capital Ownership; in: Capital in the Twenty- First Century, Cambridge: The Belknap Press of Harvard University Press 2014, p. 194-266.
        • W. C. Salmon: Logik,  Stuttgart: Philipp Reclam jun. Stuttgart 1983, S. 172-213.
        • L.C. McIntyre: Readings in the Philosophy of Social Science, Cambridge: MIT Press 1994.
        • J. Searle: The Construction of Social Reality, Free Press 1995.
        • J. Searle: Social ontology. Some basic principles; in: Anthropological Theory. 2006;6(1):12-29.
        • B. Smith; J. Searle: The Construction of Social Reality An Exchange, in: American Journal of Economics and Sociology, 62: 2 (2003), p. 285-309.
        • J. MacFarlane: Frege, Kant, and the Logic in Logicism, 2002, p. 1-41.
        • Caldwell, B.: Logical Postivism,  Robbins versus Hutchison - The Introduction of Positivism in Economic Methodology, Friedman's Methodological Instrumentalism; in: Beyond Positivism: Economic Methodology in the Twentieth Century, London: George Allen and Unwin, 1982, p. 11-18, 99-138, 173-188.
        • Chancellor, E.: The Long Shadow of Austrian School; in: NYRB.
        • Kirzner, I. S.:  Method, Process, and Austrian Economics, Lexington books 1983.
        • Knight, F. H.: What is Truth" in Economics? in: Journal of Political Economy, University of Chicago Press, Vol. 48, No. 1 (Feb., 1940), p. 1-32.
        • Knight, F. H.: Origins of the Chicago School of Economics, in: Economic Insights, p. 1-4.
        7

        Mock Exam

        8 12.12.24: 18:00-20:00

        MPC Test

        Last edited: 2024-09-18



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