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Zersplitterung der österreichischen Rechtsdatenbanken

Created by Stefan Unger, last modified by Stefan Unger 10 Dec 2010, at 03:20 PM

Vortrag von ao. Univ. Prof. Dr. Dietmar Jahnel1 am 3.12.2010

Die Präsentation von Dietmar Jahnel war die erste einer Veranstaltungsreihe, die von Mag. Anton Geist, LL .M., dem Fachreferenten für Wirtschaftsrecht der WU Bibliothek, zum Thema der Rechtsinformation organisiert wird. In seinem Vortrag sprach Jahnel über die nötigen Skills im Umgang mit neuen Medien im Bereich der Rechtswissenschaften und aktuelle Trends in der Landschaft der österreichischen Rechtsdatenbanken.


„Man muss wissen, was drinnen ist, um zu wissen, wie man es rausbekommt.“, führte Jahnel zu Beginn seines Vortrages aus und beschreibt damit ein zentrales Problem der derzeitigen Entwicklung in der Rechtsinformation: die Zersplitterung der Rechtsdatenbanken.
Derzeit besteht ein Trend zu verlagsspezifischen Datenbanken. So hat bspw. der Linde-Verlag seine eigene online Datenbank, Linde-Online. Eine Konsequenz daraus ist, dass in der RDB seit 1.1. 2010 keine neuen Volltextdokumente der Zeitschriften SWI und SWK mehr verfügbar sind. Ab 1.1. 2011 werden die bis Ende 2009 erschienenen Publikationen dieser Zeitschriften auch nicht mehr in der RDB abrufbar sein. Es ließen sich weitere solche Beispiele finden. Dieser Trend führt dazu, dass einerseits für ein vollständiges Suchergebnis mehrere Datenbanken durchsucht werden müssen, andererseits die Suche teurer wird.
Trotz dieses Trends bietet die RDB Literaturdokumente von 20 Verlagen, darunter Manz und Springer, an. LexisNexis bietet 10 Verlage, ua. LexisNexis Zeitschriften und Springer Zeitschriften. Beide Datenbanken stellen darüber hinaus einige Kommentare und Fachbücher zur Verfügung.

Interessant ist auch, dass die Anzahl der in Sammelbänden publizierten juristischen Aufsätze in den letzten Jahren auf etwa 1500 pro Jahr gestiegen ist. Demgegenüber werden etwa 3500 Aufsätze in Zeitschriften veröffentlicht. Nur letztere sind z.B. in der RDB und LexisNexis abrufbar, Sammelbände findet man im Regelfall nur in einer physischen Bibliothek.
Eine Alternative bietet die von Jahnel herausgegebene Datenbank RIDA. Über einen Literaturindex können Volltextdokumente im PDF-Format aus Zeitschriften, Monografien, Kommentaren und Sammelbänden gefunden werden.

Ein weiteres Thema hat Jahnel in seinem Vortrag angesprochen: das Medienwissen unter den Studierenden sei nicht ausreichend. Man wisse zwar, wie man mit einem Computer umgeht, den Umgang mit Rechtsinformationssystemen beherrschen aber die Wenigsten. Daher bestehe Bedarf nach einschlägigen Lehrgängen zur Rechtsinformation. In diesem Bereich ist Jahnel Lehrbeauftragter der Universität Wien.



1 Ao. Univ. Prof. Dr. Dietmar Jahnel ist Herausgeber von JusIT und der Datenbank RIDA sowie ao. Univ. Prof. am Fachbereich Öffentliches Recht der Universität Salzburg und Lehrbeauftragter beim Universitätslehrgang für Informationsrecht und Rechtsinformation an der Universität Wien.