KiGGs

KiGGS, die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ ist Teil des Gesundheitsmonitorings, welches vom Robert Koch-Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt wird. Das Gesundheitsmonitoring umfasst Personen aller Altersgruppen und sieht eine umfassende und kontinuierliche Erfassung der gesundheitlichen Situation der Bevölkerung Deutschlands vor (Hölling u. a., 2012; Lange u. a., 2014). Ziel des KiGGS ist es, in regelmäßigen Abständen aktuelle Daten zur gesundheitlichen Lage von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu dokumentieren und zur Verfügung zu stellen. Im Zuge der KiGGS Erhebung werden umfassende Informationen zum Gesundheitsstatus, Gesundheitsverhalten, psychosozialen Schutz- und Risikofaktoren, der Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems und den allgemeinen Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen in Deutschland erfasst. Die Daten werden sowohl mittels schriftlicher Befragungen und anhand von körperlichen und medizinischen Untersuchungen sowie ärztlichen Interviews generiert (Lange u. a., 2014; Mauz u. a., 2017).
Der KiGGS ist sowohl eine Längsschnitt- als auch eine Querschnittstudie. Bisher wurden zusätzlich zur Basiserhebung, welche von 2003 bis 2006 stattfand, zwei weitere Befragungs- bzw. Untersuchungswellen, die erste von 2009 bis 2012 und die zweite von 2014 bis 2017, durchgeführt (Lange u. a., 2014; Mauz u. a., 2017). In der Basiserhebung wurden die Daten von 17.641, in der ersten Welle die Daten von 11.992 Kinder und Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen erhoben. Für die Welle 2 ist die Teilnahme von 23.000 Personen geplant. Anhand der Daten der drei Erhebungszeiträume können Trends über mehr als 10 Jahren beobachtet und somit in etwa Zusammenhänge zwischen bestimmten Risikofaktoren und Erkrankungen untersucht werden (Mauz u. a., 2017). Da die in der Basiserhebung befragten Personen in den darauffolgenden Wellen weiter einbezogen werden, ermöglicht der KiGGS Datensatz neben Querschnitts- und Trend- auch Panelanalysen. Diese können Auskunft über Ursachen und Bedingungen gesundheitlicher Veränderungen im Entwicklungsverlauf von der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter liefern (Lange u. a., 2014).
Neben der Gesundheitsberichterstattung des Bundes am Robert Koch-Institut (RKI) werden die KiGGS Daten unter anderem für die epidemiologische und Public-Health-Forschung herangezogen. Auf Antrag können sie auch von weiteren wissenschaftlichen Interessent*Innen, wie in etwa Studierenden, über das Forschungsdatenzentrum des RKI (kostenpflichtig) bezogen werden. Die Ergebnisse der KiGGS Studie stellen eine wichtige Grundlage für die Gesundheitspolitik im Allgemeinen und die Entwicklung von Interventions- und Präventionsmaßnahmen im Speziellen dar (Lange u. a., 2014). So können beispielsweise besonders gefährdete Gruppen genauer untersucht und daraus Maßnahmen entwickelt werden, um die gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern (Mauz u. a., 2017).
Hölling, H., Kamtsiuris, P., Lange, M., Thierfelder, W., Thamm, M., & Schlack, R. (2007). Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS): Studienmanagement und Durchführung der Feldarbeit. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 50(5–6), 557–566. https://doi.org/10.1007/s00103-007-0216-8
Hölling, H., Schlack, R., Kamtsiuris, P., Butschalowsky, H., Schlaud, M., & Kurth, B. M. (2012). Die KiGGS-Studie: Bundesweit repräsentative Längs- und Querschnittstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 55(6–7), 836–842. https://doi.org/10.1007/s00103-012-1486-3
Kamtsiuris, P., Lange, M., & Schaffrath Rosario, A. (2007). Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS): Stichprobendesign, Response und Nonresponse-Analyse. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 50(5–6), 547–556. https://doi.org/10.1007/s00103-007-0215-9
Lange, M., Butschalowsky, H. G., Jentsch, F., Kuhnert, R., Schaffrath Rosario, A., Schlaud, M., … KiGGS Study Group. (2014). Die erste KiGGS-Folgebefragung (KiGGS Welle 1): Studiendurchführung, Stichprobendesign und Response. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 57(7), 747–761. https://doi.org/10.1007/s00103-014-1973-9
Mauz, E., Gößwald, A., Kamtsiuris, P., Hoffmann, R., Lange, M., von Schenk, U., … Kurth, B.-M. (2017). Neue Daten für Taten. Die Datenerhebung zur KiGGS Welle 2 ist beendet. Journal of Health Monitoring, 2(S3), 2–29. https://doi.org/10.17886/RKI-GBE-2017-099
Schlack, R., Hölling, H., Kurth, B.-M., Bergmann, E., Ellert, U., Gutsche, J., … Lange. (2011). KiGGS - Kinder- und Jugendgesundheitsstudie Welle 1: Projektbeschreibung. (Robert-Koch-Institut, Hrsg.). Berlin.
Daten können auf rki.de bezogen werden. Je Welle sind 90 Euro zu entrichten.
V.2.1 - 2021