Die Erhebungsinstrumente bestehen aus einem standardisierten Hauptfragebogen, einem Zusatzfragebogen und einem Kontaktfragebogen. Der Zusatzbefragung beinhaltet neben der Human Values Scale, der Werteskala von Shalom Schwartz, MMTM (Multitrait-Multimethod) Testfragen (ESS, 2017a). MMTM bezeichnet ein experimentelles Verfahren zur Beurteilung der Messgüte (Reliabilität, Validität). Dabei werden verschiedene Konstrukte mit unterschiedlichen Methoden, d.h. Skalen, gemessen (ESS, o. J.-b). Der Hauptfragebogen und der Kontaktfragebogen werden in Face-to-Face Interviews mittels PAPI (Paper and Pencil Interviewing) und CAPI (Computer Assisted Personal Interviewing) erhoben. Der Zusatzfragebogen wird entweder in einem Face-to-Face Interview erfasst oder von den befragten Personen selbst ausgefüllt (ESS, 2016a, 2016b, 2016c, 2016d, 2016e, 2016f, 2016g, 2017b). Die Erhebung des Hauptfragebogens ausschließlich in Form von persönlichen Interviews soll der Qualitätssicherung der Daten dienen (ESS, o. J.-a). Seit der Welle 8 werden die teilnehmenden Länder angehalten, den Zusatzfragebogen ebenfalls durchgehend als Face-to-Face Befragung anzuwenden (ESS, 2017a). Darüber hinaus wurden für die Datenerhebung folgende Standards entwickelt (ESS, o. J.-a):

• Es soll ein Response Rate von mindestens 70% angestrebt werden (die tatsächlich Response Rate liegt jedoch in vielen Ländern darunter, siehe Stichprobe und ESS Documentation Reports).

• Die Non-Contact Rate soll bei maximal 3% liegen.

• Die Feldarbeit soll mindestens ein Monat dauern.

• Ausführliche, persönliche Einweisung der Interviewer*Innen.

• Eingeschränktes Arbeitspensum für die Interviewer*Innen (max. 48 Brutto-Stichprobeneinheiten).

• Mindestens vier Kontaktversuche von Seiten der Interviewer*Innen, davon mindestens einer am Abend und einer am Wochenende.

• Kontaktformulare zur Aufzeichnung und Dokumentation von Daten über die Feldarbeit.

• Überprüfung von abgeschlossenen Interviews und Non-Respondern zur Qualitätskontrolle.

• Genaue Beobachtung und Kontrolle der Feldarbeit.

Um möglichst hohe Response Rates zu erzielen, werden verschiedene Maßnahmen, wie in etwa Trainings der Interviewer*innen, angemessene Entlohnung der Interviewer*innen, ein Anschreiben der Zielpersonen vorab und Belohnungen für abgeschlossene Interviews, ausreichend Zeit für mehrfache Treffen zu unterschiedlichen Tageszeitpunkten und Wochentagen und eine genaue Beobachtung und Überprüfung der Feldarbeit, ergriffen (ESS, o. J.-c).

Um dennoch auftretende Unter- oder Überrepräsentationen von Subgruppen auszugleichen, werden post-stratification Weights herangezogen. Diese Gewichtungen werden – basierend auf den Populations-Angaben des European Union Labour Force Survey – anhand von Informationen zu Altersgruppe, Geschlecht, Bildung und Region gebildet. Neben der Gewichtung für Sampling- und Non-Response Fehler stellt der ESS auch Design Gewichte zur Verfügung. Diese Gewichte gleichen (in dem jeweils angewendeten Stichprobendesign begründete) Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit von Personen aus, teil der Stichprobe zu sein (ESS, o. J.-e). Vor Ausführen einer Analyse der ESS Daten sollte unbedingt der ESS weighting guide studiert werden (ESS, o. J.-e).