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Mikrozensus

Mikrozensus
Überblick

Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung der österreichischen Bevölkerung, die seit 1968 durchgeführt wird und 2004 – unter anderem, um den von der EU gestellten Anforderungen an die Stichprobe der Europäischen Arbeitskräfteerhebung zu entsprechen – neu konzipiert wurde (Kytir & Stadler, 2004). Kontinuierliche Themenschwerpunkte des Mikrozensus sind Erwerbstätigkeit und Wohnen; dieses Kernmodul und zugleich größter Teil der Befragung hat sich seit 2004 nicht wesentlich verändert. Zusätzlich wird jedes Jahr ein wechselndes „Ad hoc-Modul“ zu einem Thema, das für den Arbeitsmarkt von besonderer Bedeutung ist, erhoben. An der (verpflichtenden) Befragung nehmen pro Quartal in etwa 22.500 zufällig ausgewählte Haushalte teil, wobei jeder Haushalt fünf aufeinanderfolgende Quartale in der Stichprobe verbleibt (Statistik Austria, o. J.-a).

Indem er grundlegende und aktuelle Informationen zu den Bereichen Erwerbs- und Wohnungsstatistik bietet, ermöglicht der Mikrozensus, Veränderungen der wirtschaftlichen und sozialen Lage der österreichischen Wohnbevölkerung rasch zu erfassen. Da mit dem Mikrozensus vergleichbare Arbeitskräfteerhebungen (LFS – Labour Force Survey) EU-weit durchgeführt werden, liefert der Mikrozensus darüber hinaus international vergleichbare Daten zur Erwerbsbeteiligung, dem Niveau der Arbeitslosigkeit oder der Bildung. Des Weiteren stellt der Mikrozensus eine Ergänzung zur Volkszählung dar, die seit 2011 als Registerzählung durchgeführt wird (Statistik Austria, o. J.-b).


Ad-hoc-Module in der Übersicht


Für einen Teil der befragten Haushalte werden jährlich wechselnde (relativ kurze) Ad-hoc-Module erhoben. Diese ergänzenden Fragenprogramme beziehen sich auf aktuelle erwerbs- und sozialstatistische Themen und werden in den meisten europäischen Ländern durchgeführt (Statistik Austria, o. J.-b). Zudem kann der Mikrozensus mit dem ATHIS verknüpft werden, da für letzteren Personen aus dem Sample des Mikrozensus befragt werden.

Seit dem Jahr 2004 wurden folgende Ad-hoc-Module durchgeführt:
Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung (2004)
Vereinbarkeit von Beruf und Familie (2005)
Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand (2006)
Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme (2007)
Arbeitsmarktsituation von Migrantinnen und Migranten in Österreich (2008)
Eintritt junger Menschen in den Arbeitsmarkt (2009)
Vereinbarkeit von Beruf und Familie (2010)
Beschäftigung von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen (2011)
Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand (2012)
Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme (2013)
Arbeitsmarktsituation von Migrantinnen und Migranten (2014)
Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung (2015)
Junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt (2016)
Selbstständige Erwerbstätigkeit (2017) (Statistik Austria, o. J.-a, o. J.-b)




Haslinger, A., & Kytir, J. (2006). Stichprobendesign, Stichprobenziehung und Hochrechnung des Mikrozensus ab 2004. Statistische Nachrichten, 6, 510–519.

Kytir, J., & Stadler, B. (2004). Die kontinuierliche Arbeitskräfteerhebung im Rahmen des neuen Mikrozensus. Vom „alten“ zum „neuen“ Mikrozensus. Statistische Nachrichten, 6, 511–518.

Statistik Austria. (o. J.-a). Datenangebot: Standardisierte Datensätze (SDS). Abgerufen 10. Oktober 2017, von http://statistik.at/web_de/services/mikrodaten_fuer_forschung_und_lehre/datenangebot/standardisierte_datensaetze_sds/index.html#index3

Statistik Austria. (o. J.-b). Mikrozensus ab 2004. Abgerufen 10. Oktober 2017, von http://statistik.at/web_de/frageboegen/private_haushalte/mikrozensus/index.html

Steckbrief
Ziel: Erwerbsstatistik und Wohnungsstatistik, wirtschaftliche und soziale Lage der österreichischen Wohnbevölkerung, international vergleichbare Daten zu Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit und Bildung
Design: Längsschnittstudie (Periodizität: Vierteljährlich)
Grundgesamtheit: Österreichische Wohnbevölkerung in Privathaushalten
Stichprobe: nach NUTS-2-Regionen (Bundesländer) geschichtete Zufallsstichprobe von privaten Haushalten (= Stichprobeneinheiten)
Erhebungstechnik: Face-to-Face-Interview (Erstbefragung); CATI (Computer Assisted Telephone Interviewing) (Folgebefragung)
Erhebungszeitraum: quartalsweise
Webseite:
Themenschwerpunkte
Erwerbstätigkeit
Wohnen
Soziodemographische Merkmale
Ad-hoc-Module zum Themenbereich Arbeit
Methodologie
Downloads
Zugang zu den Datensätzen


Daten können auf statistik.at bezogen werden. Zugang teilweise kostenpflichtig.   

Ausgewählte empirische Analysen auf Basis des Surveys
Berghammer, C. (2013). Keine Zeit für Kinder? Veränderungen in der Kinderbetreuungszeit von Eltern in Deutschland und Österreich / No Time for Children? Changes in Parents’ Child Care Time in Germany and Austria. Zeitschrift für Soziologie, 42(1). https://doi.org/10.1515/zfsoz-2013-0105
Berghammer, C. (2014). The return of the male breadwinner model? Educational effects on parents’ work arrangements in Austria, 1980–2009. Work, Employment and Society, 28(4), 611–632. https://doi.org/10.1177/0950017013500115
Bock-Schappelwein, J., & Huemer, U. (2017). Formal überqualifiziert?. 79–91. https://doi.org/10.3278/6004552w079
Böheim, R., Himpele, K., Mahringer, H., & Zulehner, C. (2013). The distribution of the gender wage gap in Austria: evidence from matched employer-employee data and tax records. Journal for Labour Market Research, 46(1), 19–34. https://doi.org/10.1007/s12651-012-0113-y

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