Skip to main contentSkip to breadcrumbsSkip to sub navSkip to doormat
Teaching & Learning Academy
You are here

Methoden zur Steigerung der Aufmerksamkeit

Wie man Bewegung in die eigene Lehre bringt

Bereits nach 15 bis 20 Minuten, die wir sitzend verbringen, werden im Körper Prozesse in Gang gesetzt, die dazu führen, dass unsere Aufmerksamkeit nachlässt. Dennoch verbringen Studierende einen beträchtlichen Teil Ihres Alltags im Sitzen. Drei Möglichkeiten, wie Sie Bewegung in die eigene Lehre bringen können, haben wir in diesem Artikel gesammelt.

Die Vorteile, die Bewegung für das Lernen bietet, sind gut belegt (z.B. Winter et al., 2007/Hillman, Erickson, & Kramer, 2008). Durch körperliche Bewegung wird die Sauerstoffversorgung des Gehirns erhöht, wodurch sich kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis verbessern. Bewegung hilft außerdem dabei, Stresshormone zu reduzieren. (vgl. Kaluza 2011/ Hillman, Erickson, & Kramer, 2008)

Aktive Pausen integrieren

Gerade wenn es darum geht, Bewegungspausen erstmals in die eigene Lehre zu integrieren, drängen sich viele Fragen auf: Zu welchen Zeitpunkten sollten Bewegungspausen eingeplant werden? Welche Bewegungen eignen sich dafür? Und nicht zuletzt auch „Wie könnte ich das in meiner Lehrveranstaltung umsetzen?“ Als Faustregel kann festgehalten werden, dass Bewegung alle 20 Minuten sowohl Lehrenden als auch Studierenden dabei hilft, frischen Sauerstoff in den Körper zu bringen. Besonders effektiv sind dabei Dehn- und Mobilisierungsübungen, wie sie aus dem Yoga bekannt sind. Aber auch Gehen oder Laufen (an Ort und Stelle) zeigen Wirkung. Wenn Sie sich selbst nicht als Bewegungsexpert*in sehen, können Sie zur Demonstration natürlich auch kurze Videos nutzen.

„Bewegte“ Lehrmethoden einsetzen

Falls diese Art von Aktivität nicht zu ihrem Unterrichtsstil passt, gibt es auch Lehrmethoden, die Bewegung beinhalten. Die einfachste Variante, die sich auch in großen Lehrveranstaltungen durchführen lässt, sind Ja/Nein-Fragen, die durch Aufstehen beantwortet werden müssen.

In vielen Räumen lassen sich Gruppenarbeiten so organisieren, dass sie mit Hilfe von Flipcharts an den Wänden durchgeführt werden können. Die unterschiedlichen Stationen, die dadurch entstehen, können danach im Rahmen eines "Gallery Walks" genutzt werden, um die Studierenden dazu zu bringen, sich im Raum zu bewegen. Wie diese Form von Stationenlernen umgesetzt werden kann, können Sie zum Beispiel in der Good Practices-Sammlung der Teaching & Learning Academy nachlesen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die verschiedenen Ecken des Raumes zu nutzen, wenn Studierende sich bestimmten Interessen, Konzepten oder Antwortmöglichkeiten zuordnen sollen. Dazu können Sie beispielsweise einige kurze MC-Fragen zur Wiederholung vorbereiten und die Antwortmöglichkeiten den vier Ecken des Raumes zuweisen. Die Studierenden bewegen sich dann jeweils in die Ecke, die der aus ihrer Sicht richtigen Antwort zugewiesen wurde.

In den meisten Räumen ist genug Platz, um die Studierenden zu bitten, sich entlang eines Kontinuums aufzustellen. Dies können Sie beispielsweise nutzen, um die Studierenden ihren eigenen Lernprozess reflektieren zu lassen ("noch sehr verwirrt" bis "alles verstanden"), kontroverse Themen zu diskutieren oder Werte abzufragen („völlige Zustimmung“ bis „völlige Ablehnung“) oder auch schlicht als Icebreaker, um die Studierenden besser kennenzulernen (Alter, Geburtsort von Norden nach Süden, etc.).

Die Lehre ins Freie verlagern

Die wenigsten Lehrräume bieten sich für umfangreiche Bewegungsaktivitäten an. Wir wissen aber, dass das Gehirn positiv auf Aufenthalte im Freien reagiert und die Aufmerksamkeit steigt. Diese Fakten laden dazu ein, einen Teil der Lehre ins Freie zu verlagern. Allerdings ist das Risiko der Ablenkung im Freien möglicherweise größer als im Lehrraum. Nutzen Sie die Zeit draußen daher, um kleine Gruppenarbeiten durchzuführen. Gerade für kreative Problemlösungen bietet sich ein Spaziergang an. Wenn die Studierenden die Ergebnisse des Spaziergangs protokollieren sollen, bietet sich eine Sprachaufnahme an.

Die Integration von Bewegung in die Lehre hat eine Vielzahl von Vorteilen und erfordert oft nur kleine Anpassungen im Design. Vieleicht lässt sich die eine oder andere Idee auch in Ihren Kursen umsetzen?

  • Braybrook, Stephen (2022): Why and how to bring physical movement into the classroom. https://www.timeshighereducation.co/campus/why-and-how-bring-physical-movement-classroom.
  • Hillman, C. H., Erickson, K. I., & Kramer, A. F. (2008). Be smart, exercise your heart: Exercise effects on brain and cognition. Nature Reviews. Neuroscience, 9(1), 58–65. https://doi.org/10.1038/nrn2298
  • Hrach, S. (2021). Minding bodies: How physical space, sensation, and movement affect learning. West Virginia University Press.
  • Kaluza, Gert (2011) Stressbewältigung. Springer Verlag
  • Winter, B., Breitenstein, C., Mooren, F. C., Voelker, K., Fobker, M., Lechtermann, A., Knecht, S. (2007). High impact running improves learning.
  • Neurobiology of learning and memory, 87(4), 597–609.  https://doi.org/10.1016/j.nlm.2006.11.003