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Teachers Talk: Teil II

Erfahrungen mit den Online-Großprüfungen 

Nach der Prüfungswoche ist vor der Prüfungswoche! In dieser Sonderausgabe teilen vier Lehrende ihre Erfahrungen mit unterschiedlichen Online-Prüfungsformaten aus der ersten Online-Prüfungswoche an der WU im April. Im zweiten Teil des Teachers Talk dreht sich alles um Großprüfungen im Onlinemodus. Ao.Univ.Prof. Dr. Axel Beer und Univ.-Prof. Dr. Martin Spitzer teilen ihre Erfahrungen mit den synchronen Prüfungen über LEARN.

In der April-Prüfungswoche war die WU zum ersten Mal vor die Aufgabe gestellt auch Großprüfungen im Onlinemodus abzuhalten. 38 Prüfungen wurden dabei über LEARN abgewickelt, davon 20 mit Online-Aufsicht, wobei die größten Prüfungen zwischen 830 und 900 zeitgleiche Antritte hatten. Trotz der großen Anzahl an Prüfungsantritten konnte die erste Online-Prüfungswoche abgesehen von kleineren Problemen sehr erfolgreich gemeistert werden.

Teachers Talk mit Axel Beer
 

ao.Univ. Prof. Dr. Axel Beer ist Leiter des Instituts für Englische Wirtschaftskommunikation und teilt im Interview seine Erfahrung mit der Umstellung von Großprüfungen auf synchrone Online-Prüfungen mit automatisierter Online-Aufsicht. Dabei geht er auch auf die Herausforderungen ein, die das neue Format für Lehrende und Studierende mit sich bringt. 

Wie ist es Ihnen bei der Umstellung der Prüfungen in „English Business Communication 1+2“ und „Introduction to Business Communication“ auf das Online-Format ergangen?

Vorweg möchte ich speziell den jeweiligen Teams am Institut für Englische Wirtschaftskommunikation danken, die auch hier wieder hervorragende Arbeit geleistet haben!

Alle drei Prüfungen sind Single-Choice-Tests, die sich naturgemäß gut für Online-Prüfungen eignen – rein vom Format her stellte uns die Umstellung also nicht vor große Herausforderungen. Schwierig war es aber sicherzustellen, dass die Online-Prüfungen nicht zu reinen Rechercheaufgaben werden.

In allen drei Online-Prüfungen haben wir uns dazu entschieden, restriktive Rahmenbedingungen für die Distanzprüfung zu schaffen, das heißt alle Fragen und Antworten wurden gescrambelt und die Studierenden hatten während der Prüfung keine Möglichkeit zu früheren Fragen zurückzukehren. In IBC wurde zudem die Möglichkeit der Aufzeichnungen im Rahmen der Online-Aufsicht in Anspruch genommen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten (auch durch eine für uns nicht immer ganz klare Aufteilung der Zuständigkeiten) gab es schließlich ausgezeichnete Unterstützung durch die Teams des VRLS. 

Welche Herausforderungen gab es bei der Durchführung der Prüfung?

Prinzipiell erachte ich die Online-Aufsicht, mit Hilfe derer das Bild, die Bildschirme und das Audio der Studierenden aufgezeichnet werden, als ein sehr nützliches Tool. Durch einige aufgetretene Fehler hat das Tool aber bei der IBC-Prüfung mit knapp 900 Antritten notgedrungen zu Unsicherheiten geführt. Glücklicherweise war das LEARN-Team während der Prüfung ständig im Einsatz und zur Stelle – herzlichen Dank dafür! Man muss aber auch sagen, dass wir ansonsten mit der Aufsicht heillos überfordert gewesen wären. Bei solchen Großprüfungen eine geordnete Übersicht über studentische Anfragen zu behalten, ist vermutlich auch das größte administrative Problem, auch weil die Chat-Ansicht in Teams hier nur bedingt nützlich ist.

Weitere Herausforderungen gab es mit dem Hochladen der Identitätsfeststellung und der Prüfungserklärung, was nicht immer reibungslos funktionierte. Hier gab es vermutlich die meisten Unklarheiten, und es wäre wichtig, eine technische Lösung zu finden, die verhindert, dass Studierende die Prüfung schreiben können, wenn sie die beschriebenen Voraussetzungen nicht erfüllen, anstatt Prüfungen nachträglich nicht zu werten.

Welche Überlegungen haben sich aus Ihren ersten Erfahrungen mit Online-Großprüfungen für die Umsetzung zukünftiger Distanzprüfungen ergeben? 

Insgesamt hat – zum Glück – alles recht gut funktioniert, aber natürlich bleiben einige Fragen offen: Zunächst denken wir darüber nach, wie wir die Endprüfungen aus EBC1 und EBC2 am sinnvollsten und handhabbarsten gestalten können, sodass dennoch auch einige offene Fragen Platz finden.  Es gibt aber auch einige technische Herausforderungen, wie z.B. eine Möglichkeit, dass Studierende genau eine Frage zurückspringen können, oder eine Lösung, die Identitätsfeststellung und Prüfungserklärung zu zwingenden Voraussetzungen für die Teilnahme an der Prüfung zu machen. 

Teachers Talk mit Martin Spitzer 
  Univ.-Prof. Dr. Martin Spitzer ist Professor für Bürgerliches Recht und Zivilverfahrensrecht und Programmdirektor des Jusstudiums an der WU. Im Interview erzählt er von den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Jus-Prüfungen und gibt Einblicke in den Umgang des WiRe-Programmmanagements mit der Studierendenkommunikation vor und während der Prüfungswoche im April.  

Für alle UniversitätslehrerInnen war die Umstellung auf Distanzlehre die erste große Herausforderung der Corona-Krise. Stefan Perner hat im letzten Newsletter berichtet, wie den WU-JuristInnen die Umstellung geglückt ist und wie wir nach Verkündung der Maßnahmen der Bundesregierung im Wesentlichen auf Knopfdruck startklar waren. 

Distanzlehre auf der Höhe der Zeit ist aber nur – vielleicht nicht einmal – die halbe Miete. Über den Erfolg des Semesters entscheiden für die Studierenden ihre Prüfungen. Dabei reicht das Prüfungsportfolio im Jusstudium der WU in einem regulären Präsenzsemester von kurzen Fällen zu Studienbeginn über große dreistündige Fachprüfungen bei den Fortgeschrittenen bis hin zu verpflichtenden mündlichen Prüfungen. 

Welche Varianten haben Sie für die Umstellung der Prüfungen auf das Online-Format gefunden? 

Wir haben intensiv mit der Vizerektorin für Lehre und Studierende und ihrem Team an Lösungen gearbeitet, um den Studierenden faire Prüfungen in Zeiten von Corona zu ermöglichen. Bei allen Änderungen unserer „klassischen“ Prüfungsformen durften wir aber nicht nur die akuten Bedürfnisse der Studierenden im Blick haben, sondern auch mögliche Langzeiteffekte kurzfristiger Lösungen. Unsere Verantwortung für unsere Studierenden reicht ja über das „Krisensemester“ hinaus. Ziel war es daher, Prüfungsbedingungen zu entwickeln, die einem Präsenzsemester möglichst angenähert sind. Dafür waren differenzierte Konzepte notwendig:

Wir waren zunächst early adopter von Onlineprüfungen mit Proctoring, d. h. mit der automatisierten Online-Aufsicht. Das funktioniert für viele Prüfungen in unserem Jusstudium, vor allem für die kürzeren, ganz einwandfrei. 

Insbesondere die großen Prüfungen sind Visitenkarten unserer AbsolventInnen, bei denen wir besonders auf Qualitätssicherung achten müssen und keine Experimente zulassen sollten. Diese Prüfungen können in Zukunft unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen am Campus stattfinden, was gemeinsamen Anstrengungen mit dem Hörsaalmanagement, der Prüfungsabteilung und dem Campusmanagement zu verdanken ist. 

Da all das Zeit braucht, war es eine eigene Aufgabe, unsere Studierenden bei der Stange zu halten. Wir haben die Dichte des Informationsangebots vor allem auf unseren Social Media Kanälen erhöht. Das Bedürfnis danach zeigt der Umstand, dass die Aktivität dort um über 1000% gestiegen ist. Einfache Maßnahmen, wie das frühzeitige Commitment zu Mindestvorwarnzeiten vor Prüfungen und die Festlegung, dass Leistungsfeststellungen nie früher stattfinden als ursprünglich geplant, haben das Vertrauen in die Lehrenden und das Programmmanagement gestärkt. Dieses Vertrauen ist bei sich ständig ändernden Rahmenbedingungen zentral und dass WiRe in der ÖH-Umfrage zur Studierendenzufriedenheit Bestnoten erhalten hat, ist eine schöne Bestätigung unseres Wegs. Noch ist das Semester nicht vorbei, aber wenn die letzte Prüfung erledigt ist, bin ich zuversichtlich, dass es uns gelungen sein wird, das Beste daraus zu machen.