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Teaching & Learning Academy
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Scholarship of Teaching & Learning

Lehren mit den Augen eines Forschers/einer Forscherin

Die Forschung zum eigenen Lehren bzw. zum Lernen der Studierenden verfolgt das Ziel, Erkenntnisse aus der eigenen Praxis einem Fachpublikum zugänglich zu machen. Doch wie können solche Ergebnisse aussehen? Welche Ideen verfolgen Forscher/innen im Bereich des Scholarship of Teaching and Learning? Und wie fängt man es an, wenn man selbst in diesem Bereich forschen möchte?

Während der Focus in den letzten beiden Ausgaben auf SoTL-Beispielen an der WU lag (Ausgabe April 2017, Ausgabe Juni 2017), stellen wir in diesem Newsletter allgemeine Infos zum Konzept und zur Durchführung vor.

Was unterscheidet SoTL von der Fachdidaktik?

In der fachdidaktischen Forschung beschäftigen sich Spezialisten (Fachdidaktiker/innen) mit ihrem Forschungsgebiet (der Didaktik im jeweiligen Fach, z.B. wie unterrichtet man Buchhaltung?) aber nicht notgedrungen mit ihrer eigenen Lehre, sondern z.B. mit der Lehre anderer Personen. Beim SoTL geht es darum, die eigene Lehre zu beforschen. Forscher/innen verlassen ihr eigentliches Forschungsgebiet und betrachten die eigene Lehre mit den Augen eines Forschers/einer Forscherin.  

Womit beschäftigen sich SoTL Publikationen?

Die häufigsten Publikationstypen im SoTL-Bereich beschäftigen, sich mit den Fragestellungen „Was funktioniert?“ und „Was passiert?“  (cf. Hutchings 2000[1]). Zwei weitere Typen sind „Was wäre wenn?“ Fragestellungen und Studien zur Theoriebildung.

1.) Was funktioniert?
Studien in diesem Bereich untersuchen, ob bestimmte didaktische Ansätze geeignet sind ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Eine mögliche Fragestellung aus diesem Bereich wäre beispielsweise, ob Studierende beim Einsatz von Flipped Classroom oder Case Studies bessere Ergebnisse erzielen als in „traditionellem“ Unterricht (cf. Flipped Classroom; Case studies)

2.) Was passiert?
Bei diesen Fragen geht es nicht darum etwas zu vergleichen, zu beweisen oder zu widerlegen, sondern darum, Phänomene die mit dem Lernen der Studierenden oder dem Lehren in Zusammenhang stehen, besser zu verstehen. Eine mögliche Frage wäre, wie Studierende experiential learning wahrnehmen und welche Learning Outcomes sie mithilfe dieser Methode erreichen (cf. Experiential Learning) oder auch wie Mentoring zwischen Lehrenden und Studierenden funktioniert.

Wie fange ich an?

Wie auch in anderen Forschungsdisziplinen steht am Anfang des SoTL Projekts die Beobachtung eines Phänomens und daraus abgeleitet eine Frage an die eigene Lehre. Diese Fragen tauchen möglicherweise ohnehin auf – etwa wenn Sie in Ihrer Lehre eine neue Methode ausprobieren, die bei den Studierenden besonders gut (oder auch gar nicht gut) ankommt. Oder aber Sie wissen als erfahrene Lehrende zwar, welche Konzepte die Studierenden regelmäßig falsch verstehen, wo bei Prüfungen verstärkt Probleme auftreten und wo es zusätzliche Erklärungen benötigt, fragen sich aber, wie eine Erklärung aussehen muss, damit sie für möglichst viele Studierende funktioniert.

Der erste Schritt besteht dann in der Formulierung der Forschungsfrage, die sich mit Hilfe von Daten aus dem Hörsaal oder Seminarraum überprüfen lässt. Danach muss die Methode ausgewählt und die Studie designt werden. Methoden die bei SoTL-Projekten häufig zur Anwendung kommen sind Fragebogenuntersuchungen, Fokusgruppen, Interviews oder auch Lerntagebücher von Studierenden. Die Datenerhebung ist der nächste Schritt, auf den die Analyse folgt. Am Ende des Prozesses steht jedenfalls die Präsentation und/oder Publikation der Ergebnisse. In welchen Publikationsmedien Sie Ihre Beiträge veröffentlichen können, wird Thema in einem der nächsten Newsletter sein.

Weiterführende Informationen und „Getting Started-Guides“ finden Sie zum Beispiel auf den Webseiten der Vanderbilt University, der Illinois State University, oder der University of Glasgow.

Quelle

[1] Hutchings, P. (2000). Opening lines: Approaches to the Scholarship of Teaching and Learning. Menlo Park, CA: The Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching.