Der „Inverted Classroom“, auch „Flipped Classroom“ genannt, ist eine Methode, um Lehr- und Lernaktivitäten aus Präsenzeinheiten herauszulösen und mithilfe digitaler Medien außerhalb stattfinden zu lassen (Bishop & Verleger, 2013). Im Folgenden finden Sie Anregungen für die Umsetzungen des Inverted Classroom-Konzepts. Es wird beispielsweise ein genauerer Einblick in die Abfolge eines Inverted Classrooms gegeben, Tipps, wie sich Vor- und Nachbereitungsphasen multimedial gestalten lassen vorgestellt und Beispiele zur Erstellung von Erklärvideos gegeben.
Online-Quiz als Wiederholungsübung
| Was? |
Durch Online-Quiz am Anfang von Präsenzeinheiten werden Studierende angeregt, sich gezielt im Selbststudium vorzubereiten. |
| LV-Größe |
Großgruppen-LV |
| Ziele |
- Überprüfung der Vorbereitung der Studierenden
- Motivation der Studierenden fördern, sich vorzubereiten
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| Wie? |
- Studierende beantworten am Anfang jeder Präsenzeinheit online auf quizizz.com (keine vorherige Anmeldung nötig) sechs Fragen zu den Inhalten eines Vorbereitungsmoduls. Dies erhöht den Anreiz, sich auf die Einheit vorzubereiten.
- Fragen und Antworten sind randomisiert angeordnet, wodurch Abschreiben eingedämmt werden kann. Zusätzlich kann ein Zeitlimit gesetzt werden.
- Die Antwortstatistik kann als Excel-File oder csv-File exportiert und ins learn@wu Notenbuch übertragen werden. Die Ergebnisse fließen in die Benotung ein.
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| TIPP |
Die Ergebnisse können sofort in der Lehrveranstaltung abgerufen und somit in eine Wiederholung oder Diskussion eingebettet werden. |
| Lehrveranstaltung |
Andreas Novy, Christoph Ambach, Veronika Heimerl
Zukunftsfähiges Wirtschaften I
Sozioökonomie
Die Lehrveranstaltung wurde 2019 mit dem Preis für Innovative Lehre ausgezeichnet und war auf der Shortlist des Ars Docendi. Hier finden Sie das ausführliche LV-Konzept mit vielen weiteren Anregungen. |
| Weitere Anregungen |
4.1 Tools für Umfragen und Quiz |
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Besonderheit
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Mittels Online-Quiz bereiten sich Studierende trotz der vorherrschenden Anonymität in Groß-Lehrveranstaltungen gezielt auf LV-Einheiten vor.
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Miniquiz mit Schummelzettel
| Was? |
In den Before-Class Einheiten erstellen Studierende in Kleingruppen Miniquiz, die in den Präsenzeinheiten durchgeführt werden. Die Studierende dürfen zur Beantwortung Schummelzettel erstellen und benützen. |
| LV-Größe |
Kleingruppen-LV |
| Ziele |
- Studierende werden zum Mitlernen motiviert
- Studierende filtern wichtigste Aspekte des Lernstoffs und üben, Fragen hierzu aufzubereiten
- Studierende lernen, den Lernstoff kurz und in eigenen Worten zusammenzufassen
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| Wie? |
- Studierende werden in Kleingruppen aufgeteilt (á 2-3 Personen) und die Quiztermine zugewiesen.
- Studierende haben die Aufgabe, vor ihrer zugewiesenen Präsenzeinheit Miniquiz, in denen sie die wichtigsten Aspekte des Lernstoffes abprüfen sollen, zu erstellen.
- Die anderen Studierenden haben in der Before-Class Einheit die Erlaubnis, einen Schummelzettel zu erstellen, der nicht länger als eine DIN-A4 Seite ist, wodurch sie angeregt werden, die wichtigsten Stoffinhalte in Kürze zusammenzufassen.
- Die Miniquiz werden am Anfang der Präsenzeinheiten durchgeführt. Die Studierenden dürfen dabei die Schummelzettel verwenden.
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| Lehrveranstaltung |
Michaela Nettekoven, Maria Krakovsky, Lukas Kowarsch
Finanzierung
Department of Finance, Accounting and Statistics
Die Lehrveranstaltung wurde 2020 mit dem Preis für Innovative Lehre ausgezeichnet. Hier finden Sie das ausführliche LV-Konzept mit vielen weiteren Anregungen. |
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Besonderheit
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Studierende erstellen Miniquiz, die beim Einsatz unter Zuhilfenahme von Schummelzetteln bearbeitet werden.
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Aufarbeitung von Leseaufträgen als Rollenspiel
| Was? |
In den Onlinephasen zu bearbeitende Leseaufträge werden in den Präsenzphasen anhand einer simulierten mündlichen Prüfung aufgearbeitet. |
| LV-Größe |
Kleingruppen-LV |
| Ziele |
- Perspektivwechsel, indem die Studierenden die Rolle eines*einer Prüfers*in einnehmen
- Studierende treten aus ihrer Komfortzone heraus
- Gezielte Aufbereitung von Leseaufträgen
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| Wie? |
- Studierende erhalten Leseaufträge, die sie in den Before-Class Einheiten bearbeiten.
- In der Präsenzeinheit wird eine mündliche Prüfung simuliert, bei der die Inhalte der Leseaufträge abgeprüft werden. Dabei übernimmt ein*e Studierende*r die Rolle eines Prüflings und ein*e andere*r die Rolle des*r Prüfer*in. Die Lehrperson moderiert den Prozess.
- Nach Ende der fiktiven Prüfungsdurchführung wird diskutiert und reflektiert.
- Sie können die Studierenden auch (zusätzlich) eine Prüfung entwickeln lassen.
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| Lehrveranstaltung |
Bettina Fuhrmann, Gerhard Geissler, Ilse Pachlinger, Ingrid Dobrovits, Rosanna Steininger
Methoden der Wirtschaftsdidaktik II und Didaktik des Rechnungswesens
Institut für Wirtschaftspädagogik
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Besonderheit
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Leseaufträge aus der Before-Class Phase werden mithilfe eines Rollenspiels aufgearbeitet.
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Einsatz von Lerntagebüchern in Online-Phasen
| Was? |
Studierende führen ein Lerntagebuch, in dem der Lernfortschritt und dessen Reflexion im Zentrum stehen. |
| LV-Größe |
Kleingruppen-LV |
| Ziele |
- Erfahrungslernen und Reflexion fördern
- Verbindungen zwischen LV-Inhalten, offenen Fragen und neuen Ideen festhalten
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| Wie? |
- Für jede*n Studierende*n wird ein Online-Formular eingerichtet, für das nur die jeweilige Person selbst schreibberechtigt ist.
- In den Online-Phasen halten Studierende ihren eigenen Lernfortschritt darin fest. Außerdem beschreiben sie, wie sie den Arbeitsprozess gestaltet haben und welche Aktivitäten für ihren Lernfortschritt förderlich waren.
- Am Ende der Lehrveranstaltung kann besprochen werden – im Rahmen einer Diskussion oder eines anonymen Feedbacks – welche Aktivitäten für die Studierenden am förderlichsten waren. Die Lehrveranstaltung kann dann anhand dieses Feedbacks zukünftig angepasst werden.
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| Lehrveranstaltung |
Bettina Fuhrmann, Gerhard Geissler, Ilse Pachlinger, Ingrid Dobrovits, Rosanna Steininger
Methoden der Wirtschaftsdidaktik II und Didaktik des Rechnungswesens
Institut für Wirtschaftspädagogik |
| Weitere Anregungen |
6.2 Homework Assignment |
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Besonderheit
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Der Einsatz von Lerntagebüchern bietet eine Möglichkeit, Studierende ihren eigenen Lernfortschritt reflektieren zu lassen.
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Für vollständige Informationen bitte aufklappen. |
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Erstellung von (Erklär-)Videos durch Studierende für Inverted Classroom
| Was? |
Studierende schlüpfen in die Rolle des*der erklärenden Experten*in und erstellen Videos zu forschungsbezogenen Inhalten. Diese werden geprüft und anschließend in Selbstlernphasen verwendet. Dies trägt zur Motivation der Studierende bei. |
| LV-Größe |
Kleingruppen-LV |
| Ziele |
- Studierende lernen, Inhalte kreativ und knapp zu vermitteln
- Studierende steigern ihre digitale Kompetenz im Umgang mit neuen Medien
- Erstellung von „studierendennahen“ Videos
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| Wie? |
- Studierende erhalten in einer Lehrveranstaltung die Aufgabe, in Gruppen Erklärvideos (z. B. auf Basis wissenschaftlicher Publikationen) zu erstellen. Hierfür recherchieren sie eigenständig bereiten komplexe Informationen leicht verständlich auf. Weitere Hinweise sind:
- die optimale Videolänge beträgt maximal fünf Minuten
- das Video soll keine Zusammenfassung darstellen
- Kommunikation soll nicht nur in gesprochener Sprache, sondern auch auf visuelle Weise erfolgen
- die Videos werden beurteilt und eventuell für zukünftige Lehrveranstaltungen verwendet
- Die Videos werden von den Mitstudierenden kommentiert und anschließend durch die*den Lehrende*n beurteilt und selektiert
- Die Videos werden in zukünftigen Lehrveranstaltungen, z. B. in Inverted Class-Designs als Input-Material in Selbstlernphasen verwendet.
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| Lehrveranstaltung |
Michael Feurstein
Grundzüge der IKT
Department für Informationsverarbeitung & Prozessmanagement, Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien
Die Lehrveranstaltung wurde 2017 mit dem Preis für Innovative Lehre ausgezeichnet. Hier finden Sie das ausführliche LV-Konzept mit vielen weiteren Anregungen.
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| Weitere Anregungen |
3.6 Educasts (Lehrvideos) |
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Besonderheit
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Ein wichtiger Teil von Vor- und Nachbereitungsphasen in Inverted Classroom-Designs sind (Erklär-)videos. Diese müssen nicht ausschließlich von Lehrenden produziert werden, sondern können auch von Studierenden vorheriger Lehrveranstaltungen erstellt werden, wodurch nicht nur diese dazulernen, sondern auch Sie als Lehrende*r und die Studierenden im Inverted Classroom-Design profitieren.
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Quelle:
Bishop, Jacob & Matthew Verleger. „The Flipped Classroom: A Survey of the Research“. ASEE National Conference Proceedings, 30, Nr. 9 (2013).