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Teaching & Learning Academy
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Teachers Talk

Dr.in Olivia Vrabl

In unserer zweiten Ausgabe möchten wir Ihnen Dr. Olivia Vrabl vorstellen. Die promovierte Germanistin lehrt und forscht zu Hochschulmethodik, Lese- und Referatsdidaktik, Leistungsbeurteilung, Praxisforschung und -reflexion, Kurslogistik und Unterrichtsmanagement und ist als Hochschullektorin am Zentrum für LehrerInnen-bildung in Wien tätig. Von den Teilnehmer/inne/n an ihren Workshops im Rahmen der internen Weiterbildung an der WU wurden ihre Praxisnähe und kreativen hochschuldidaktischen Methoden besonders gelobt. Im Interview verrät sie uns, was ihre Tipps für freudvolles und erfolgreiches Lehren sind.

Was macht für Sie „gute Lehre“ aus?

Gute Lehre wird aus meiner Sicht dann möglich, wenn Lehrpersonen Praxisreflexion betreiben, d.h. sich selbst fragen, „Bringt das was, was ich tue?“ und „Wer hat was wie verstanden?“. Williams1 liefert hierzu ein hilfreiches Prinzip, das zum Grundbestandteil der eigenen Lehre werden kann:

  1. Da stehst du: Vorwissen der Studierenden, Ist-Zustand der Leistung erheben
  2. Da willst du hin: mit Lernergebnissen verknüpfen
  3. So kommst du dorthin: Lehr/Lernmethoden, Schritte zur Kompetenzentwicklung
Was waren Ihre wichtigsten Keylearnings oder AHA-Erlebnisse?

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Lernräumen im Freien gemacht. Studierende bleiben im Freien deutlich länger aktiv bei der Sache und brauchen weniger Pausen. An der WU würde sich ja der Praterpark als möglicher Lehr- und Lernort bestens anbieten.

Eines meiner bisherigen AHA-Erlebnisse war, dass die Studierenden nicht wissen, wie und mit welchen Inhalten und Übungen meine Einheit ursprünglich geplant gewesen wäre. Deshalb muss ich es im Hörsaal auch nicht explizit ansprechen oder mich entschuldigen, wenn ich bestimmte Inhalte ausgelassen oder Übungen abgeändert habe. Ich denke in diesem Zusammenhang gerne an Shakespeares Zitat „ All the world`s a stage“.

Immer wichtiger ist mir das evidenzbasierte Unterrichten anstelle des alleinigen Bauchgefühls geworden. Von außen ist den Studierenden oft nicht anzusehen, was sie tatsächlich gelernt und welche Erkenntnisse sie gewonnen haben. Somit wäre mein Tipp, classroom assessment techniques einzusetzen2. Am Ende einer Einheit könnten Studierende z.B. eine Erkenntnis- oder Fazitkarte schreiben, die dann eingesammelt, von dem/der Lehrenden gelesen und in der nächsten Einheit zurückgeben werden.

Was würden Sie Kolleg/inn/en raten, die gerade erst zu lehren beginnen?
  • Gut überlegen, ob man sensible Situationen wirklich persönlich nehmen möchte - es gibt 1000 Gründe, warum Studierende reagieren, wie sie eben reagieren.
  • Mut zum Ausprobieren und nicht zu schnell aufgeben! Neue Methoden mindestens
  • zwei Mal ausprobieren.
  • Teamteaching: Zu Beginn – sofern möglich – zu zweit lehren. Synergien nutzen im
  • Sinne eines gegenseitigen Austauschs und gemeinsamer Praxisreflexion.
Welchen abschließenden Gedanken würden Sie den WU-Lehrenden gerne mitgeben?
  • Führen Sie didaktische Teeküchengespräche: Tipps und Bewährtes austauschen; das Rad nicht neu erfinden, sondern stattdessen erfragen, was jetzt schon von wem wie gemacht wird und was funktioniert.
  • Vernetzen Sie sich mit anderen Lehrenden
  • Machen Sie (gute!) Fortbildungen
Quellen

1 Dylan Wiliam (2013): Assessment: The bridge between teaching and learning. PDF

2 Thomas A. Angelo; K. Patricia Cross (1993): Classroom Assessment Techniques. A handbook for college teachers.