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5.1 Online-Kommunikation durch eModeration

In Online-Phasen ist die Anleitung der Studierenden essentiell und unterstützt sie bei der selbständigen Auseinandersetzung mit den Lernmaterialien (Orientierungs- und Strukturierungshilfen, inhaltliche Erklärung) (vgl. Palmer, Lomer & Bashliyska, 2017). In angeleiteten Online-Phasen werden die Inhalte durch diverse Formate wie z. B. Lehrvideos, Lecture Recordings, schriftliche Unterlagen und/oder multimediale Contentformate vermittelt. Als Lehrende/r besteht Ihre Aufgabe darin, die Studierenden mit inhaltlichen Hilfestellungen zu unterstützen und zu begleiten (z. B. Leitfragen, (Gruppen-)Übungen, Zusatzmaterialien und Anreizsysteme in Form von Wissensüberprüfungen oder Self-Assessments). Dabei stehen Sie mit den Studierenden in Kontakt (synchron bspw. durch Online-Sprechstunden im Chat; asynchron bspw. durch Forum).

Möchten Sie Studierende anleiten und unterstützen, um in den Online-Phasen mit anderen Studierenden in Austausch zu treten, zu diskutieren oder auch in Gruppenarbeiten zusammenzuarbeiten, benötigen Sie bestimmte Kompetenzen zur Online-Moderation (= eModeration) dieser Interaktions- und Gruppenprozesse. Die eModeration umfasst alle Tätigkeiten, die die Gestaltung, Strukturierung, Initiation, Förderung und Unterstützung von Online-Lernprozessen betreffen. Als Lehrende/r planen, lenken und leiten Sie die Lernprozesse der Studierenden in virtuellen Umgebungen.

Die eModeration in Online-Phasen ist vor allem für Blended Learning Konzepte von großer Bedeutung, da Studierende in diesen Phasen des Selbstlernens besondere Unterstützung und Kontakt mit dem/der LV-Leiter/in benötigen. Erfolgreiches Lernen in digitalen Lehr- und Lernumgebungen kann durch Interaktion und Gruppenprozesse zwischen den Studierenden gefördert werden. Die Interaktion und Gruppenprozesse benötigen einen guten Einstieg und sollten von Ihnen durch kleine Online-Lernaktivitäten (z. B. Anregungen zur Diskussion im Forum, Gruppenarbeiten etc.) angeleitet werden.

Grundsätzlich kann die Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrenden synchron oder asynchron erfolgen: 

  • Bei der synchronen Kommunikation findet der Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden zur gleichen Zeit statt. Alle Kommunikationspartner/innen müssen in Live-Events auch gleichzeitig verfügbar und kommunikationsbereit sein. Diese Live-Events werden in Online-Phasen z. B. durch Videokonferenzen, Online-Sprechstunden im Chat, Webinar mit Chat etc. durchgeführt (ggf. mit Überprüfung studentischer Anwesenheit). 
  • Bei der asynchronen Kommunikation findet der Austausch zeitversetzt statt, z. B. durch E-Mail, Forum, Wiki. Es besteht daher keine Notwendigkeit, dass alle Kommunikationspartner/innen zur selben Zeit online sind. Sie können sich zu den unterschiedlichsten Zeiten einloggen und an der gerade aktuellen Kommunikation teilnehmen.

Wie können Sie nun die Kommunikation zwischen den Studierenden online unterstützen? Die Einnahme verschiedener Rollen unterstützt Sie bei der Planung und Strukturierung von Interaktionsprozessen, je nach Funktion. In den folgenden Erläuterungen der verschiedenen Funktionen erfahren Sie, wie Sie den Austausch zwischen den Studierenden und damit ein erfolgreiches Lernen in virtuellen Umgebungen fördern können und welche Rollen Sie dabei einnehmen.

FUNKTION: Ankommen & Motivation

Zu Beginn des Online-Lernprozesses ist es wichtig, dass den Studierenden ein guter und reibungsloser Einstieg ermöglicht wird. Studierende benötigen einen funktionierenden Zugang zu den Lernmaterialien der Lehrveranstaltung, sie sollen sich wohlfühlen und zum Austausch ermutigt werden. Klare Ziele, Regeln und einfache Fragestellungen helfen (auch unsicheren) Studierenden in der Online-Phase gerne mit anderen in Austausch zu treten. Ein gewinnbringender Austausch in der Online-Phase kann nur dann entstehen, wenn sich alle regelmäßig an der Interaktion beteiligen. Fragen zum Kennenlernen, die Sie in Präsenzeinheiten einsetzen würden, können Sie im Diskussionsforum stellen.

Zu Beginn des Online-Lernprozesses nehmen Sie vor allem eine organisatorisch-administrative Rolle ein. Als Lehrende/r sorgen Sie für einen schnellen und funktionierenden Zugriff auf die Lernplattform für alle Studierenden sowie für die Bereitstellung aller notwendigen Kommunikationswerkzeuge. Unterstützen Sie die Studierenden dabei, gut im Kurs online anzukommen. Begrüßen Sie die Studierenden im Forum und ermutigen Sie sie zum Austausch. Geben Sie dazu entweder klare Kommunikations- und Verhaltensregeln vor oder erarbeiten und legen Sie diese gemeinsam mit den Studierenden fest.
Neben der Planung der Ziele, Inhalte, Methoden und dem Ablauf der LV, sollten Sie auch metakognitive Aufgaben (z. B. Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Aufmerksamkeit etc.) einplanen. Motivieren Sie die Studierenden, Zeit und Energie aufzubringen, um immer wieder zur Lernplattform zurückzukehren. Achten Sie darauf, dass die Studierenden nicht durch den Online-Lernprozess überfordert werden. Zeichnet sich Überforderung ab, sollten Sie unterstützend eingreifen. Gestalten Sie die Fragestellungen und Aktivitäten zum interaktiven Austausch daher zu Beginn eher einfach.

Kennenlernen

Die Studierenden beantworten eine Frage zu ihren persönlichen Hintergründen und Erwartungen, indem sie Hinweise durch passende Links oder Bilder geben und die Antwort von den anderen Studierenden erraten wird. Mit Hilfe dieser Übung lernen sich die Studierenden besser kennen und üben den Umgang mit dem Kommunikationsmedium Diskussionsforum. Als LV-Leiter/in legen Sie ein Diskussionsforum bzw. einen Thread im Diskussionsforum an und fordern die Studierenden auf, in diesem Forum zwei bis drei Links zu veröffentlichen, die Hinweise z. B. zu folgenden Themen enthalten:

  • Erwartungen an den Kurs
  • Vorerfahrungen zu dem LV-Thema
  • Bisherigen beruflichen Erfahrungen des/der Student/in 

Die Studierenden haben nach der Veröffentlichung der Links einige Tage Zeit, um zu erraten, was die einzelnen Studierenden mit ihren Links umschrieben haben und geben ihre Tipps im Forum ab. Am Ende gibt jeder/jede Student/in im Forum bekannt, was er/sie den Links verdeutlichen wollte und löst so das Rätsel auf. Diese Aktivität können Sie zu Beginn Ihrer LV – ähnlich wie eine Vorstellungsrunde – einsetzen. 

Für diese Aktivität sollten Sie mindestens zwei bis drei Tage einplanen (ein Tag für die Veröffentlichung der Links, den Rest für das Erraten der Interessen). Die Aktivität ist bei jeder Gruppengröße einsetzbar.

FUNKTION: Beziehungsaufbau

Um einen regen kommunikativen Austausch zu fördern, ist u.a. ein Vertrauensnetzwerk innerhalb der LV-Gruppe wichtig. Studierende sollen durch Aktivitäten zur Zusammenarbeit animiert werden und sich gemeinsam intensiv mit einem Thema beschäftigen. Dadurch lernen sich die Studierenden besser kennen und bauen ein Vertrauensverhältnis zueinander auf. Mit der Zeit entwickeln sie ein gemeinsames Repertoire im Hinblick auf Sprache, Routinen, Werkzeuge und Stile – eine Online-Community hat sich gebildet. Eine lernförderliche Umgebung ist wichtig für den weiteren Verlauf der Online-Phase.

Stärken Sie soziale Aspekte durch geeignete Maßnahmen (wie Vorstellungsrunden, Einrichtung eines speziellen Diskussionsforums, in dem außerkursmäßige Dinge besprochen werden können etc.) und zeigen Sie den Studierenden den Wert der Interaktion und Online-Zusammenarbeit auf. Dies motiviert sie zur aktiven Teilnahme.
Achten Sie darauf, wie sich die Gruppe entwickelt, auf die Wortwahl und Stimmung in der Gruppe, und unterstützen Sie die Studierenden dabei eine Online-Community in Ihrem Kurs zu bilden. Sie können hierzu Aktivitäten einsetzen, die die Studierenden zur Zusammenarbeit animieren und ihnen die Gelegenheit bieten, sich gegenseitig besser kennen zu lernen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Pausentreff

Beim Pausentreff handelt es sich um ein eigens eingerichtetes Diskussionsforum, das den Studierenden während des gesamten Kurses als Online-Treffpunkt dient. Hier können die Studierenden Pausengespräche und informelle Unterhaltungen führen. Diese Maßnahme unterstützt die Bildung einer Online-Community.
Als LV-Leiter/in legen Sie z. B. ein Diskussionsforum mit Namen "Pausentreff" an und laden die Studierenden in dieses Forum ein. Dabei erläutern Sie, für welche Zwecke dieses Forum eingerichtet wurde (z. B. Informationen über Praktika, Veranstaltungen, Lerngruppen etc.). Besuchen Sie in regelmäßigen Abständen das Pausentreff-Forum, um etwaige Fragen zu beantworten oder neue Themen einzubringen. Der Vorteil den Pausentreff auf der Lernplattform und nicht über andere Medien einzurichten besteht darin, dass Studierende im Pausentreff auch mit dem/der Lehrenden in einen informelleren Austausch treten können. Sie können den Studierenden aber auch einen unmoderierten Pausentreff zur Verfügung stellen, in dem Sie als Lehrende/r nicht teilnehmen und die Studierenden unter sich bleiben können.
Richten Sie das Diskussionsforum zu Beginn des Kurses ein, es bleibt dann den gesamten Kurs über geöffnet. Diese Methode ist bei jeder Gruppengröße einsetzbar.

FUNKTION: Informationsaustausch und Kooperation

Die Studierenden tauschen themenbezogene Informationen aus und arbeiten an kooperativen Aktivitäten. Dazu benötigen sie Kenntnisse von Werkzeugen und Strategien, um Informationen zielgerichtet zu finden. Die Informationsmenge der einzelnen Aktivitäten sollte begrenzt werden, da es nicht das Ziel ist, eine möglichst große Anzahl von Informationen zu vermitteln, sondern Aktionen und Interaktionen unter den Studierenden auszulösen. Ein zu hohes Quantum an Informationen verhindert den angestrebten Interaktionsprozess. Die Studierenden sind ansonsten mehr mit dem Auffinden und Lesen der zur Verfügung gestellten Informationen beschäftigt, als sich mit Peers darüber auszutauschen.

Der Schwerpunkt Ihrer Rolle liegt auf der Förderung eines intellektuellen Klimas und des Informationsaustausches. Ihnen fallen im Rahmen dieser Rolle die vielfältigsten Aufgaben zu:

  • sinnvolle Themen für die Bearbeitung durch die LV-Gruppe auszuwählen,
  • Lernmaterialien aktuell zu halten und an den zunehmenden Wissensstand der Studierenden anzupassen,
  • inhaltliche Auseinandersetzung der Studierenden mit den Inhalten zu initiieren,
  • verschiedene Ansichten einzubringen oder zu provozieren sowie 
  • regelmäßige Statusreports und Zusammenfassungen zu verfassen. 

Als Lehrende/r leiten Sie die Studierenden an, wie sie aus den vorhandenen Informationen die relevantesten finden können. Setzen Sie Aktivitäten ein, die eine Koordination und Kommunikation zwischen den Studierenden erfordern. Danach können Sie mit den Studierenden auch Aktivitäten durchführen, die mehr Kooperation bedürfen.
Achten Sie im Zusammenhang mit virtuellen, textbasierten Diskussionen besonders darauf, dass die Diskussion produktiv verläuft und die vereinbarten Kommunikationsregeln eingehalten werden. Da bei Online-Diskussionen häufig das Problem auftritt, dass eindeutige inhaltliche Bezüge fehlen und die einzelnen Diskussionsbeiträge oft nur mangelhaft miteinander verbunden sind, besteht eine weitere wichtige Aufgabe für Sie darin, die Beiträge der Studierenden in regelmäßigen Abständen zusammenzufassen und miteinander zu verknüpfen:

  • "Summarising": Beim Zusammenfassen identifizieren Sie die häufigsten Themen der Diskussion im Forum und greifen die wichtigen Punkte in einem neuen Beitrag in Kurzform auf (Salmon 2004). Wählen Sie dabei einen aussagekräftigen Betreff für Ihren Beitrag, der neugierig macht. Mit der Zusammenfassung können Sie entweder einen Diskussionsprozess abschließen oder einen neuen starten (stellen Sie hierzu am Ende Ihrer Zusammenfassung eine offene Frage, um die Diskussion neu zu entfachen). 
  • "Weaving": Beim Verknüpfen verbinden Sie einzelne Diskussionsteile oder Beiträge miteinander. Dadurch regen Sie die Diskussion im Forum zu Weiterführung an. Sie können so die Aufmerksamkeit der Studierenden auf spezielle Beiträge richten, deren Wichtigkeit betonen und somit den weiteren Diskussionsverlauf lenken. Wichtig ist dabei explizit eine weiterführende Frage an die Studierenden zu stellen. So können Sie z. B. zwei unterschiedliche Meinungen suchen und Gemeinsamkeiten finden. Mit eigenen Gedanken spinnen Sie diese Argumentationen weiter und stellen abschließend eine weiterführende Diskussionsfrage.

Diese Methoden tragen dazu bei, das "lurking"-Phänomen (d. h. lesen, ohne Beiträge zu senden) zu vermindern.

Brainstorming 

Im Rahmen der Aktivität sollen die Studierenden in kurzer Zeit möglichst viele und möglichst kreative Gedanken und Assoziationen zu einem Thema bzw. Lösungsalternativen zu einem Problem finden. Mit Hilfe dieser Methode wird das kreative Denken der Studierenden geschult.
Als LV-Leiter/in laden Sie die Studierenden zum Online-Brainstorming ein, informieren über die Kreativmethode "Brainstorming" und geben die Regeln für das Brainstorming im Chat bekannt (z. B. Studierende sollen nicht direkt auf die Beiträge der anderen reagieren, sondern diese nebeneinander stehen lassen, keine Kritik etc.).

 
TIPP: Da beim Brainstorming möglichst viele Ideen, möglichst spontan produziert werden sollen, sollte das eigentliche Thema des Brainstormings in der Einladung noch nicht bekannt gegeben werden.

Zur vereinbarten Zeit eröffnen Sie den Chat und erklären den Studierenden erneut kurz die Regeln und den Ablauf. Anschließend geben Sie das Thema bekannt und die Studierenden sammeln ihre Ideen. Dieser Kreativprozess dauert 20 bis 25 Minuten. Sind alle Ideen gesammelt, stellen Sie das Chat-Protokoll den Studierenden zur Durchsicht zur Verfügung und fordern die Studierenden auf, sich nach Durchlesen des Chat-Protokolls (10 Minuten) wieder im Chat einzufinden. Im nächsten Schritt werden im Chat inhaltliche Unklarheiten zu den gesammelten Ideen besprochen. Gibt es keine Fragen mehr, so ist der Ideenfindungsprozess des Brainstormings abgeschlossen. Die Ideen, die mit Hilfe des Brainstormings entstanden sind, können im Anschluss von den Studierenden durch die Vergabe von Punkten bewertet werden. Die Ideen mit den meisten Punkten können für eine Weiterbearbeitung im Rahmen von Seminararbeiten oder Diskussionen herangezogen werden. Diese Aktivität kann zu Beginn eines Themas und im Rahmen der inhaltlichen Arbeit eingesetzt werden. Die Aktivität dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Die Größe der Gruppe soll 15 Personen nicht überschreiten.

FUNKTION: Wissenskonstruktion & Kollaboration

Die Studierenden entwickeln ihre eigenen internen Wissensmuster und verknüpfen sie mit eigenen Erfahrungen – es wird Wissen konstruiert. Durch Aktivitäten mit problem- oder praxisorientierten Fragen werden die Studierenden zum analytischen, kreativen und/oder praktischen Denken angeregt. Für diese Aktivitäten sind unterschiedliche Sichtweisen bzw. Interpretationsspielräume offen, dadurch wird den Studierenden Gelegenheit für Kritik und Debatten gegeben. Partner- und Gruppenarbeiten sind dabei besonders sinnvoll.

Studierende sind mittlerweile im Online-Austausch geübt, daher ist es nicht mehr notwendig, ihnen detailliert vorzugeben, was gelernt werden soll, es reicht, wenn der Arbeitsprozess definiert wird.

Setzen Sie Aktivitäten ein, die zur Diskussion einladen und in denen neues Wissen entsteht. Damit ein intensiver Austausch angeregt wird, sollten Sie die Studierenden in (Klein-)Gruppen einteilen. Ähnlich zum Informationsaustausch und Kooperation können Sie die Lernprozesse der Studierenden fördern, indem Sie die Beiträge der Studierenden von Zeit zu Zeit zusammenfassen, die Qualität der Argumentationen hinterfragen sowie neue Perspektiven vorschlagen. Dadurch können Sie die Diskussionen weiter anregen und unterstützen.

Expert/inn/enchat

Die Studierenden diskutieren online und in Echtzeit mit einem/einer Experten/Expertin. Mit Hilfe dieser Aktivität setzen sich die Studierenden vertiefend mit einem Thema auseinander und bekommen einen Einblick in andere Meinungen und neue Perspektiven. Als LV-Leiter/in beauftragen Sie die Studierenden im Vorfeld des Chats Fragen im Hinblick auf das zu diskutierende Thema – bspw. in einem Forum – zu sammeln und geben ihnen folgende Informationen:

  • Thema und Ziel des Chats
  • Wo und wie die Beteiligten den Chat finden
  • Zeitraum in dem der Chat stattfindet
  • Was mit dem Chat-Protokoll passiert
  • Wer den Chat moderiert

Ihre Aufgabe ist es den Chat zu eröffnen und zu schließen und für die Einhaltung der Kommunikations- und Verhaltensregeln zu sorgen, sowie das Chatprotokoll zur Verfügung zu stellen. Ein Expert/inne/enchat dauert i. d. R. 30 Minuten und die aktive Teilnehmer/innenanzahl sollte sieben Personen nicht überschreiten. Um mit einer größeren Anzahl an Studierenden in Ihrer LV-Einheit umzugehen, bieten sich zwei Varianten an:

Variante 1:
Sie teilen die Studierenden in Gruppen ein. Jede Gruppe sammelt im Vorfeld des Chats Fragen im Hinblick auf das zu diskutierende Thema. Im Anschluss daran entsendet jede Gruppe ein Gruppenmitglied, das stellvertretend für die gesamte Gruppe im Chat diskutiert. Die übrigen Gruppenmitglieder nehmen nicht aktiv am Chat teil, sondern verfolgen die Diskussion passiv.

Variante 2:
Der Expert/inn/enchat wird nicht als Diskussion, sondern als "Frage-Antwort-Spiel" durchgeführt. D. h. die Studierenden stellen Fragen, der/die Experte/Expertin beantwortet die Fragen. Die Studierenden bringen nicht selbst inhaltliche Beiträge ein und unter den Studierenden gibt es keinen Austausch. Dadurch können auch mehr Personen am Chat teilnehmen.

FUNKTION: Dokumentation und Entwicklung

Studierende sollen ihre Erkenntnisse und ihr aufgebautes Wissen kritisch hinterfragen und beurteilen. Dadurch übernehmen sie die Verantwortung für ihr eigenes Lernen und das der Gruppe. Hierfür eignen sich Aktivitäten, die die Selbstkritik, Reflexion und Metakognition der Studierenden fordern und fördern.
Mit dem Ende dieser Phase gilt der durch den Kurs angestrebte Lernprozess als abgeschlossen.

Bringen Sie die Studierenden dazu, ihre Erkenntnisse und ihr aufgebautes Wissen kritisch zu hinterfragen und zu beurteilen. Dies gelingt Ihnen, indem Sie metakognitive Aufgaben (z. B. Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Aufmerksamkeit etc.) einsetzen.
Versuchen Sie, so wie während des gesamten Online-Lernprozesses, den Studierenden einen Mehrwert durch das Online-Lernen zu verschaffen. Dies gelingt Ihnen, indem Sie neue Lehr-/Lernszenarien entwerfen, die den spezifischen Bedingungen der digitalen Medien gerecht werden und den Studierenden als Lernhilfe eine Unterstützung bieten (Bett & Gaiser, 2004).

Peer Feedback unterstützen

Studierende haben die Aufgabe das eigene Projekt (ein Referat, eine Seminararbeit oder ein Projekt im engeren Sinn) zu dokumentieren und es für Rückmeldungen zur Verfügung zu stellen. Dadurch wird der Erfahrungsaustausch unter den Studierenden angeregt und ein Wissenstransfer zwischen den Studierenden ermöglicht.

Diese Methode ist sowohl für Einzelarbeiten als auch für Projekte von Kleingruppen (drei bis fünf Personen) geeignet. Im ersten Schritt erteilen Sie jedem/jeder Student/in bzw. den Kleingruppen den Auftrag, die Inhalte des eigenen Projekts nach einem festgelegten Umfang und aufgrund einer vorgegebenen Struktur bis zu einem vereinbarten Termin z. B. im Wiki zu dokumentieren. Danach begutachtet jeder/jede Student/in bzw. jede Kleingruppe mindestens zwei andere Projekte. Die Zuteilung der zu begutachtenden Projekte erfolgt entweder frei oder wird von Ihnen vorgegeben. In der Begutachtungsphase geben die Studierenden den Peers Feedback. Danach arbeiten die Studierenden das erhaltene Feedback ein und klären ggf. etwaige Fragen mit den Feedbackgeber/inne/n im Chat. Diese Aktivität ist für jede Gruppengröße geeignet. Bedenken Sie, dass die Feedback-Erstellung in der Gruppe – ähnlich zu einer Gruppenarbeit – ein Aushandlungsprozess ist und Zeit erfordert. 

Quellen

Bett, K./Gaiser, B., E-Moderation, in: e-teaching.org, hrsg. v. Universität Tübingen, http://www.e-teaching.org/lehrszenarien/vorlesung/diskussion/e-moderation.pdf, 10.09.19, (Orig. 2004).

Bloh, E./Lehmann, B. (Hrsg.), Online-Pädagogik. Der dritte Weg, in: Online-Pädagogik, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2002.

Busch, F./Mayer, T. B., Der Online-Coach. Wie Trainer virtuelles Lernen optimal fördern können, Basel/ Weinheim: Beltz Verlag 2002.

Häfele, H./Maier-Häfele, K., 101 e-le@rning Seminarmethoden. Methoden und Strategien für die Online- und Blended Learning Seminarpraxis, Bonn: managerSeminare Verlags GmbH 2005.

Palmer, E./Lomer, S./Bashliyska, I., Overcoming barriers to student engagement with Active Blended Learning. Interim Report, hrsg. v. University of Northampton, https://www.northampton.ac.uk/wp-content/uploads/sites/2/2017/05/Student-Engagement-with-ABL-Interim-Report-May-2017-v2.pdf, 10.09.2019 (Orig. 2017).

Salmon, G., E-tivities - Der Schlüssel zu aktivem Online-Lernen, Zürich: Orell Füssli Verlag 2004.



Empfohlene Zitierweise:
Online-Kommunikation durch eModeration, Teaching & Learning Academy, Wirtschaftsuniversität Wien, https://learn.wu.ac.at/open/tlac/emoderation, November 2019.


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