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Teaching & Learning Academy
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2.7 Aktivierung der Studierenden

Lernen ist ein aktiver Prozess in dem Studierende (hoffentlich) keine rein passiv-aufnehmende Rolle einnehmen, sondern im Lehr-Lernprozess intensiv mitdenken und sich (gegebenenfalls) aktiv am Geschehen beteiligen. Fragen und ein dialogisches Arbeiten sind Grundsteine der Aktivierung, darüber hinaus gibt es aber - je nach Größe Ihrer Lehrveranstaltung - verschiedene spielerische Methoden, Tricks und Übungen, die Sie ausprobieren können.

Allgemeine Voraussetzungen für das Gelingen für Lehrveranstaltungen mit Studierendenaktivitäten sind:

  • Eine gute Vorbereitung der LV-Einheit (vgl. Lehrveranstaltungen konzipieren)
  • Einen aktivierenden Rahmen gestalten (vgl. Die erste Einheit, Tools für Umfragen und Quiz)
  • Behalten Sie im Hinterkopf: aus den Begründungen der Studierenden wissen wir, dass der Einsatz von Humor, witzigen Anekdoten oder lustigen Beispielen den Studierenden hilft, sich Inhalte besser zu merken. Auch die Verknüpfung mit Praxiserfahrung und -beispielen wird in diesem Zusammenhang genannt (vgl. FLN Teaching Tips).
    TIPP: Tricks zur Gestaltung Ihres Vortrags und zu einer gelungenen Inszenierung finden Sie unter Vorträge gestalten)
  • Bedenken Sie Ihre Rolle als LV-Leiter/in während der Studierendenaktivität mit:
    Leiten Sie Aktivitäten an, moderieren Sie und greifen ggf. unterstützend ein.
    Erwägen Sie mögliche "Stolpersteine" und Schwierigkeiten und bereiten Sie schon vorab Reaktionen darauf vor.

Spielerische Methoden

Wie?
  1. Erstellen Sie einen Fragebogen, der ca. 10 bis 20 Multiple-Choice-Fragen und einige zu vervollständigende Satzanfänge oder Kurzantwortaufgaben beinhaltet.
  2. Lassen Sie die Studierenden den Fragebogen zu Beginn des Semesters beantworten.
Wofür?
  • Dadurch können Sie Vorkenntnisse und Eingangsvoraussetzungen der Studierenden einschätzen und berücksichtigen
  • Sie erhalten Rückmeldungen, die für die Planung, den Ablauf, die Schwerpunktsetzung der Lehrveranstaltung relevant sind
  • Die Studierenden lernen, ihre eigenen Vorkenntnisse einzuschätzen
  • Die Studierenden können dadurch rechtzeitig Maßnahmen zur Verringerung möglicher Defizite ergreifen
  • Die Studierenden erfahren Inhalte der Lehrveranstaltung frühzeitig (durch den Fragebogen)
Varianten
  • Sie können die Studierenden die Antworten in kleineren Gruppen ausarbeiten und danach präsentieren lassen
  • Studierende können die Fragen zunächst allein beantworten und sich nach Ablauf der dafür vorgesehenen Zeit gegenseitig interviewen
Wie?
  • Erklären Sie den Studierenden den Hintergrund der Debatte und warum Sie debattieren möchten
  • Teilen Sie die Studierenden entsprechend den zu vertretenden Standpunkten in zwei oder mehr Gruppen
    TIPP: Einfach ist eine räumliche Einteilung: Alle rechts im Raum Sitzenden vertreten einen Standpunkt, alle links Sitzenden den Gegenstandpunkt
  • Lassen Sie, während Sie moderieren, Sprecher/innen per Handzeichen aufzeigen
  • Beenden Sie die Debatte nach 10 bis 15 Minuten
  • Fassen Sie zusammen und reflektieren Sie das Gesagte
Wofür?
  • Raum für Diskussion in kleineren und größeren LV-Gruppen schaffen
  • Ein Thema oder die Lösung eines Problems aus unterschiedlichen Perspektiven bzw. Standpunkten diskutieren
  • Die Diskussionsleitung behalten
  • Einen vertraulichen Rahmen schaffen, in dem Studierende sich – als Vertreter/innen einer Gruppe – eher trauen, sich zu äußern
Was und wofür?

Dieses Format orientiert sich am Expert/inn/enpanel wissenschaftlicher Konferenzen. Pro LV-Einheit übernehmen 2-4 Studierende die Rolle der Panelteilnehmer/innen und bearbeiten in der Vorbereitungsphase 2-3 wissenschaftliche Texte. Sie moderieren und strukturieren mittels Leitfragen die Diskussion und sind verantwortlich, dass jede/r zu Wort kommt.

Diese Methode fördert bei Studierenden, dass sie…

  • Theorien verstehen ebenso wie kritisch hinterfragen lernen.
  • verschiedene Arten von Wissen, z. B. verfestigtes und bewegliches Wissen, erwerben.
  • das Verstehen und Anwenden von Konzepten sowie deren Widersprüchlichkeiten problematisieren.
  • lernen, sich auf eine wissenschaftliche Diskussion vor Publikum vorzubereiten und daran aktiv zu beteiligen.
Wie?
  1. Die Studierenden tragen sich - je nach Interesse und Termin - in Panelgruppen ein.
  2. In jeder LV-Einheit diskutiert eine Gruppe zu einem bestimmten Text/einer Theorie. Sie moderieren die Diskussion.
  3. Während und am Ende der Diskussion können die Zuseher/innen Fragen stellen/Kommentare abgeben, die Diskussion geht ins Plenum.
Vorbereitung

Gestalten Sie "Themenblöcke", die jeweils 2-3 Texte beinhalten und teilen Sie die Studierenden in Panelgruppen ein.

Varianten

Je nach Teilnehmer/innen-Anzahl des Seminars können Panels auch nur mit einer Person oder mit fünf Personen durchgeführt werden.
Was und wofür?

Der Glückstopf ist eine aktivierende Methode, die Studierenden helfen soll, ihre Kenntnisse von wesentlichen Begriffen des Unterrichtsthemas zu überprüfen und diese zu vertiefen und zu verfestigen. Dabei werden die Begriffe in Kleingruppen erarbeitet, wodurch sich die Studierenden die zentralen Themen der Lehrveranstaltung nochmals vergegenwärtigen können. Sie sind bei der Gruppenarbeit nur stille/r Beobachter/in.

Die Methode eignet sich:

  • als Abschluss eines Themengebiets.
  • am Ende einer Lehreinheit.
  • nach Referaten oder Gruppenarbeiten.

Diese Methode dient dazu, dass Studierende…

  • den aktuellen Wissensstand überprüfen, vertiefen, wiederholen aber auch strukturieren können.
  • zentrale Begriffe konkretisieren und kontextualisieren können.
  • frei vor einer Gruppe reden und aktiv zuhören können.
  • direkte Rückmeldungen über ihren Wissensstand und Lernerfolge erhalten können.
  • aktiv einbezogen werden.
Wie?
  1. Definieren Sie das zu bearbeitende Themengebiet.
  2. Die Großgruppe wird in mehrere Kleingruppe (zu ca. 5 Personen) aufgeteilt.
  3. Die Kleingruppen bekommen den Auftrag, einen oder mehrere Schlüsselbegriffe des Themas auf eine Moderationskarte zu schreiben. Die Moderationskarte(n) werden in einen "Glückstopf" gelegt.
  4. Jede Gruppe zieht eine oder mehrere Karten aus dem Glückstopf, die Gruppe versucht nun gemeinsam, die Begriffe zu erklären.
  5. Im Plenum werden mögliche Unklarheiten besprochen.
Vorbereitung

Moderationskarten, Stifte und Glückstopf mitnehmen

Varianten

Zusätzlich zur Diskussion kann für jeden Begriff eine schriftliche Erläuterung (z. B. auf einem Flipchart) festgehalten werden.

Eine Variante der Methode wäre die Verwendung von vorgefertigten Karten mit vorgefertigten Begriffen. Der Vorteil hierbei ist, dass Zeit gespart werden kann und Sie als Lehrperson stärker steuernd eingreifen können. Nachteilig ist allerdings, dass dadurch das aktivierende Element der Übung teilweise verloren geht. Die Methode kann auch dahingehend variiert werden, dass ein Gruppenmitglied eine Karte ziehen und diese alleine vor der Gruppe erläutern muss. Die anderen Gruppenmitglieder können bei dieser Variante Fragen stellen und die Erläuterung kommentieren bzw. ggf. korrigieren oder ergänzen.

Was und wofür?

Das Impulsreferat ist eine spezielle Form des Kurzreferats über einen bestimmten Sachverhalt. Es dient als Impuls für eine darauffolgende Aufgabenstellung. Diese an das Impulsreferat anknüpfende Aktivitätsphase bedarf im Vorfeld der Formulierung einer Aufgabenstellung (Leitfragen, Arbeitsblätter o. ä.). Das Besondere am Impulsreferat ist die extrem kurze Vorbereitungs- und Vortragszeit zur Vergegenwärtigung der relevanten Aspekte des Themas.

Einsatz:
In länger andauernden Vorträgen oder Vorlesungen zur Aktivierung der Studierenden. Diese Methode eignet sich für kleine LV-Gruppen, sodass alle Studierenden die Möglichkeit bekommen, 'einen Impuls zu setzen'. Achten Sie darauf, das Impulsreferat im Anschluss zu kommentieren und im Plenum zu diskutieren. Es sollen nicht schlichtweg zehn Impulsreferate aneinandergereiht werden!

Diese Methode fördert bei Studierenden, dass sie…

  • dargebotenes Wissen so aufnehmen können, dass es anschließend vertieft, durchgearbeitet und differenziert werden kann.
  • Material auswerten und Schwerpunkte setzen können.
  • Begriffe und Sachverhalte verstehen, anwenden und anderen verständlich machen können.
  • freies und spontanes Sprechen vor einer Gruppe lernen.
  • aktiv zuhören lernen!

Wie?

  • Sie geben den Impuls, indem Sie eine bestimmte Frage oder einen bestimmten Sachverhalt vorstellen.
  • Die Studierenden haben daran anschließend maximal 15 Minuten Zeit um sich Notizen für den Vortrag zu machen.
  • Abschließend werden die Kurzreferate präsentiert (und eventuell diskutiert).
Vorbereitung
  • Aufgabenstellung, Leitfragen für Aktivitätsphase vorbereiten, um Aktivitäten gezielt anregen zu können
  • Das Impulsreferat durch Visualisierung unterstützen
Varianten

Variante 1:
Ein großer Sachverhalt wird in kleinere inhaltlich passende Impulsreferate aufgeteilt und von Studierenden in Kleingruppen vorbereitet.
Ablauf: Impulsreferat 1 – Aktivierungsphase 1 – Impulsreferat 2 – Aktivierungsphase 2 - usw.

Variante 2:
Sie können die Studierenden zu Beginn des Semesters in "Spezialist/inn/engruppen" einteilen, jede Gruppe bekommt einen Text oder einen Themenschwerpunkt zugeteilt. In bestimmten LV-Einheiten - die Studierenden wissen im Voraus nicht, wann genau sie an der Reihe sind - rufen Sie dann die Spezialist/inn/en zum Impulsreferat auf.

Was und wofür?

Jigsaw-Methode (im deutschsprachigen Raum auch "Gruppenpuzzle" genannt) ist eine Form der Gruppenarbeit zur effizienten Bearbeitung von komplexen Themen. Der Gesamtstoff wird dabei in einzelne Themen aufgeteilt, die zunächst von einzelnen Studierenden bearbeitet, dann mit anderen Studierenden (welche das gleiche Thema zugeteilt bekommen haben) besprochen und schließlich der Gesamtgruppe präsentiert werden.

In der Abbildung wird die Aufteilung der Gruppen verdeutlicht: Jede Stammgruppe hat zu den verschiedenen Themen jeweils einen "Lerner". Diese Lerner treffen sich dann zu themengleichen Expertengruppen und danach kehren die Lerner wieder zu ihren ursprünglichen Stammgruppen zurück.

Das grundlegende Prinzip der Jigsaw-Methode ist der Wechsel zwischen der Erarbeitung eines Themas in den Expertengruppen und der Wissensvermittlung in den Stammgruppen. Die Besonderheit der Methode ist, dass Lernende gleichzeitig auch als Lehrende agieren.
Die Jigsaw-Methode eignet sich insbesondere zu Erarbeitung von längeren, komplexen Texten, zusätzlich sollte es sich dabei um neue Inhalte handeln.

Wie?

Phase: Bildung der Stammgruppen
In der ersten Phase stellen Sie als Lehrperson zunächst die Methode und das Thema/den zu bearbeitenden Text vor. Sie erklären, in welche Teilgebiete das Thema zerteilt wird und teilen die Studierende in Stammgruppen ein (alternativ können die Stammgruppen auch selbst entscheiden, wer welches Thema bearbeitet).

In jeder Stammgruppe werden von den einzelnen Studierenden unterschiedliche Teilgebiete erarbeitet, sodass jede Gruppe insgesamt alle Teilgebiete bearbeitet (siehe Abb. 1). Jede/r Studierende wird dadurch zum/zur Experten/Expertin für ein Teilgebiet. Die Themenerarbeitung erfolgt in dieser Phase in Einzelarbeit, wobei es sich empfiehlt, Leitfragen mitzugeben, damit die Studierenden in der nächsten Phase die Ergebnisse leichter vergleichen können und die Ergebnisse sich im letzten Schritt des Gruppenpuzzles problemlos verknüpfen lassen.

Phase: Expertengruppen
Die Ergebnisse werden nun in den (nach Themengebiet) neu gebildeten Expertengruppen besprochen und verglichen. Die Studierenden unterstützen sich in der Phase gegenseitig dabei, "Expert/inn/en" zu werden, indem sie untereinander Verständnisfragen klären und gemeinsam überlegen, wie sie den anderen Mitgliedern der jeweiligen Stammgruppen am besten den Stoff vermitteln können.

Phase: Zusammenfügen der Ergebnisse
Die Expert/inn/en kehren in ihre Stammgruppen zurück und vermitteln den anderen Gruppenmitgliedern die zentralen Erkenntnisse des Teilgebietes. Anschließend daran werden gemeinsam Verknüpfungen erarbeitet um das Thema als Ganzes darstellen zu können.

Vorbereitung Bereiten Sie vorab das Thema vor, teilen Sie es in möglichst gleichwertige, voneinander unabhängige Unterthemen und erstellen passende Leitfragen zur Bearbeitung der Themen.
Varianten 

Leistungsüberprüfung
Oft wird auch eine 4. Phase beschrieben: In der 4. Phase würde ein Test stattfinden, bei dem die Stammgruppen gegeneinander antreten (keine Einzel-, nur Gruppenbewertung). Dadurch werden das Konkurrenzprinzip, aber auch solidarisches Handeln und Motivation gefördert.
Eine andere Möglichkeit zur Leistungsüberprüfung verlangt von den Studierenden einen erneuten Wechsel in die Rolle des/der Lehrenden: Die Expertengruppen überlegen sich gemeinsam Kontrollfragen, mit denen sie ihren Erfolg im Unterricht der Mitstudierenden überprüfen wollen.

Gruppengrößen
Falls die Studierenden sich nicht in gleich große Stammgruppen teilen lassen, ist es ratsam, die Expertenpositionen doppelt zu besetzen anstatt eine unvollständige Stammgruppe zu bilden: Diese Gruppe hätten ansonsten Schwierigkeiten, das Thema als Ganzes zu erfassen.
Bei kleinerer Gruppengröße kann die Methode "Paar Jigsaw" angewandt werden: Es werden Paare statt Gruppen gebildet, die Studierenden teilen sich dann in zwei Expertengruppen und besprechen anschließend das Thema mit ihrem/ihrer Partner/in.

Zeitfaktor
Aus Zeitgründen kann der Prozess auch verkürzt werden, indem die Expert/inn/en sich zuhause vorbereiten. Der Unterricht beginnt dann mit der zweiten Phase, bei der sich die Expertengruppen formieren.

Was und wofür?

In einem Außen- und Innenkreis stehen sich jeweils zwei Studierende gegenüber und tauschen sich über eine vorab definierte Frage-/Problemstellung aus. Nach Ablauf einer festgelegten Zeit rotieren Studierende des Außenkreises einen (oder zwei) Plätze weiter, so dass sich neue Gesprächspartner/innen gegenüberstehen. Der Doppelkreis bietet allen Studierenden die Möglichkeit sich zu einem Thema zu äußern und (ihre Meinung) zu kommunizieren.

Die Methode können Sie verwenden:

  • Zu Beginn einer Lehreinheit als Einstieg in ein (neues) Thema und/oder zur Vorbereitung einer nachfolgenden Erarbeitungsphase
  • Im Anschluss an eine Arbeitsphase zum Austausch von Meinungen und Argumenten mit nur jeweils eine/m/r Partner/in (Gelerntes wiederholen, festigen, zusammenfassen)
  • Zu Beginn einer Lehrveranstaltung das gegenseitige Kennenlernen der Teilnehmer/innen ermöglichen

Diese Methode fördert bei Studierenden, dass sie…

  • andere Meinungen und Argumente im direkten Dialog kennen und respektieren lernen.
  • neue Informationen aufnehmen und mit eigenen Vorkenntnissen und Gedanken reflektieren lernen.
  • eigene Arbeitsergebnisse und Gedanken artikulieren lernen.
  • sachbezogene Gespräche (Dialoge) führen können.
  • sich schnell und flexibel auf neue Gesprächspartner einstellen können.
  • gezielt nachfragen können.
Wie?
  1. Studierende bilden zwei Gruppen und verteilen sich auf den Innenkreis und auf den Außenkreis, sodass sich jeweils zwei Studierende gegenüber sitzen. Bei ungerader Anzahl bilden zwei Studierende ein Paar, das gemeinsam agiert.
  2. Die Frage-/Problemstellung wird nun durch den Lehrenden erläutert.
  3. Nun beginnt die Diskussion zu der vorgegebenen Frage-/Problemstellung für eine vorher angekündigte Zeit (z. B. 5 Minuten).
  4. Nach Zeitablauf rücken alle Studierende des Außenkreises im Uhrzeigersinn einen Platz weiter. Auf diese Weise entstehen neue 2er- Diskussionsgruppen, und ein erneuter Gedankenaustausch kann beginnen.
  5. Schritt 4 wird so lange wiederholt, wie es der/die Lehrende für sinnvoll hält. Erfahrungsgemäß reichen etwa 4 oder 5 Runden.
Vorbereitung Visualisieren Sie die Frage-/Problemstellung sowie Ablauf auf Flipchart, Tafel o. ä.
Varianten Auch Studierende des Innenkreises können gegen den Uhrzeigersinn (gegenläufig) einen Platz weiter rücken.
Wie?

Fordern Sie die Studierenden auf, folgende zwei Fragen kurz schriftlich zu beantworten:

  • Was ist für Sie das Wichtigste, das Sie heute gelernt haben?
  • Welche wesentliche Frage ist für Sie heute unbeantwortet geblieben?

In diesem Video (externer Link) wird das Minutepaper kurz und bündig erklärt.

Wofür?
  • Für Sie als Überprüfung: Was haben die Studierenden gelernt? Was erachten die Studierenden als relevant?
  • Die Studierenden lernen, über Inhalte der Lehrveranstaltung zu reflektieren und das eigene Verständnis zu überprüfen
  • Unklarheiten werden rechtzeitig beseitigen
Varianten

Chain-Notes:
Geben Sie ein großes Kuvert, auf dem eine Frage notiert ist, durch. Erreicht das Kuvert eine/n Studierende/n, hat sie/er etwa eine Minute Zeit, um die Frage auf einem Kärtchen zu beantworten, es in den Umschlag zu stecken und diesen weiterzugeben. 

The Muddiest Point:
Erfragen Sie von den Studierenden, welcher wesentliche inhaltliche Aspekt für sie in der LV-Einheit unklar geblieben ist. In diesem Video (externer Link) werden die Variante "The Muddiest Point" und eine interaktive Durchführung mit Moderationskärtchen vorgestellt.

Was und wofür?

Open Space bedeutet "offener Raum“ oder "Freiraum" und ist ursprünglich als Methode zur Strukturierung von Konferenzen entwickelt worden. Open Space fördert die Prinzipien der Selbstorganisation und Selbstbestimmung der teilnehmenden Personen, indem die Teilnehmer/innen eigene Themen ins Plenum bringen und diese dann in Arbeitsgruppen selbst erarbeiten. Es gibt also keine vorgegebenen Themen, ebenso wenig wie vorgegebene Aufgaben oder festgelegte Redner/innen.

Die Methode eignet sich:

  • Zur Einführung in die Lehrveranstaltung
  • Zur thematischen Strukturierung der Lehrveranstaltung
  • Als Impuls für Gruppen- oder Seminararbeiten

Die Methode des Open Space bringt folgende Vorteile mit sich...

  • Durch Selbstbestimmung und Freiheit wird engagierte und motivierte Arbeit ermöglicht.
  • Komplexe Themen können in der Gruppe arbeitet werden.
  • Der Einfluss und die Mitwirkungsmöglichkeiten der Studierenden werden maximiert.
  • Die zwanglose Atmosphäre fördert produktives Arbeiten.
  • Jede/r Einzelne kann sich gemäß seinen Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen.
  • Durch das gemeinsame Arbeiten können Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten sowie der Umgang mit Kritik gefördert und neue Kontakte geknüpft werden.
  • Die Auseinandersetzung mit dem Thema kann Problemlösungs- und Kooperationskompetenzen und analytische Fähigkeiten verbessern.
Wie?

1. Durchführung:

  • Zu Beginn der Einheit wird ein Sesselkreis gebildet. Sie eröffnen den "Raum" und geben ein Leitthema vor, die Studierenden werden anhand diesem zur Themensammlung aufgefordert. Die Vorschläge werden auf Moderationskarten geschrieben und auf einer Pinnwand/Tafel befestigt.
  • Sobald keine Vorschläge mehr eingebracht werden können sich die Studierenden am "Marktplatz" zu Gruppen zusammenfinden, wobei jede/r selbst wählen kann, zu welchem Thema er/sie arbeiten möchte.
  • Danach werden die Themen in den Gruppen selbstständig erarbeitet. Sie sind dabei Ansprechpartner/in bei Fragen, bleiben aber prinzipiell im Hintergrund.
  • Am Ende der Einheit werden die Ergebnisse präsentiert und reflektiert - der Raum wird "geschlossen".

2. Leitlinien:

  • Die Gruppengröße kann variieren
  • Der Arbeitsprozess der Gruppe ist nicht festgelegt, ungeplantes kann kreative Lösungen hervorbringen.
  • Die Gruppe sollte sich die Zeit im Rahmen der Möglichkeit selbst frei einteilen können.
  • Wenn ein Thema ausreichend behandelt wurde, können sich die Gruppenmitglieder einer anderen Gruppe zuteilen, wenn ein Thema trotz Ablauf der Zeit noch nicht ausreichend behandelt wurde, sollte dafür Zeit geschaffen werden.
  • Wenn ein/e Studierende/r nichts Produktives mehr beitragen kann, kann bzw. soll er/sie in eine andere Gruppe wechseln.
Vorbereitung Geben Sie das Gesamtthema vor und bringen die benötigten Materialien mit (Moderationskarten, Flipchartpapier).
Varianten

Wenn es die Form der Lehrveranstaltung zulässt, kann die Open Space-Methode auch über mehrere LV-Einheiten hinweg durchgeführt werden. Der Ablauf ähnelt bei dieser Variante dem ursprünglich für Konferenzen angedachten Ablauf: Zwischen jeder Einheit gibt es sogenannte "Abend-und Morgen-Nachrichten" und die Zwischenergebnisse werden in Form von Protokollen für alle Gruppen sichtbar und zeitnah an einer Dokumentationswand aufgehängt.

Open Space funktioniert auch als virtuelle Zusammenarbeit: Die Gruppen können entweder den gesamten Prozess (Themensuche, Gruppenformation, Themenbearbeitung) über MyLEARN vornehmen oder Teile davon online durchführen. Wenn Open Space als Impuls für Gruppenarbeiten genutzt wird, können die Studierenden nach Ende der LV-Einheiten virtuell weiter zusammenarbeiten.

Was und wofür?

Im Rahmen einer Gruppenarbeit hilft die Placemat Activity, Ideen, Meinungen, Wissen (je nach Einsatz) eines Einzelnen mit der Gruppe zu Teilen und die Informationen in der Gruppe zu verdichten. Dabei bearbeitet jede/r Studierende die Aufgabe in dem ihm/ihr zugewiesenen Feld des Placemats (siehe Abb. 2). Die äußeren vier Felder des Placemats sind die Einzelfelder der Studierenden. Daher sind Gruppen aus vier Personen für diese Aufgabenstellung optimal. Ist die Phase der Einzelarbeit beendet werden die Beiträge der Studierenden in der Mitte des Placemats verdichtet.


Abb. 1

Die Placemat Activity eignet sich:

  • Zu Beginn einer LV-Einheit als Einstieg in ein (neues) Thema
  • Zum Abgleich von Vorwissen
  • Zur Wiederholung von schon behandelten Inhaltsblöcken
  • Zur gemeinsamen Entwicklung neuer Stoffgebiete
  • Als Gruppen-gesteuerte Lernkontrolle

Diese Methode fördert bei Studierenden, dass sie...

  • Wissen gemeinsam erarbeiten können.
  • das Wissen Einzelner gemeinsam in der Gruppe zusammenführen können.
Wie?
  • Studierende bekommen ein Placemat (mind. A3)
  • Studierende bearbeiten die Fragestellung alleine in Ihrem Feld (außen)
  • Die Gruppe verdichtet die vier Einzellösungen zu einer Gruppenlösung
Vorbereitung 
  • Erarbeiten Sie eine Aufgabenstellung
  • Entwickeln Sie eine Musterlösung, um ein mögliches Ergebnis der Placemat Activity in der Hand zu haben
  • Moderieren Sie den Prozess im Hörsaal. Normalerweise empfiehlt es sich als Vortragender von Gruppe zu Gruppe zu gehen, um die Studierenden bei Ihrer Tätigkeit anleiten zu können
Varianten 

Variante 1:
Die Mitglieder anderer Gruppen sehen sich die anderen Ergebnisse der Placemat Activity an und diskutieren darüber, welche Meinung sie teilen bzw. welche nicht.

Variante 2:
Es wird von allen Studierenden eine Gruppe gewählt (und eventuell "prämiert"), die das beste Ergebnis erarbeiten konnte.

Variante 3:
Zur besseren Zeitstrukturierung kann ein/e "Zeitmanager/in" bestimmt werden, der/die darauf achtet, dass die Zeitvorgaben eingehalten werden. Auf eine gleichberechtigte und faire Kommunikation kann ein/e "Sozialmanager/in" achten: Diese/r achtet darauf, dass jedes Gruppenmitglied die Chance erhält, sich einzubringen.

Was und wofür?

Posterpräsentationen wurden ursprünglich als Präsentationsform für Konferenzen entwickelt, werden aber mittlerweile immer häufiger auch im Hochschulbereich eingesetzt. Posterpräsentationen bestehen aus Postern, die während eines bestimmten Zeitraums im Lehrraum aufgehängt werden. Die Poster werden von den Verfasser/inne/n kurz vorgestellt und/oder diese stehen für Fragen zur Verfügung, während die anderen Studierenden frei durch den Raum gehen und die Poster betrachten können.

Posterpräsentationen haben gegenüber "herkömmlichen Präsentationen" den Vorteil, dass…

  • mehrere Arbeiten zur gleichen Zeit präsentiert und verglichen werden können.
  • die Studierenden lernen, komplexe Inhalte anschaulich und prägnant zu formulieren (Zwang der Reduktion).
  • ein Dialog entstehen kann: Die Studierenden können Fragen stellen, auf die der/die Poster-Ersteller/in direkt reagieren kann, aber es können auch Erfahrungen ausgetauscht und Tipps gegeben werden.
  • die Studierenden (auch körperlich) aktiviert werden.
  • die Lernerfolge der Lehrveranstaltung auch für Außenstehende sichtbar gemacht werden können indem die Poster z. B. für Studierende oder Lehrende aus anderen Lehrveranstaltung zugänglich gemacht werden.
  • die Studierenden ein wichtiges wissenschaftliches Handwerk erlernen: Nach dem Studium ist es nicht unwahrscheinlich, dass wissenschaftliche Arbeiten auf Konferenzen oder ähnlichen Veranstaltungen in Posterform präsentiert werden sollen.

Die Methode können Sie einsetzen:

  • Zur Präsentation von Arbeits- und Forschungsergebnissen (z. B. nach einer Gruppenarbeit)
  • Als "Kurzreferate" um Themenblöcke zu erarbeiten, zu vergleichen und zu diskutieren
  • Gegen Ende der Lehrveranstaltung zur Präsentation der Seminararbeitsthemen bzw. der fertigen Seminararbeiten
Wie?

Die Studierenden haben die Aufgabe, Poster zu erstellen und diese in die Lehrveranstaltung mitzunehmen. Auf dem Poster müssen alle wesentliche Teile des Themas enthalten sein. Wenn das Thema die Präsentation einer (empirischen) Seminararbeit ist wären das Titel, Abstract, Theorie und bisher verfügbare empirische Ergebnisse sowie daraus abgeleitete Fragestellung, Methode, Ergebnisse, Diskussion und Literaturangaben.

Die Poster werden im Raum aufgehängt und die Studierenden stellen ihre Poster nacheinander (jeweils höchstens fünf Minuten lang) vor. Danach besteht die Möglichkeit für die Studierenden, alle Poster genauer zu betrachten, und mit den Posterverfasser/inne/n ins Gespräch zu kommen. Abschließend können im Plenum die wichtigsten Ergebnisse und Rückmeldungen diskutiert werden.

Für die Beurteilung der Poster können folgende Kriterien angewandt werden:

  • Visuelle Darstellung des Inhalts (Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit, Prägnanz, Übersichtlichkeit,…)
  • Struktur und Aufbau (Logik des Aufbaus, sinnvolle Anordnung der Elemente,…)
  • Visuelle Gestaltung (Lesbarkeit, Verhältnis Bild/Text, Ästhetik, Kreativität, Originalität…)
  • Präsentation des Posters (Inhalte, Vortragsstil, Einbindung des Poster,..)
Vorbereitung Wenn es sich um die Präsentation von fertigen Seminararbeiten handelt, sollten Sie die Arbeiten im Vorfeld bereits erhalten und gelesen haben, um die Poster beurteilen zu können.
Varianten Die Poster können nach LV-Ende auch für andere Personen zugänglich gemacht werden, indem sie beispielsweise in Gängen oder Aufenthaltsräumen aufgehängt werden.

Wie?

Geben Sie eine Aufgaben- oder Problemstellung vor. Diese können Sie in unterschiedlicher Form zur Verfügung stellen, z.  B. als:

  • Karikatur
  • Diagramm, Tabelle, Modell, Graph
  • Case-Study
  • Videoclip
  • Anekdote

Stellen Sie eine Frage im Plenum oder lassen Sie die Studierenden ggf. zu zweit diskutieren (z. B. "Turn to your Neighbour"). Sammeln Sie Antworten im Plenum und diskutieren Sie sie.

Wofür?
  • Die Lehrinhalte für Studierende relevant machen und Verbindungen zu bereits bestehenden Erfahrungen und Kenntnissen herstellen
  • Über reines Wissen hinausgehende Fähigkeiten wie Problemlösung und analytisches Denken fördern
  • Einen aktivierenden Einstieg in eine Thematik schaffen
  • Studierende bereits Gehörtes auf praktische Problemstellungen anwenden lassen
Was und wofür?

In einer Pro-Kontra Debatte ("Wortschlacht") stehen sich zwei Gruppen/Personen gegenüber, die versuchen eine Meinung einer konträren Fragestellung argumentativ bestmöglich zu vertreten. Debatten laufen nach klar vordefinierten Regeln ab und "zwingen" Studierende eine der beiden Positionen (die möglicherweise nicht der eigenen Position entspricht) einzunehmen.

Die Pro-Kontra-Debatte eignet sich:

  • Als Kernelement einer LV-Einheit (unterschiedliche Perspektiven zu einem inhaltlichen Thema einnehmen können)
  • Im Anschluss an eine Arbeitsphase zum Austausch von Meinungen und Argumenten (Gelerntes wiederholen, festigen, zusammenfassen)
Vorbereitung
  • Zur Vorbereitung wählen Sie ein Thema bzw. eine Fragestellung, zu dem sowohl eine Pro- als auch eine Kontra-Haltung eingenommen werden kann.
  • Fragestellungen/Themengebiete können unterschiedliche Komplexitätsgrade aufweisen aber auch unterschiedlich heftige Kontroversen auslösen. Um einen zufriedenstellenden Diskussionsverlauf zu erzielen wäre es möglicherweise sinnvoll bei der Themenwahl bzw. der Wahl der Fragestellung beide Aspekte zu beachten, da der erwartete Diskussionsverlauf Auswirkungen auf ihre Rolle in der Lehrveranstaltung hat. Je kontroversieller das Thema bzw. die Fragestellung für die Studierenden ist, desto aufgeheizter kann die Debatte verlaufen - in diesem Fall könnte es eine/n stärkere/n Moderator/in in der Durchführung benötigen. Im entgegengesetzten Fall könnte der Debatte ein nachfragend, motivierender Akteur gut tun.

Verkürzte Beispiele für Fragestellungen:

  • "Sollen all-in Arbeitsverträge stärker reguliert werden?" (Rollen: Arbeitnehmer-/Arbeitgeberseite; Rahmen: Kollektivvertragsverhandlungen)
  • "Soll die ABC AG ein riskantes aber spektakuläres Marketingprojekt in Kooperation mit einem Extremsportler durchführen?" (Rollen: Vorstand/Aktionäre; Rahmen: Hauptversammlung)
Varianten Die Pro-Kontra Debatte kann in unterschiedlichen Ausprägungen durchgeführt werden. Einige optionale Elemente wurden in der Beschreibung der Methode schon angeführt. Diese Methode lebt auch von Ihrer eingenommenen Rolle. Sie können in die Moderator/inn/en-, Diskutant/inn/en- oder Analyst/inn/enrolle schlüpfen und somit in der Lehrveranstaltung punktuell besondere Akzente setzen bzw. gewissen Aspekten ein besonderes Gewicht geben. Ein (vielleicht kurzfristig notwendiger - oder geplanter) Rollenwechsel während der Übung kann den Fokus auf unterschiedliche Elemente legen. (Als Reviewer/in - stärkerer Fokus auf dem argumentativen Ablauf sowie der Metaebene; Als Diskutant/in - stärkerer Fokus auf den Argumenten, weil man ja gegen Sie antreten muss.)
Wie?
  1. Überlegen Sie sich im Vorfeld Quizfragen und worauf Sie mit ihnen abzielen.
  2. Verwenden Sie bestehende Fragepools, wie z. B. Kontrollfragen in MyLEARN.
  3. Erstellen Sie geeignete Antwortmöglichkeiten.
  4. Führen Sie das Quiz durch.
  5. Gehen Sie auf die Ergebnisse ein.

Unter Tools für Umfragen und Quiz finden Sie technische Abstimmungssysteme.

Wofür?
  • Zu Beginn einer LV-Einheit: Feedback über den Kenntnisstand der Studierenden zu einem Thema erhalten
  • Während der Lehrveranstaltung: eine Einschätzung zum Lernfortschritt der Studierenden erhalten
  • Am Ende einer LV-Einheit oder vor einer Prüfung: Studierenden Gelegenheit zur Selbstevaluation geben
Was und wofür?

Das Rollenspiel ist eine Methode, bei der die Lebenswirklichkeit mit spielerischem Agieren verbunden wird. Alltagssituationen, Probleme oder Konflikte können im Rollenspiel nachempfunden oder vorausschauend bearbeitet werden. Studierende übernehmen eine Rolle und die damit verbundenen Interessen. Ziel dieser Methode ist es, Einstellungen und Verhaltensweisen zu verdeutlichen und Ansatzpunkte für Veränderungen aufzuzeigen. Die Methode eignet sich zur Diagnose und Lösung sozialer Konflikte und Probleme und zum Einüben neuer Handlungen.

Diese Methode fördert bei Studierenden, dass sie…

  • eigene Verhaltensweisen bewusst erleben und reflektieren.
  • neue Verhaltensweisen einüben.
  • aufmerksam auf ein Problemfeld werden.
  • Rollen- und situationsgemäß handeln.
Wie?

Grundform: vorbereitetes Rollenspiel

  • Legen Sie fest, wie das Rollenspiel beendet werden soll: durch Ablauf der Zeit, durch Erreichen eines sinnvollen Ergebnisses (z. B. Lösung des Konflikts) oder durch Ihre Entscheidung.
  • Lassen Sie die Studierenden das Rollenspiel ohne Eingriff von außen durchführen.
  • Vergessen Sie nicht auf eine abschließende Reflexionsrunde in Hinblick auf die Rollenwahrnehmung, die diskutierten Inhalte und die daraus resultierenden Handlungsalternativen.
Vorbereitung
  • Ausgangsszenario entwerfen: Wer trifft sich wann, wo, mit wem, warum, wie lange?
  • Informationen zu jeder Rolle zusammenstellen: z. B. Fähigkeiten, Funktion, biographischer Hintergrund, Alter, Geschlecht, Charakterzüge etc.
  • Leitfragen für Aktivitätsphase vorbereiten, um Aktivitäten gezielt anregen zu können
  • Rollenverteilung festlegen → Variante: Rollenwahl durch Zufall, durch Studierende oder durch Entscheidung des/der Lehrenden bestimmen
Varianten

Variante 1:
Nachahmen vordefinierter Rollen evtl. auch mit Zielvorgabe.

Variante 2:
Das jeweilige Rollenverhalten wird nicht vorgegeben, sondern in der Spielsituation spontan (in Kleingruppen) entwickelt.

Wie?

Eine Gruppe Studierender fungiert während des Semesters als Sprachrohr für alle teilnehmenden Studierenden und gibt die Rückmeldungen der/dem Kolleg/inn/en mehrmals an Sie weiter.

1. Stellen Sie zu Beginn der Lehrveranstaltung das Konzept des Sounding Boards vor. Es empfiehlt sich außerdem …

  • zu begründen, warum Sie das Sounding Board einsetzen wollen.
  • den Mehrwert für Studierende klar hervorzuheben, z. B. indem Sie betonen, dass die Einberufung von Sounding Boards auch in der unternehmerischen Praxis üblich ist.

2. Leiten Sie fünf bis zehn Freiwillige bei der Bildung des Sounding Boards an.

3. Lassen Sie das Sounding Board ca. zwei- bis dreimal im Semester Feedback einholen. Fordern Sie dazu die Beteiligten auf, bei jeweils fünf bis zehn Kolleg/inn/en nachzufragen, was z. B. ​​​

  • unklar geblieben ist,
  • Schwierigkeiten verursachte,
  • er/sie gut und schlecht fand

4. Berufen Sie zwei bis drei Sounding-Board-Meetings ein, bei denen Sie die Rückmeldungen der Studierenden erfahren.

5. Kommunizieren Sie die Ergebnisse an die gesamte Gruppe, indem Sie z. B. in der Lehrveranstaltung immer wieder auf Feedback aus dem Sounding Board verweisen. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn Sie etwas wiederholen, weil rückgemeldet wurde, dass dieser Punkt für viele Studierende unklar geblieben ist.

Wofür?
  • Um in Großlehrveranstaltungen unkompliziert Feedback einholen zu können
  • Um LV-begleitendes Feedback zu erhalten
  • Um ein umfassendes Bild zu erhalten
Wie?

Story Cubes ist ein Spiel, das aus Symbolwürfen besteht. Ein/e Spieler/in wirft die Würfel und muss dann jeden der gezeigten Symbole bzw. Bilder in eine möglichst kreative Geschichte einbauen. Wird das Spiel im Unterricht verwendet, kann die Aufgabe für die Studierenden lauten, entweder bestimmte Themen oder den Inhalt ihrer eigenen Arbeit anhand der gewürfelten Motive zu erklären. Die Story Cubes sind somit eine alternative Möglichkeit zu herkömmlichen Präsentationen.


Abb. 2

Die Studierenden finden sich in Kleingruppen zusammen, ein/e Studierende/r beginnt, indem er mit den neun Würfeln würfelt. Seine/Ihre Aufgabe ist es nun, den anderen Gruppenmitgliedern ein bestimmtes Thema (bspw. das Thema seiner/ihrer Seminararbeit) anhand der gewürfelten Symbole zu erklären. Danach stellen die anderen Studierenden ggf. Verständnisfragen. Die Würfelrunde ist beendet, wenn jede/r einmal gewürfelt und sein/ihr Thema vorgetragen hat. Abschließend präsentiert jedes Gruppenmitglied "die Geschichte" eines anderen Gruppenmitglieds im Plenum.

Wofür?

Die Story Cubes fördern bei den Studierenden:

  • Kreativität, Spontanität, freies Reden
  • Abstraktionsvermögen, assoziatives Denken und Interpretationsfähigkeit
  • Eine andere Form der Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit
  • Die Fähigkeit zur Komplexitätsreduktion

Sie können diese Methode in einer der letzten LV-Einheiten zur Präsentation der Seminararbeiten oder in einer beliebigen LV-Einheit zur Bearbeitung eines bestimmten Themas einsetzen.

Vorbereitung Bringen Sie die Würfel mit und stellen die Aufgabe vor, halten Sie sich aber ansonsten im Hintergrund.
Varianten

Alternativ können Sie auch ein einziges Mal für alle Studierende würfeln: Machen Sie dann aber am besten schon im Voraus ein Foto und projizieren Sie es in der Lehrveranstaltung mittels Beamer an die Wand. In diesem Fall muss jede/r Studierende/r sein/ihr eigenes Thema anhand dieser Würfel erklären, die Erklärung schriftlich festhalten und anschließend für alle laut vorlesen.

Wie?

Geben Sie den Studierenden eine Frage- oder Problemstellung zur Bearbeitung. Dies kann z. B. sein:

  • Eine Berechnung durchführen
  • Einen Graphen oder ein Diagramm zu erstellen oder zu analysieren
  • Ein bis zwei Lösungsansätze zu einer Problemstellung vorzuschlagen
  • Die weitere Vorgehensweise in einem Prozess zu bestimmen

Lassen Sie den Studierenden zwei bis drei Minuten Zeit, um in Paaren zu diskutieren. Sammeln Sie einige Antworten, bevor Sie die Beantwortung der Frage- oder Problemstellung zusammenfassen. Überlegen Sie sich vorab, wie Sie die Aufmerksamkeit der Studierenden wieder auf sich lenken können (z. B. Tonsignal, Licht)

Wofür?
  • Die Hemmschwelle senken, damit Studierende sich in einer großen Gruppe äußern
  • Ermöglichen, dass Studierende miteinander diskutieren und sich über ihr inhaltliches Verständnis austauschen
  • Studierenden Zeit geben, um über das Gehörte nachzudenken
  • Studierende anregen, sich problemorientiert mit einem Thema auseinanderzusetzen und es zu diskutieren
Wie?
  • Erstellen Sie für das gewünschte Modell eine Simulation oder wählen Sie sie aus einem bestehenden Pool aus
  • Nutzen Sie Wolfram Demonstrations Project (externer Link), Shiny (externer Link), oder Excel für das Erstellen von Simulationen
  • Fragen Sie die Studierenden, was ihrer Meinung nach geschieht, wenn sich der eine oder andere Parameter des Diagramms verändert
  • Demonstrieren Sie, was tatsächlich passiert
  • Fragen Sie nach Erklärungen dafür oder erklären Sie selbst
Wofür?
  • Studierende dazu anleiten, Modelle zu verstehen und Zusammenhänge zu erkennen
  • Studierende dazu anleiten, Diagramme und Graphen verstehen und interpretieren zu können
  • Einen theoretischen Inhalt praktisch vorführen
Wie?
  • Fragen Sie die Studierenden z. B., ob sie eine bestimmte Vorgehensweise verstanden haben oder für einen bestimmten Lösungsweg oder Standpunkt stimmen.
  • Lassen Sie die Studierenden abstimmen und gehen Sie auf das Ergebnis ein, indem Sie z. B. einen bestimmten Aspekt wiederholen
    TIPP: Unter Tools für Umfragen und Quiz finden Sie detaillierte Informationen zu elektronischen Abstimmungssystemen.
Wofür?
  • Einen aktivierenden Einstieg in das Thema der Lehrveranstaltung schaffen
  • Nach einer Inputphase einen Icebreaker einsetzen
  • Schnell und unkompliziert ein Meinungs- oder Stimmungsbild der Studierenden erhalten
  • Unmittelbare Rückmeldung dazu bekommen, wie viele Studierende etwas verstanden haben oder ob noch Klärungsbedarf besteht

Quellen

Gudjons, H., Spielbuch Interaktions-Erziehung, Deutschland: Klinkhardt 2003 (Orig. 1983).

Reich, K. (Hrsg.), "Methodenpool", in: Methodenpool.uni-koeln.de, http://methodenpool.uni-koeln.de, 10.09.2019 (Orig. 2010).

S.n., "Aktivierung. Wie Sie Studierende dazu bringen, in Ihrer Lehrveranstaltung mitzudenken", in: Technischeuniversitätmünchen.de, hrsg. v. TUM, https://www.lehren.tum.de/themen/lehre-gestalten-didaktik/erfolgsfaktoren-guter-lehre/aktivierung/, 10.09.2019.

Abb. 1: Eigene Darstellung
Abb. 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Story_Cubes#/media/Datei:Story_Cubes.jpg [17.12.2019]



Empfohlene Zitierweise:
Aktivierung der Studierenden, Teaching & Learning Academy, Wirtschaftsuniversität Wien, https://learn.wu.ac.at/open/tlac/aktivierung, November 2019.


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