2.4 Vorträge gestalten
Die Aufmerksamkeit der Studierenden hängt stark davon ab, wie eine Lehrveranstaltung strukturiert ist und wie gut es gelingt, die Aufmerksamkeit der Studierenden zu fokussieren. Seien Sie sich als Lehrender weiters bewusst, dass die Art und Weise, wie Sie Ihre Stimme und Gestik einsetzen, Ihr Wirken auf die Studierenden maßgeblich beeinflusst.
Der Frontalvortrag ist nach wie vor eine wichtige Methode in der Didaktik, beschäftigen Sie sich daher mit Stärken und Schwächen des frontalen Unterrichtens und überlegen Sie sich, wie Sie es sinnvoll einsetzen können und welche Alternativen es zum Frontalvortrag gibt. Unter Tools zur Erstellung von Präsentationen finden Sie Regeln, praktische Tipps und eine Übersicht zu möglichen Programmen zur Erstellung einer Präsentation.
Unterhalb finden Sie drei Varianten als Anhaltspunkte, wie Sie die Lehrveranstaltung so strukturieren können, dass sie dem Aufmerksamkeitspotential der Studierenden gerecht wird. Außerdem finden Sie eine kurze Beschreibung des Frontalvortrags, die Ihnen helfen soll, diese Methode mit Maß und Ziel zu nutzen. Abschließend finden Sie Hinweise, was beim Einsatz der Stimme, des Blicks und der Hände zu beachten ist.
Präsentation strukturieren
The Big Picture
Wofür? |
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Wie? |
Stellen Sie Ihren Studierenden zu Beginn einer LV-Einheit einen Orientierungsrahmen (Advanced Organizer) zur Verfügung, indem Sie z. B.:
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15-Minuten-Block
Wofür? |
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Wie? |
Planen Sie Ihre LV-Einheit so, dass nach jeweils circa 15 Minuten Input von Ihnen eine andere Aktivität folgt: Variante A
Variante B
Variante C
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Präsentationstechniken und -hilfsmittel
TED-Talks
Was und wofür? |
Der Ursprung der TED-Talks findet sich in einer Konferenz 1984, auf der Menschen aus den Bereichen Technologie, Unterhaltung und Design zusammen kamen. Heute gibt es TED-Talks zu einer Unmenge an Themen - von Sport, über Wirtschaft bis hin zur Weltpolitik - und in über 100 verschiedenen Sprachen. TED ist eine Non-Profit-Organisation, die das Ziel verfolgt, großartige Ideen - "ideas worth spreading" - der Welt zugänglich zu machen. TED-Talks dauern nie länger als 18 Minuten. Manche Themen können in fünf Minuten erklärt werden, andere in zehn. Wichtig bei dem Konzept der TED-Talks ist aber immer, die Idee in kurzer Zeit, prägnant, verständlich und überzeugend an das Publikum zu vermitteln. Es kann sehr sinnvoll sein, das Konzept der TED-Talks in der Lehre einzusetzen, um den Studierenden in relativ kurzer Zeit Kenntnisse von Theorien, Ereignissen oder Fakten zu vermitteln und um deren Interesse für ein bestimmtes Thema zu wecken. Versuchen Sie allerdings, frontale Phasen mit dialogischen und interaktiven Phasen zu verknüpfen. D. h. auf einen 15-minütigen TED-Talk ihrerseits könnten z. B. eigenständige und selbstgesteuerte Lernmethoden folgen, sodass ein aktives Mitdenken und Mitarbeiten der Studierenden gefördert wird. |
Wie? |
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Worauf Sie beim Vortragen noch achten sollten: |
Aufmerksamkeit erzielen: Nur wer gleich zu Beginn eines Vortrags aufhorcht, hört mit Spannung weiter zu. Spannung halten: Die Spannung muss bis zum Schluss gehalten werden. Verständlich sein: Drücken Sie sich verständlich aus. Botschaft transportieren: Überlegen Sie sich eine klare Kernbotschaft. Was sollen die Studierenden aus Ihrer heutigen Einheit mitnehmen? Impuls auslösen: Ihr Vortrag soll den Studierenden als Impuls dienen, um selbständig weiterzudenken und zu reflektieren. |
Einsatz der Stimme und Nonverbale Kommunikationsstrategien
Der Einsatz der Stimme ebenso wie nonverbale Kommunikation – Mimik, Gestik, Körperbewegung und Blickkontakt – sind der Grundstein für einen gelungenen Vortrag und oft sogar entscheidender als Inhalte und Fakten. Wie halte ich mit dem ganzen Publikum Blickkontakt? Wohin mit meinen Händen? Wie setze ich meine Stimme richtig ein?
Der Z-Blick und der W-Blick
Um den Eindruck zu erwecken, alle Zuseher/innen gleichermaßen anzusprechen und einzubeziehen, ist es sehr hilfreich, das Publikum vor dem geistigen Auge in Sektoren zu unterteilen. Eine Atempause, ein Gedankenwechsel oder eine Betonung eignen sich, um den Blick von einem Sektor zum nächsten weiter schweifen zu lassen. Gezielter Blickkontakt strahlt Selbstbewusstsein, Ruhe und Souveränität aus und weckt das Interesse der Studierenden.
Je nach der Größe des Publikums können Sie vier bis sechs Ankerpunkte wählen, auf die Sie Ihren Blick richten und einige Sekunden verweilen. Sie können Ihren Blick z. B. in Form eines seitlich gelegten Z oder in Form eines W gezielt lenken.
Ebenso wie Ihr Blick sind auch Ihre Sprache, Stimme und Atmung entscheidende Faktoren beim Vortragen. Um das Interesse und die Aufmerksamkeit der Studierenden hoch zu halten, ist es vor allem wichtig, nicht zu monoton, nicht zu schnell und nicht zu leise zu sprechen. Achten Sie bei der Vorbereitung Ihres Vortrages bewusst auf die Stimmführung und markieren Sie sich z. B. farblich Sprechpausen ebenso wie Stellen, die Sie betonen wollen.
- Variieren Sie beim Sprechen Ihre Stimme, um Langeweile im Publikum zu vermeiden
- Sprechen Sie klar, laut, deutlich und langsam (die eigene Wahrnehmung unserer Sprechgeschwindigkeit ist i. d. R. langsamer als die Wirklichkeit)
- Betonen Sie bewusst bestimmte Silben oder Wörter (Monotonie vermeiden!)
- Nutzen Sie Sprechpausen (Vergessen Sie nicht zu atmen)
- Ein Satz ist zu lang, wenn Sie zwischenzeitlich Luft holen müssen
- Vermeiden Sie Füllwörter (Äh, Sozusagen, ja, relativ) und Füllsätze (Ich würde sagen…, Wenn ich ehrlich bin…)
- Verwenden Sie positive Ausdrücke und vermitteln Sie Begeisterung für Ihr eigenes Thema
Einsatz der Hände
Die Körpersprache in der Rhetorik unterscheidet sich von der Körpersprache im Alltag grundlegend dadurch, dass oftmals versucht wird Körpersprache bei Vorträgen gezielt einzusetzen. Insbesondere die Hände können bei einem Vortrag Unsicherheit sichtbar machen oder aber Informationen vermitteln bzw. untermauern. Überlegen Sie sich im Vorfeld, wie Sie Ihre Hände einsetzen wollen und inwiefern diese die Aussagen Ihres Vortrags unterstreichen könnten. Gemäßigtes - sinnvoll eingesetztes - Gestikulieren kann Ihre Präsentation lebendiger und fesselnder machen.
- Gestikulieren Sie v. a. in Hüft- und Brusthöhe, über der Gürtellinie
- Nehmen Sie eventuell einen Kugelschreiber, einen Zeigestab, einen Pointer oder Ihre Notizen zur Hand (besonders hilfreich falls Ihre Hände dazu neigen aus Nervosität in die Hosentaschen, zum Ohr, zur Nase etc. zu wandern)
- Der Kugelschreiber kann als Verlängerung des Zeigefingers genutzt werden, um auf Grafiken Ihrer Präsentation zu verweisen etc.
- Verschränken Sie nicht die Arme! (offene Körperhaltung)
- Halten Sie Ihre Hände nicht zu lange hinter dem Rücken
- Hände nicht in den Hosentaschen
Was eine gute Inszenierung sonst noch ausmacht?
Wie gelingt es Ihnen, die Lehrveranstaltung möglichst gut zu inszenieren, um die Studierenden zu fesseln? In Folge finden Sie vier wichtige Tipps und Tricks zur Inszenierung genauer beschrieben. Unter diesem Link finden Sie zusätzlich eine Anzahl an Kurztests, um die wesentlichen Inszenierungsmethoden kennenzulernen und zu verinnerlichen:
Kraftvolle Sprache
Was und wofür? | Mit guter Sprache können Sie viel erreichen. Anders als im alltäglichen Sprachgebrauch sollten Sie sich – je nach Zielgruppe und Kontext – genau überlegen, wie Sie Ihre Sätze formulieren. Denken Sie also im Vorfeld darüber nach, welche Wörter Sie benutzen wollen, wie lange Ihre Sätze sein sollen und ob Sie den Studierenden bestimmte Fremdwörter erklären müssen. |
Wie? |
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Der Gelungene Einstieg
Was und wofür? |
Um die Aufmerksamkeit der Studierenden von Anfang an für Sie zu gewinnen, ist ein gelungener Einstieg in Ihren Vortrag sehr wichtig. Er ermöglicht Ihnen, das Interesse der Studierenden gleich zu Beginn zu wecken und sie zum aufmerksamen Zuhören und Mitarbeiten zu aktivieren. |
Wie? |
Beginnen Sie z. B. mit:
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Spannung halten
Was und wofür? |
Und wie mache ich nach dem gelungenen Einstieg weiter? |
Wie? |
Aristoteles Grundkonzept der 3-Akt-Struktur (Poetik 335 v. Chr.):
Man spricht in der Didaktik auch von: Gustav Freytag beschrieb - in Anlehnung an Aristoteles - das klassische Drama 1863 als „Pyramidenmodell“ in fünf Akten. Wenn Sie überschüssige Zeit in Ihrer LV-Einheit haben, können Sie z. B. das „Thema in petto“ als Wiederholung (Retardation) nutzen. |
Mit Fragen Neugier wecken
Was und wofür? | Mit Hilfe von Fragen können Sie die Aufmerksamkeit der Studierenden wecken, Interaktivität fördern und die Studierenden zum Nachdenken oder kritischen Reflektieren anregen. |
Wie? |
Fragen als…
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Quellen
Engstle, S., "Präsentieren im Studium. Basisregel 1: Sprache und Stimme", in: istudywiwi.de, http://istudywiwi.de/index.php/2014/08/06/praesentieren-im-studium-basisregeln-1-sprache-und-stimme/, 16.07.2019 (Orig. 06.08.2014).
Fleig, J., "Besser präsentieren. Wie Sie Körper und Stimme bei Präsentationen einsetzen", in: business-wissen.de, https://www.business-wissen.de/hb/wie-sie-koerpersprache-und-stimme-bei-praesentationen-einsetzen/, 16.07.2019 (Orig. 27.12.18).
Hauer, P., "Der Aufbau des klassischen Drams", in: philipphauer.de, https://www.philipphauer.de/info/d/aufbau-drama-macbeth-iphigenie/, 16.07.2019 (Orig. 13.11.2007).
Kinateder, B., "Klassische Erzählformen", in: br-online, http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/25-2012-2/dramaturgie.pdf, 16.07.2019 (Orig. 2012).
Starke-Wuschko, J., Präsentieren im Studium, Konstanz und München: UVK Verlagsgesellschaft 2014.
S.n., "Einen TED Talk halten", in: wikihow, https://de.wikihow.com/Einen-TED-Talk-halten, 16.07.2019.
S.n., "TED. Ideas Worth Spreading", in: TED.com, https://www.ted.com/about/our-organization, 16.07.2019.
S.n., "Körpersprache im Vortrag", in: Absolventa, https://www.absolventa.de/karriereguide/koerpersprache/koerpersprache-vortrag, 16.07.2019.
S.n., "Die zwölf wichtigsten Inszenierungstechniken", in: Newbook-Services, http://www.newbooks-services.de/MediaFiles/Texts/0/9783636031150_Excerpt_001.pdf, 16.07.2019.
Empfohlene Zitierweise:
Vorträge gestalten, Teaching & Learning Academy, Wirtschaftsuniversität Wien, https://learn.wu.ac.at/open/tlac/vortraggestalten, November 2019.
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