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Niksen

Niksen – Einfach einmal nichts tun

Der neue Trend aus den Niederlanden

Lernpausen sinnvoll nutzen indem man einfach nichts tut? Der neue Trend „Niksen“ kommt aus den Niederlanden und beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die besagen, dass es für das Gehirn wichtig ist, die Gedanken auch einmal schweifen zu lassen. Klingt einfach? Es ist aber schwieriger als gedacht, das Handy bei der 3-minütigen Wartezeit auf die U-Bahn tatsächlich in der Tasche zu lassen oder die Mails nicht doch noch einmal schnell zu checken, während der/die Vortragende die Präsentation im Hörsaal startet.

"Niksen" oder Nichtstun kann als eine Strategie gesehen werden, die zur Entschleunigung beiträgt und uns wieder aufnahmefähiger werden lässt. Der Soziologe Ruut Veenhoven, Professor an der Erasmus University Rotterdam, gab im Juli 2019 im Time Magazin (vgl. Gottfried 2019) ein Interview, in dem er die Auswirkungen von "niksen" erklärt: Sobald man nichts tut stoppt das Gehirn nicht automatisch seine Aktivität, sondern beginnt bereits gesammelte Informationen zu verarbeiten. Das heißt das Gehirn beginnt Lösungen für Probleme zu finden oder an Ideen weiterzuarbeiten, die einen gedanklich gerade beschäftigen. Genau deshalb passiert es oft, dass jemandem gute Ideen oder die Lösung für das Mathe Beispiel von heute Nachmittag unter der Dusche einfallen oder auf dem Nachhauseweg, wenn die Lernsachen eigentlich schon weggepackt sind. Die Studie „Inspired by Distraction: Mind Wandering Facilitates Creative Incubation“ (vgl. Baird et al. 2012) bestätigt, dass das Ausführen einfacher (halbautomatisierter) Tätigkeiten, wie zum Beispiel von Stricken oder auch Spazieren gehen, es den Gedanken ermöglicht abzuschweifen, wodurch wiederum das Finden kreativer Problemlösungen im Gehirn gefördert wird. Tagträumen ist daher eine wichtige menschliche Strategie um einerseits zu entschleunigen und andererseits Informationen zu verarbeitet, um zu Lösungen zu kommen.

Wie können Sie dieses Phänomen als Studierende/r nun für sich nutzbar machen? Geben Sie ihrem Gehirn Zeit Informationen zu verarbeiten indem Sie in kurzen Lernpausen einfach mal das "Niksen" ausprobieren. Anstatt die Social Media Kanäle zu durchforsten können Sie auch einfach aus dem Fenster blicken und vielleicht das Treiben am Campus beobachten. Oder nutzen Sie den Nachhauseweg um tagzuträumen anstatt noch schnell eine SMS zu schreiben. Auch Wartezeiten zum Beispiel vor der nächsten Vorlesungseinheit können Sie nutzen um einfach einmal nichts zu tun, vielleicht fällt Ihnen dann mit etwas Glück die Lösung für das Hausübungsbeispiel von gestern ein oder sie haben eine zündende kreative Idee für die Darstellung Ihrer Präsentation für die nächste Seminareinheit. Es zahlt sich aus sich im Studienalltag bewusst etwas Zeit für das Nichtstun zu nehmen und das Handy, die Zeitung oder den Laptop mal kurz beiseite zu legen.  Vielleicht lesen Sie diesen Newsletter gerade in einer Ihrer Lernpausen…und probieren es gleich aus…einfach offline gehen und "niksen".

Quelle:

Baird, Benjamin/ Smallwood, Jonathan/ Mrazek, Michael D./ Kam, Julia W. Y./ Franklin, Michael S./ Schooler, Jonathan W. (2012): Inspired by Distraction: Mind Wandering Facilitates Creative Incubation, in: Sage journals, Psychological Science, volume 23, https://doi.org/10.1177/0956797612446024, 29.10.2019.

Gottfried, Sophia (2019): Niksen Is the Dutch Lifestyle Concept of Doing Nothing—And You're About to See It Everywhere, in: Time Magazin, https://time.com/5622094/what-is-niksen/, 29.10.2019.