Wusstet ihr schon,...
...dass Aufräumen das Wachstum grauer Zellen im Gehirn fördert?
Warmes Wetter und längere Tage im Frühling laden nicht unbedingt dazu ein, zu Hause den Schreibtisch aufzuräumen oder das Regal zu entstauben. Doch einmal geschafft, ist man froh, dass alles wieder glänzt und seine Ordnung hat. Darüber hinaus haben Tätigkeiten im Haushalt eine positive Wirkung auf das Gehirn. Wie Forscher*innen das herausgefunden haben, haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst.
Wir kennen den positiven Nebeneffekt von körperlicher Betätigung, in stressigen Situationen „den Kopf frei zu bekommen“ und anschließend wieder erfrischter und motivierter zum Lernen oder Arbeiten schreiben zu sein. Dass beispielsweise intensiverer oder Ausdauersport leistungs- und gedächtnissteigernde Effekte hat, belegen mehrerer Studien (z.B. Winter et al. 2017, Bloch et al. 2015). Weniger bekannt ist jedoch, dass auch Hausarbeit bereits einen Effekt hat.
Kanadische Forscher*innen wollten herausfinden, ob sich auch weniger intensive körperliche Betätigung wie Aufräumen, Staubwischen, Kochen oder Einkaufen auf das Gehirn auswirken. Im Rahmen ihrer Studie (Koblinsky/Meusel/Greenwood/Anderson 2021) mit 66 älteren Erwachsenen wurde untersucht, welche Effekte verschiedene Aktivitäten auf das Gehirn haben. Miteinbezogen wurden der physische Gesundheitszustand, eine kognitive Bewertung des Erinnerungsvermögens, der Aufmerksamkeit bzw. der Verarbeitungsgeschwindigkeit, sowie die körperliche Betätigung der Proband*innen. Zudem wurden Bilddaten des Gehirns gesammelt, um Gehirnaktivitäten in verschiedenen Arealen zu messen.
Die Ergebnisse zeigten, dass Hausarbeit positiv mit dem Gehirnvolumen, insbesondere der Bildung grauer Substanz, zusammenhängt. Die graue Substanz, alltagssprachlich auch „graue Zellen“ genannt, ist Teil des zentralen Nervensystems und äußerst wichtig für das Gedächtnis. Zum Beispiel werden höhere geistige Fähigkeiten, von Sinneseindrücken über Sprache bis zu Kreativität dort verarbeitet.
Wenn euch das nächste Mal die Motivation fehlt, selbst zu kochen oder das Bücherregal zu entstauben, denkt daran, dass es euch vielleicht dabei hilft, leichter zu lernen.
Quellen:
Koblinsky, N.D., Meusel, LA.C., Greenwood, C.E. et al. Household physical activity is positively associated with gray matter volume in older adults. BMC Geriatr 21, 104 (2021). https://doi.org/10.1186/s12877-021-02054-8
Kozlov, M. Your brain expands and shrinks over time — these charts show how. Nature 604, 230-231 (2022). https://doi.org/10.1038/d41586-022-00971-1
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (2020). Ein schwaches Herz schadet auch dem Gehirn. Pressemeldung. https://www.cbs.mpg.de/herzschwaeche-graue-substanz