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Gesund Studieren...

...NATÜRLICH erfolgreich im Studium! Bewegung in der Natur steigert die Konzentrationsfähigkeit

Denken wir ans Studieren, so sehen wir vor unserem geistigen Auge meist konzentrierte, rauchende Köpfe in geschlossenen Räumen über Bücherstapel gebeugt – sei es in Bibliotheken, Cafés, Co-Working-Spaces oder im eigenen Wohnzimmer.

Je mehr wir uns beim Lernen in Klausur begeben – so die allgemeine Meinung – desto erfolgreicher sind wir. Naht der Prüfungstermin, werden häufig zunächst die Pausen kürzer, die Lernzeit dehnt sich aus, sie wird intensiver und man gönnt sich schließlich kaum mehr Entspannungsphasen.

Dass allein diese Art von Anstrengung zum Erfolg führt, ist allerdings nicht unbedingt richtig. Denn wir vergessen gern, dass unser Gehirn ein Bedürfnis nach Abwechslung, Sauerstoff und vor allem Bewegung in der Natur hat, um gut funktionieren zu können.

Spaziergehen als Turbo-Boost für Lernphasen. Warum funktioniert das?

So widersprüchlich es auf den ersten Blick scheinen mag, rein biologisch unterstützen uns Pausen im Freien mehr beim Lernen, als Kaffee und Energy-Drinks. Woher kommt das?

  • Bewegung im Freien senkt den Cortisolspiegel (der für das Stressempfinden zuständig ist) und den Pulsschlag. Dadurch erfahren wir besonders in stressigen Phasen Beruhigung und können uns durch die positive Wirkung auf unser Nervensystem wieder besser konzentrieren (vgl. Arvay, 2015; Kaluza 2011).
  • Naturerleben fördert eine Form von „indirekter Aufmerksamkeit“. Das hat einen entlastenden Effekt auf unser Gehirn und erlaubt Regeneration.  Entspannung durch Bewegung ist demnach – so paradox es klingt – notwendig für unsere Konzentrationsfähigkeit, weil sie der Überbeanspruchung unserer direkten Aufmerksamkeit vorbeugt und uns Raum zur Reflexion und Verarbeitung lässt (vgl. Bird: 37).
  • Die Faszination, die wir gegenüber der Natur empfinden, stellt in unserem Gehirn eine ganz besondere Form von Aufmerksamkeit dar. Forschungen aus dem Feld der Umweltpsychologie belegen, dass sich „gerichtete Aufmerksamkeit, die wir im Alltag, in der Schule und im Beruf benötigen, wieder erholen kann“, wenn wir uns in der Natur bewegen (im Fachjargon nennt sich dieses Phänomen „Attention-Restauration-Theory“; vgl. Kaplan 2001; Arvay 2015:94).

  • Beim Gehen und Bewegen in der Natur schafft man sich außerdem eine neue Perspektive. Der Blick auf frisches Grün und die Einstellung der Augen auf eine größere Distanz helfen uns, buchstäblich vom Tunnelblick weg zu kommen und im wahrsten Sinne wieder den Weitblick zu erlangen. Anders, als lineare Geometrie „kitzeln“ die Formen der Natur unsere Augen, was uns Glück verspüren lässt (Haselböck 2019) und unserer Gesundheit förderlich ist (vgl. Ulrich RS 1984).

  • Aus gesundheitspsychologischer Sicht ist es also in stressigen Phasen und Prüfungszeiten besonders wichtig, dass wir nicht auf emotional positiv aufgeladene Erfahrungen außerhalb der üblichen Lernumgebung vergessen. Bekommt das Gehirn von uns immer wieder die Information, dass Lernen mühsam und anstrengend ist, leidet auf Dauer unsere Motivation und wir fühlen uns blockiert (vgl. Kaluza 2011).

Tipps vom Student Counselling Team

Verbinden Sie Bewegung in der Natur sinnvoll mit Ihren Lernphasen, um gut durchzuhalten, dazu können Sie zum Beispiel folgendes machen:

  • Gönnen Sie sich zwischen den Lernphasen einen Spaziergang im Freien. Wo geht das besser, als im Prater vor der „WU-eigenen Haustüre“?! 
  • Wiederholen Sie den Lernstoff mit einem Kollegen/einer Kollegin im Gehen. 
  • Schaffen Sie sich positive emotionale Erlebnisse durch Pausen im Grünen. 
  • Staunen Sie zwischendurch über ein Spinnennetz, beobachten Sie das emsige Treiben in einem Ameisenhaufen oder nehmen Sie ganz bewusst die Geräusche der Natur wahr. Vielfältige Sinneseindrücke entlasten das Gehirn und tragen zu Ihrer Entspannung bei. 
  • Nutzen Sie das Angebot des Student Counselling Programms, das Sie besonders bei Motivations-Tiefs, Prüfungsängsten oder in Stressphasen auch Outdoor (Coaching im Gehen, Endspurt-Spaziergang) unterstützt.

Insbesondere dann, wenn wir in intensiven Lernzeiten meinen, „keine Zeit für Spaziergänge oder Sport“ zu haben, kann dies schon das erste Anzeichen dafür sein, dass es dringend notwendig ist!

Literatur:

Arvay, G. (2015) Der Biophilia-Effekt. Heilung aus dem Wald, Edition A.

Bird William (2007) Investigating the links between the Natural Environment, Biodiversity and Mental Health, Sand, In: Natural Thinking, 1st edition

Kaplan, Stephen (2010) in: Rebecca Clay, Green is good for you. Monitor on Psychology 32, Washington, Nr. 4

Haselböck, Klaus (2019). Wald wirkt. In: Carpe Diem. Zeit für ein gutes Leben. (https://www.carpediem.life/1937/wald-wirkt/; zuletzt aufgerufen am 11.09.2019)

Hegarty, John R. (2010) Out of the consulting room and into the woods? Experiences of nature-connectedness and self-healing, In: European Journal of Exopsychology 1: 64-84

Kaluza, Gert (2011) Stressbewältigung. Springer Verlag

Ulrich, R.S. (1984) View through a window may influence recovery from surgery. Science: 224: 420–421

Ulrich, R.S., Dimberg U and Driver BL (1991) Psychophysiologi­cal indicators of leisure benefits. In Driver BL, Brown LR. and Peterson, GL (Hgs.) Benefits of Leisure. Venture Publishing, State College, Pennsylvania, pp. 73–89.