Effektiv Lernen
Tipps für virtuelle Gruppenarbeiten
Natürlich ist es eine Umstellung, wenn von einem Tag auf den anderen nicht nur alle Lehrveranstaltungen, sondern auch die damit verbundenen Gruppenarbeiten online stattfinden sollen. Virtuelle Gruppenarbeiten bringen eigene Herausforderungen mit sich. Vorschläge, wie die Zusammenarbeit auch über Distanz gut funktionieren kann, haben wir in diesem Artikel gesammelt.
Genau wie bei face-to-face Gruppenarbeiten benötigt die Zusammenarbeit im virtuellen Raum ein gewisses Maß an Planung und Organisation, aber auch an informellen Gesprächen, um Vertrauen aufzubauen. Wenn eine Gruppe zum ersten Mal zusammenarbeitet, sich nicht bereits aus der Lehrveranstaltung kennt und ausschließlich virtuell trifft, ist ein zwangloses Videogespräch, um sich kennen zu lernen, sicher eine gute Idee. Auch für spätere Treffen könnt ihr als Gruppe einen bestimmten Zeitraum einplanen, den ihr für den persönlichen Austausch nützt.
Kommunikation im virtuellen Raum
Bedenkt, dass bei der Kommunikation im virtuellen Raum der nonverbale Anteil wegfällt. Das bedeutet, dass es schwieriger wird, die Reaktion der anderen Teilnehmenden wahrzunehmen und einzuschätzen. Einigen Personen fällt es leichter, sich auf die virtuelle Kommunikation einzustellen als anderen. Habt Geduld und geht auch auf die anderen Konferenzteilnehmenden ein. Gerade in größeren Gruppen hilft es, wenn Sie andere Gruppenmitglieder mit Namen ansprechen, damit auch ohne große Interpretation Ihrer Blickrichtung klar ist, wen Sie ansprechen.
Noch wichtiger als im face-to-face-Gespräch ist es, sein Gegenüber aussprechen zu lassen und nicht dazwischen zu reden. Wenn in einer Videokonferenz zwei Personen gleichzeitig sprechen, werdet ihr in den meisten Systemen beide mit reduzierter Lautstärke wiedergegeben und es wird beinahe unmöglich noch etwas zu verstehen. Aus dem gleichen Grund solltet ihr Ihr eigenes Mikrofon stumm schalten, wenn ihr nicht selbst am Wort seid.
Gemeinsame Regeln festlegen
Gerade bei länger andauernden Gruppenarbeiten und größeren Projekten empfiehlt es sich, gemeinsame Regeln zu entwickeln, denen alle zustimmen und die im Zuge der Gruppenarbeit von allen getragen werden, wie z. B.:
- Nominierung einer Person, die die virtuellen Treffen moderiert.
- Erstellung einer Agenda, die von jedem Gruppenmitglied mit eigenen Diskussionspunkten erweitert wird.
- Regelmäßig stattfindende virtuelle Treffen, für die sich alle vorbereiten und bis zu denen die vereinbarten Aufgaben erledigt werden müssen.
- Vereinbarung von Terminen und Abgabefristen, an die sich alle halten.
- Senden von Benachrichtigungen, wenn der Abgabetermin nicht eingehalten werden kann.
- Umgang mit Konflikten, z. B., wenn Mitglieder sich nicht an die Vereinbarungen halten.
Die Wahl der Tools
Für die Organisation von Gruppenarbeiten gibt es eine Fülle von hilfreichen Online-Tools, die unterschiedliche Bedürfnisse einer Gruppe adressieren. Damit die Gruppenorganisation mithilfe von Online-Tools nicht unübersichtlich wird, empfiehlt es sich als Gruppe vorab zu überlegen, welche Tools ihr wofür verwenden möchtet. Zudem entscheidet das Ziel der Aufgabe über die Wahl der Tools: Wenn ihr beispielsweise gemeinsam eine schriftliche Arbeit verfasst, benötigt ihr Filesharing Tools, mit denen ein Dokument gleichzeitig bearbeitet werden kann. Auch ein Filestorage Tool, um Dokumente und Quellen zu speichern, auf die alle Zugriff haben sollen, kann nützlich sein. Viele Programme verfügen ohnehin über mehrere Features, wie etwa Video- u. Audioübertragung, Filesharing oder eine Chatfunktion. Wichtig ist bei der Wahl der Tools, dass alle Mitglieder der Gruppe sie uneingeschränkt nutzen können.
Zusammenarbeit über Distanz
Nachdem sich die Gruppe besser kennen gelernt hat und die Regeln für die Kommunikation fixiert wurden, kann mit der gemeinsamen Gruppenarbeit begonnen werden.
- Als ersten Schritt solltet ihr über eure Aufgabenstellung sprechen: Was ist das Ziel der Aufgabe? Haben alle Gruppenmitglieder das gleiche Verständnis der Aufgabenstellung? Wie könnte das Ergebnis aussehen?
- Als nächstes lohnt es sich, die einzelnen Arbeitsschritte zu klären, die erforderlich sind, um dieses Ziel zu erreichen und Deadlines dafür zu definieren. Bei den meisten umfangreicheren Gruppenarbeiten macht es Sinn, diese Schritte auch schriftlich festzuhalten.
- Die Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppe sollte jedem/jeder Teilnehmenden die Möglichkeit geben, sich für Aufgaben entsprechend der individuellen Stärken zu melden.
- Vergesst bei der Aufgabenverteilung auch nicht auf die organisatorischen Aufgaben, die mit der Gruppenarbeit verbunden sind: Wer ist zuständig für die Terminkoordination der Videokonferenzen, das Erstellen und Teilen einer Meeting-Agenda oder das Verfassen eines Protokolls?
Wir wünschen euch viel Erfolg für die virtuelle Gruppenarbeit! Hilfreiche Tipps zum Umgang mit verschiedenen Tools findet ihr auch in den „Anregungen für Studierende für Digitales Lernen“ der Universität Hamburg.