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Musikhören beim Lernen – bringt das etwas?

Die Meinungen zu Musik und Lernen gehen stark auseinander, unterschiedliche Studien geben aber Hinweise darauf, wie gut Musik hören und Lernen zusammenpassen. Ob Musik tatsächlich dazu beiträgt, produktiver lernen zu können, hängt davon ab, welche Musik ihr hört und welcher Lernaktivität ihr nachgehen möchtet.

Bereits 1993 wurde von Forscher*innen der sogenannte „Mozart-Effekt“ entdeckt. Dabei stellten sie fest, dass Probanden, denen für zehn Minuten eine Sonate von Mozart vorgespielt wurde, anschließend Aufgaben, welche räumliches Denken erfordern, deutlich besser lösen konnten als ohne Musik. Auch Entspannungsmusik zeigte nicht denselben Effekt wie Mozart (vgl. Rauscher/Shaw/Ky 1993: 611). Die Studie ist aufgrund der geringen Anzahl der teilnehmenden Probanden (vgl. Altenmüller 2018: 438f.) und verschiedener Folgestudien, die die Ergebnisse nicht reproduzieren konnten (vgl. Jenkins 2001: 170), zwar umstritten, an der lernstimulierenden Wirkung von Musik ist aber dennoch etwas dran: Musikhören kann zum einen die eigene Stimmung positiv beeinflussen und somit zu einer besseren Durchblutung der rechten Hirnhälfte beitragen (vgl. Altenmüller 2018: 439). Zum anderen kann regelmäßiges Musikhören (und Musizieren) das Arbeitsgedächtnis stärken und somit das Lernen verbessern (vgl. Nerling/Wallis 2022).

Doch worauf solltet ihr achten, wenn ihr beim Lernen Musik hören möchtet? Zunächst solltet ihr wissen, dass sich nicht jede Lernaktivität mit Musikhören verträgt. Das Gehirn verarbeitet Sprache und Musik zum Teil über gleiche neuronale Schaltkreise – somit lenkt euch Musik zum Beispiel beim Lernen einer Sprache ab, bei non-verbalen Lernaufgaben kann Musik dagegen förderlich sein (vgl. Nerling/Wallis 2022). Wichtig beim Lernen ist, dass sich die gehörte Musik eher im Hintergrund abspielt – sie sollte euch nicht zu sehr ablenken. Somit ist insbesondere Musik mit Gesang oder Musik, welche starke Emotionen in euch hervorruft, ungeeignet zum Lernen (vgl. Nerling/Wallis 2022). Außerdem ist es gut, wenn ihr die Musik, die ihr während des Lernens hört, bereits kennt und gerne hört – dann konzentriert sich euer Gehirn nicht zu sehr auf das Zuhören (vgl. Nerling/Wallis 2022). Viele Studierende berichten, dass sie gerne klassische oder ruhige elektronische Musik zum Lernen hören, da sich diese gut im Hintergrund hören lässt. Wichtig ist jedenfalls, dass ihr die passende Musik für euch findet (oder herausfindet, dass ihr lieber ohne Musik lernt).

Auf diversen Musikstreaming-Plattformen gibt es jede Menge Playlists zum Lernen (hier ein Beispiel), die ihr ausprobieren könnt. Wenn euch Musik doch zu sehr ablenkt, ihr aber dennoch nicht in vollkommener Stille lernen möchtet, ist vielleicht ein Noise Generator etwas für euch – dort könnt ihr verschiedene Hintergrundgeräusche wie Regenprasseln oder ein knisterndes Kaminfeuer zusammenmischen und während des Lernens hören.

Quellen:

Altenmüller, E. (2018). Vom Neandertal in die Philharmonie. Warum der Mensch ohne Musik nicht leben kann. Berlin, Heidelberg: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2186-9

Jenkins, J. (2001). The Mozart effect. In: Journal of the Royal Society of Medicine, 94: 170-172.

Nerling, K./Wallis F. (2022) Wie Musikhören beim Lernen hilft. Interviews mit Eckart Altenmüller und Georg Brunner. In: uniCross Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. https://www.unicross.uni-freiburg.de/wie-musikhoeren-beim-lernen-hilft/

Rauscher, F./Shaw, G./Ky, C. (1993). Music and spatial task performance. In: Nature, 365: 611.