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Effektiv Lernen

Lerngruppen: Gemeinsam zum Lernerfolg

Aktiv gestaltete Lerngruppen helfen euch, den Lernstoff bereits während des Semesters zu bewältigen und erleichtern später die Prüfungsvorbereitung. Wir zeigen euch drei hilfreiche Methoden, wie ihr euer Wissen gemeinsam langfristig verankern könnt.

Um Lernstoff langfristig abzuspeichern, ist es notwendig, diesen im Langzeitgedächtnis abzulegen (Gruber, 2018). Alles, was dort einmal angekommen ist, steht uns prinzipiell dauerhaft zur Verfügung. Das Langzeitgedächtnis gilt als der permanente Wissensspeicher des Menschen. Es arbeitet sehr zuverlässig, braucht aber Unterstützung und Training, um neue Nervenverknüpfungen zu bilden. Leichter gelingt dies durch Lernstrategien. Wir zeigen euch drei effektive Methoden, basierend auf den Forschungsergebnissen von Dunlosky et al (2013), die ihr vor allem beim gemeinsamen Lernen anwenden könnt.

In eigene Worte fassen

Eine effektive Methode ist es, Definitionen, Fachausdrücke und Aussagen in eigenen Worten zu beschreiben. Diese Lernmethode eignet sich besonders für das Lernen in Gruppen während des Semesters. Setzt euch nach einer LV-Einheit mit euren Studienkolleg*innen kurz zusammen, erzählt euch gegenseitig, was ihr aus der Einheit mitgenommen habt und versucht die Inhalte in eigenen Worten wiederzugegeben.

Fragen stellen

Fragen stellen gehört zu den sogenannten „Elaborationsstrategien“ (Wild, 2005). Dabei werden Verknüpfungen der neu zu speichernden Informationen mit dem bereits vorhandenen Vorwissen hergestellt. Wenn ihr in einer Lehrveranstaltung seid oder euch einem neuen Lernthema stellt, sammelt dabei so viele Fragen wie möglich. Diese können z. B. Rundumfragen, Abgrenzungsfragen oder Beispielfragen sein. Beim Lernen können die Fragen dann mithilfe der Lernunterlagen in der Gruppe beantwortet werden. Tauscht vorab die Fragelisten mit Studienkolleg*innen aus.


Thema: „Das menschliche Gehirn?“

Rundumfragen Abgrenzungsfragen Beispielfragen
Allgemeine Fragen, um einen Überblick über das Thema zu bekommen. Fragen, um Unterschiede zu ähnlichen Bereichen zu finden. Fragen nach Beispielen und konkreten Situationen.
„Was ist das Gehirn?“, „Wofür benötigen wir das Gehirn?“ „Was ist der Unterschied zwischen dem menschlichen Gehirn und dem von Tieren?“ „Wofür ist das Gehirn zuständig?“, Nenne drei Beispiele.

Tabelle 1, Beispiel von Turecek (2010)

Lese-Quiz

Ein Lese-Quiz hilft euch Texte besser zu verstehen und die Inhalte nicht nur für die nächste LV-Einheit, sondern langfristig abzuspeichern. Erstellt nach dem Lesen des Fachartikels ein Quiz mit unterschiedlichen Fragen (z. B. Multiple-Choice-Fragen, Wahr-Falsch-Fragen, Offene Fragen). Sammelt alle Fragen im Team und versucht diese jeweils zu lösen. Überprüft anschließend die Antworten. Welche Fragen sind euch schwergefallen? Wo gibt es noch Unklarheiten? Besprecht euch anhand des Artikels dazu in der Gruppe.

Tipp: Ihr könnt das Lese-Quiz auch online z. B. über Kahoot erstellen. Zur Vorbereitung auf die nächste Einheit lässt sich das Quiz noch einmal in der U-Bahn wiederholen.

Wer mit dem Lernen im Team schon während des Semesters beginnt, freut sich über langfristig verankertes Wissen und wird davon nicht nur bei der Prüfungsvorbereitung profitieren.  

Quellen:

Dunlosky, J., Rawson, K. A., Marsh, E. J., Nathan, M. J., & Willingham, D. T. (2013): Improving students’ learning with effective learning techniques: Promising directions from cognitive and educational psychology. Psychological Science in the Public Interest, 14, 4-58, https://doi.org/10.1177%2F1529100612453266

Gruber T. (2018): Gedächtnis. Springer: Berlin, Heidelberg, https://doi.org/10.1007/978-3-662-56362-5

Turecek, K. (2010): Die 99 besten Lerntipps. Vom Schulbeginn bis zum Ferienstart. Wien: Hubert Krenn VerlagsgesmbH

Wild, K. (2005): Individuelle Lernstrategien von Studierenden. Konsequenzen für die Hochschuldidaktik und die Hochschullehre - In: Beiträge zur Lehrerbildung 23, 2, S. 191-206, https://doi.org/10.25656/01:13572