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Effektiv Lernen

Wie euch Selbstbelohnung und andere Hacks beim Lernen helfen: Eure Umfrageergebnisse

Die Seminararbeit ist abgeschlossen, die Prüfung erfolgreich bestanden, die Lerneinheit beendet. Wieder ist ein kleines oder größeres Ziel erreicht und die ersehnte Belohnung steht an. Wir haben euch zum Thema Belohnungen im Studium gefragt.

Über 80 % der Teilnehmer*innen der Umfrage finden Belohnungen im Studium sehr wichtig oder wichtig. Belohnungen können Glücksgefühle verursachen und funktionieren am besten, wenn sie unmittelbar nach dem erreichten Ziel eingelöst werden. Verstreicht zu viel Zeit zwischen Erfolgserlebnis und Belohnung, kann diese nicht mehr zugeordnet werden und verliert ihre Wirkung.

Wesentlich dabei ist, dass ihr selbstbestimmt entscheidet, für was und womit ihr euch belohnen möchtet. Um Belohnungen sinnvoll einzusetzen, solltet ihr euch davor realistische und machbare Ziele setzten, die ihr in eurer vorgegebenen Zeiteinheit erfüllen möchtet.

Netflix, Kaffee, Sport? Wie belohnt ihr euch?

Wichtig ist es, im Studienalltag feste Pausen einzuplanen und sich nach einer Lerneinheit auszuruhen. Das brauchen wir euch aber nicht zweimal sagen, denn Pausen und Ruhephasen als Belohnung stehen bei euch – der Learning Ergonomics Umfrage im Februar zufolge –  ohnehin an erster Stelle (75,0 %).

70,0 % der Umfrage-Teilnehmer*innen belohnen sich nach einem erreichten Ziel mit Unterhaltungsprogramm wie Serien, Filme, Computerspiele oder Podcasts. Auch Genussmittel als Belohnung wie gutes Essen, Kaffee oder andere Köstlichkeiten sind unter den Top 3 (61,7 %).

Sport und Bewegungseinheiten können ebenfalls als Belohnungen genutzt werden. Wer hierzu Anregungen sucht, kann auf der Bewegungsseite von Learning Ergonomics fündig werden. Hier könnt ihr euch und euren Körper mit kurzen oder auch etwas längeren Bewegungseinheiten, nach erledigter Arbeit belohnen.

Welche Belohnung ist die beste?

Bei der Auswahl der Belohnungen könnt ihr ganz kreativ sein und euch Anreize schaffen, auf die ihr gerne hinarbeitet. Extra aufgeschobene Aktivitäten, wie z. B. das in der Lernphase geplante Treffen mit Freunden oder das Schauen der Lieblingsserie, eignen sich hingegen nicht für Belohnungen. Achtet außerdem auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Ausmaß der Belohnung und der Leistung, die ihr dafür erbringen möchtet.  

Leistungen belohnen und sichtbarmachen. Diese Techniken unterstützen euch dabei.

Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer*innen der Umfrage dokumentieren bereits ihre Lernfortschritte. An erster Stelle steht die Have-Done-Liste. Im Gegensatz zur klassischen To-Do-Liste, in der ihr immer nur seht, wie viel noch ansteht, könnt ihr in eine Have-Done-Liste eure Tageserfolge auflisten und bilanzieren, was ihr alles erledigt habt (z. B. drei Seiten für die Seminararbeit geschrieben, Probeklausur gemacht).

Damit rückt ihr eure Kompetenzen in den Fokus und werdet angeregt, sich weiter mit den Aufgaben zu beschäftigen. Anstatt die erledigten Sachen in eine Liste einzutragen, könnt ihr auch ein Foto machen und am Ende des Tages die kleinen, persönlichen Erfolgsmomente am Handy anschauen.

Nur 8,3 % der Befragten haben das Lerntagebuch ausgewählt, welches aber eine tolle Alternative oder Ergänzung zur Have-Done-Liste darstellt. In einem Lerntagebuch wird dokumentiert, was in der jeweiligen Lehrveranstaltung oder Lerneinheit Neues gelernt wurde. Dabei sollen die zentralen Inhalte in eigenen Worten wiedergegeben werden. Wenn die Zeit knapp ist, reichen auch Stichworte. Diese können mit eigenen Beispielen erweitert und Verknüpfungen zu bereits erworbenen Lerninhalten festgehalten werden. Schreibt auch auf, was noch offengeblieben und unklar ist. Auch Fragen oder Hinweise zum Nachlesen können hier festgehalten werden. Durch die regelmäßige Anwendung bekommt ihr über das ganze Semester hinweg einen guten Überblick über euren Arbeitsstand und ein tieferes Verständnis für den Lernstoff.

Für ein virtuelles Lerntagebuch könnt ihr auch ein Padlet erstellen. Das ist ein digitales Whiteboard, in dem Texte, Bilder, Videos, Sprachaufnahmen, Links und Zeichnungen angepinnt werden können. Padlet bietet zur Auswahl eine Timelinefunktion, die sich für das Lerntagebuch besonders gut eignet. Mit dem Padlet könnt ihr Lerntagebücher auch in gemeinsamen Lerngruppen entwickeln.  

Ein weiteres nützliches Tool ist ein Habit-Tracker. Durch die systematische Selbstbeobachtung, unterstützt z. B. durch eine App, wird das eigene Lernverhalten optimieren. Wie ihr Habit-Tracker nutzen könnt, erfahrt ihr im „Wussten Sie schon, …?"-Beitrag.

Quellen

Hidi, S. (2016). Revisiting the Role of Rewards in Motivation and Learning: Implications of Neuroscientific Research. Educ Psychol Rev 28, 61–93, https://doi.org/10.1007/s10648-015-9307-5

Kuhl, J. (2010). Lehrbuch der Persönlichkeitspsychologie: Motivation, Emotion und Selbststeuerung, Hogrefe Verlag: Göttingen

Wolters, C.A. (2003). Regulation of Motivation: Evaluating an Underemphasized Aspect of Self-Regulated Learning, Educational Psychologist, 38(4), 180-205, https://doi.org/10.1207/S15326985EP3804_1

Voss, R. (2021): Überleben im Studiendschungel. 3. Auflage, Utb Gmbh: Zürich

Lerntagebuch: https://learn.wu.ac.at/open/tlac/homework#lerntagebuch